Lebensdaten
1880 – 1934
Geburtsort
Oleškau (Oleška, Kreis Kaaden/Eger)
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Ingenieur ; Motoren- und Kraftwagenkonstrukteur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 128740019 | OGND | VIAF: 72452316
Namensvarianten
  • Nibel, Hans (genannt)
  • Nibel, Johann
  • Nibel, Hans (genannt)
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Zitierweise

Nibel, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128740019.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die seit 1739 urkundl. nachweisbare Fam, (auch Niebel, Nybel) stammt aus Winzeln b. Oberndorf/Neckar;
    V Johann ( 1906), Fabrikdir. in Bärringen (Pernink) b. Karlsbad;
    M Laura Hausladen;
    Mannheim 1928 Anna Rohrer (1883–1980); kinderlos; Verwandter Theo (* 1919), Kaufm., Handelsrichter, Ehrenvors. d. Wirtsch.verbandes d. Handelsvertreter u. -makler Baden-Württembergs.

  • Biographie

    Nach einem Maschinenbau-Studium 1900-04 in München trat N. in das Konstruktionsbüro der „Benz & Cie AG“ in Mannheim ein. Aufgrund der Entwicklung erfolgreicher Renn- und Rekordwagen wurde er 1908 Chefkonstrukteur von Benz. 1908 führte er hier den kopfgesteuerten Motor, 1910 den Vierventiler, 1911 den unter seiner Leitung konstruierten Blockmotor und die Doppelzündung ein. Außerdem verbesserte er die Lizenzkonstruktion des Rohöl-Schiffsmotors von Knut J. E. Hesselman (1877–1957). Angeregt durch die Rennwagen-Motoren konstruierte N. 1909 einen Flugmotor, der Benz zum Aufbau eines neuen Unternehmensbereichs neben dem Automobilbau ermutigte.

    Als Technischer Vorstand von Benz 1917 bereitete N. im selben Jahr zusammen mit Prosper L'Orange (1876–1939) die Ölmotoren-|Entwicklung so weit vor, daß 1919 mit der Lieferung von Motoren für das Kleingewerbe und die Landwirtschaft begonnen werden konnte. 1920 ließ er durch Kurt Eltze (1878–1973) den Bau eigener Öl-Einspritzpumpen und -düsen einrichten. Unter N.s Leitung wurde 1923 der erste Diesel-Lkw von Benz gebaut und dieser Motortyp in die Kraftfahrt eingeführt. N. beendete kurz vor seinem Tod auch die Entwicklung des ersten Luftschiff-Dieselmotors für den LZ 129.

    Die 1924 gegründete „Interessengemeinschaft Daimler Motoren-Gesellschaft und Benz & Cie“ berief N. im selben Jahr in ihren Vorstand, dem er auch nach der Fusion 1926 zur „Daimler-Benz AG“ bis zu seinem Tode angehörte. 1928 wurde er Leiter der vereinigten Konstruktionsbüros. 1927 brachte N. zusammen mit Fritz Nallinger den ersten Mercedes-Sechszylinder-Vorkammer-Dieselmotor für den Nutzfahrzeugbau heraus, für die Wintertauglichkeit veranlaßte er die Einführung dünnflüssigen Winteröls. Mit den 1922 bei der Konstruktion des Benz-Tropfenwagens gesammelten Erfahrungen leitete N. 1930 zusammen mit Max Wagner bei der „Daimler-Benz AG“ die Chassisreform ein, indem sie den Tiefrahmen in Stahl-Kastenform, Schwingachsen mit Schraubenfedern und die Antriebsblock-Motor-Getriebe-Achse, verwendbar für Antrieb vorn oder hinten, entwickelten. N. förderte den Bau eines preisgünstigen 1,7 Liter-Personenwagens mit technischen Neuerungen und einem 20% geringeren Kraftstoffverbrauch (1931). Sein Erfolg führte 1932/33 zur Weiterentwicklung einer Baureihe von weiteren drei Typen zu 2, 2,6 und 2,9 Liter, die erfolgreich verkauft wurden. Die Arbeit N.s war für die gesamte Automobiltechnik bedeutend und wirkte bis in die fünfziger Jahre nach.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Karlsruhe 1922).

  • Werke

    Palente: doppelte Schraubenfedern an d. Hinterachse (DRP 517 876/847 v. 1929);
    Abfederung schwingender Halbachsen mit Schraubenfedern (DRP 518 847 v. 1930);
    Vorderachse mit 2 Blattfedern u. Lenker (DRP 615 514 u. 622 502/794 v. 1931);
    Vorderachslenker mit Schraubenfeder (DRP 615 969 u. 707 110 v. 1932);
    Vorderachse mit Gelenkviereck u. Schraubenfeder (DRP 655 413 v. 1933);
    Kfz mit schwingender Vorderachse u. De Dion-Hinterachse (DRP 644 832 u. 713 463 v. 1933);
    Heckmotor-Kfz mit Schraubenfederpaaren (DRP 696 933 v. 1933);
    gegabeltes Zentralrohr mit Heckmotor (DRP 710 485 v. 1932).

  • Literatur

    Automobiltechn. Zs. 37, 1934, S. 616 (P);
    Motor u. Sport 11, 1934, H. 48, S. 4 (P);
    VDI-Zs. 78, 1934, S. 1476;
    ADAC-Wschr. 31, 1934, H. 48, S. 6 (P);
    P. Siebertz, Karl Benz, 1943, ²1950;
    ders., Mercedes-Konstruktionen in fünf Jahrzehnten, 1951 (P);
    D. Scott-Moncrieff, St. J. Nixon u. Cl. Paget, Threepointed Star, 1955;
    H. W. Müller, in: Automobil- u. Motorrad-Chronik 9, 1980, H. 12, S. 47;
    K. Ludvigsen, Mercedes-Benz Renn- u. Sportwagen, 1981, ²1982;
    Rhdb. (P);
    Mitt. v. Theo Nibel, Stuttgart.

  • Porträts

    Bronzebüste, anonym, 1931 (Privatbes.)

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Nibel, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 196-197 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128740019.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA