Richter, Adolf
- Lebensdaten
- 1846 – 1910
- Geburtsort
- vermutlich Herford (Westfalen)
- Sterbeort
- Jena
- Beruf/Funktion
- Industrieller ; Unternehmer
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 129107379 | OGND | VIAF: 74922770
- Namensvarianten
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- Richter, Friedrich Adolf
- Richter, Adolf
- Richter, Friedrich Adolf
- Richter, Friedrich Adolph
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Genealogie
V Friedrich Wilhelm, Bäckermeister u. Ökonom in H., M Christine Margarethe Hasenpott;
B →Friedrich (1855–1913), erlernte d. Bäckerhandwerk, dann tätig in R.s Betrieben, Leiter d. Fabrikationsabt. d. Fa. F. Ad. Richter & Cie. in Rudolstadt, 1890-1909 Abg. im LT v. Schwarzburg-Rudolstadt, KR (s. J. Lengemann, LT u. Gebietsvertretung v. Schwarzburg-Rudolstadt 1821-1923, 1994);
– ⚭ Lili Wolffahrt;
K Adolf, übernahm nach R.s Tod d. Ltg. d. väterl. Unternehmens. -
Biographie
R. begann seine berufliche Laufbahn in Nürnberg, wo er seine erste Fabrik zur Herstellung von Lebkuchen gründete. 1876 eröffnete er die Firma „F. Ad. Richter & Cie.“ in Rudolstadt. Hier lag fortan der Hauptsitz der Firma. Seine Tätigkeitsgebiete waren von Anfang an sehr vielfältig: Die Produktpalette reichte von pharmazeutischen Präparaten über Schokolade, Lebkuchen, Konfekt, Kinderspielzeug bis hin zu Musikautomaten, Spieldosen und mechanischen Schallplatten. Ein Großteil dieser Erzeugnisse wurde unter dem Markennamen „Anker“ vertrieben. Besondere Berühmtheit erlangte der seit 1880 gebaute „Anker-Steinbaukasten“. R. gliederte in Rudolstadt zu der Hauptproduktion noch Nebenbetriebe für den eigenen Bedarf an, wie eine Buchbinder- und Kartonagenfabrik, Tischlerei, Steindruckerei, Buchdruckerei etc. Charakteristisch war, daß er Produkte der Heilmittelfabrikation oder der Spielzeugbranche (bis dahin die regional üblichen hausindustriellen Gewerbe) nun fabrikmäßig herstellen ließ. R. wurde damit zum Förderer einer strukturschwachen Region und galt in den 1880/90er Jahren als der bedeutendste Unternehmer im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Um 1910 hatte die Firma allein in Rudolstadt rund 700 Beschäftigte. R. verfolgte moderne Marketingstrategien, indem er eine eigene Kundenzeitschrift als Vereinsblatt im Zusammenhang mit seinen Produkten der Spielwarenbranche herausgab. Diese diente als Werbeträger und intensivierte die Kundenbindung.
Von seinem sozialen Engagement zeugen die Anlage von Rudolspark und Rudolsbad im Zentrum der Stadt. Zum Zeitpunkt seines Todes besaß er in Nürnberg die Fabrik der Anker-Lebkuchen, in Wien eine Baukastenfabrik, in Konstein Glashüttenwerke, mit Zweigniederlassungen in Leipzig, Wien, Olten, Rotterdam, Prag, St. Petersburg und New|York. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Adolf die Leitung des Betriebs, der in der DDR verstaatlicht und zum „Ankerwerk“ umbenannt wurde. Seit 1995 wurde die Produktion des Anker-Steinbaukastens neu aufgebaut.|
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Auszeichnungen
bayer. KR;
schwarzburg-rudolstädter GKR;
Präs. d. Handelskammer d. Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt;
Ehrenbürger v. Rudolstadt;
Orden v. Zähringer Löwen;
preuß. Kronenorden. -
Literatur
LIZ 136, v. 5.1.1911, 12, 14, 22 (P);
Rudolstädter Ztg. v. 28. u. 30.12.1910;
M. Schütterle (Hg.), Aus d. Slgg. d. Hist. Bibl. d. Stadt Rudolstadt, 1998, S. 100;
Des Kindes liebstes Spielzeug, R.s Anker-Steinbaukasten, 1908;
U. Hess, Gesch. Thüringens 1866-1914, 1991, S. 105 f.;
BJ 15, Tl. -
Autor/in
Andrea Pühringer-Gräf -
Zitierweise
Pühringer-Gräf, Andrea, "Richter, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 521-522 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129107379.html#ndbcontent