Lebensdaten
1633 – 1679
Geburtsort
Itzehoe (Holstein)
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Musikdirektor ; Komponist ; Organist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 128518707 | OGND | VIAF: 32263062
Namensvarianten
  • Fabricius, Werner
  • Fabricius, Wernerus
  • Fabritius, Werner

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Zitierweise

Fabricius, Werner, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128518707.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albert, Organist in Itzehoe u. Flensburg;
    M Elisabeth Michaelis;
    3.7.1665 Martha Corthum (1644–74) aus Pastorenfamilie in Hamburg-Bergedorf;
    3 K, u. a. Albert s. (1).

  • Biographie

    Leichenpredigt und akademisches Funeralprogramm berichten von F. Jugend in Itzehoe und Flensburg und von seinem weiteren Leben: Nach Unterricht beim Vater erhielt er die eigentliche Ausbildung bereits 1645 in Hamburg bei Th. Selle und Heinrich Scheidemann. 1650 ging er zum Studium der Rechte, der Philosophie und der Mathematik nach Leipzig und war dort später neben seinen Musikämtern als Notar tätig. Bei seiner Bewerbung um das Thomaskantorat (1657) wurde ihm Sebastian Knüpfer, bei der um das Hamburger Stadtkantorat Ch. Bernhard (1663) vorgezogen. Seit 1656 hatte er das Amt des Musikdirektors und Organisten an der Leipziger Paulinerkirche inne, damit auch die musikalische Ausgestaltung der Universitätsfeierlichkeiten. Seit 1658 wurde er als Nachfolger Adam Kriegers auch Organist an der Nikolaikirche. Beide Ämter behielt er bis zu seinem Tode. – F. war zu seinen Lebzeiten als Organist und Orgelsachverständiger weit über Leipzig hinaus geschätzt. A. Schering nennt ihn den bedeutendsten Vertreter des Leipziger Orgelspiels im 17. Jahrhundert. In seinen Kompositionen mischen sich norddeutsche Herbheit und sächsische Organistenpraxis – diese etwa in der Volkstümlichkeit der „Geistlichen Lieder“, aus denen das dem „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ nachgebildete „Wundergroßer Siegesheld“ sich lange in den evangelischen Gesangbüchern gehalten hat. Unter seinen „geistlichen Arien, Dialogen und Concerten“, Adhoc-Musik zu kirchlichen und akademischen Feiern, die stilistisch in den Umkreis der Schütznachfolge, etwa Ch. Bernhards und Matthias Weckmanns gehören, sind manche Konzerte von inniger Gefühlstiefe. Auch die „Deliciae harmonicae“ – noch im alten Suitenstil mit der Pavane beginnend, jedoch unter Einbeziehung neuer Sätze wie Ballett und Sarabande – zeigen Talent und Können. Von seinen pädagogischen Fähigkeiten zeugt neben dem theoretischen Werk auch ein großer Schülerkreis (darunter Johann Friedrich Alberti und Valentin Hausmannder Jüngere ).

  • Werke

    Deliciae harmonicae … allerhand Paduanen, Allemanden …, Leipzig 1656; E. C. Homburgs geistl. Lieder 1. T., mit 2stg. Melodeien …, Jena 1659 (davon 2 Melodien b. C. v. Winterfeld, s. L, Notenanhang Nr. 173/74);
    Geistl. Arien, Dialogen u. Concerten, so z. Heiligung hoher Festtagen mit 4, 5, 6 und 8 Vokalstimmen samt ihrem gedoppelten Bc … nebst allerhand Instrumenten, Leipzig 1662 (Texte v. E. C. Homburg, mit lat. Epigramm v. H. Schütz);
    7 gedr. Gelegenheitskomp. (davon 1 Trauermotette b. Schering, s. L, S. 250-52);
    10 hs. Vokalkomp. u. 1 Cembalo-Stück „La Gigue belle“ (b. Schering, S. 424-28). – Schrr. Manuduction z. Gen.-Baß, 1675 (verschollen); Unterricht, Wie man e. neu Orgelwerk … in- u. auswendig examiniren, u. … probiren soll, Frankfurt u. Leipzig 1756.

  • Literatur

    ADB VI;
    C. v. Winterfeld, Der ev. Kirchengesang, 2. T. 1845, S. 477-81;
    Beyer, Leichensermone auf Musiker d. 17. Jh., in: Mhh. f. Musikgesch. 7, 1875, S. 180 f.;
    A. Schering, Musikgesch. Leipzigs 1650 bis 1723, 1926, passim, bes. S. 227 f., 231, 248-53, 424-28;
    J. G. Walther, Musikal. Lex. od. musikal. Bibl., 1732, Neudr. 1953, S. 237;
    A. Adrio, in: MGG III, Sp. 1703-08 (W, L, P);
    Moser;
    Riemann.

  • Autor/in

    Christiane Engelbrecht
  • Zitierweise

    Engelbrecht, Christiane, "Fabricius, Werner" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 733 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128518707.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fabricius: Werner F., geb. am 10. April 1633 zu Itzehoe im Holsteinischen, erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater Albert, einem geschickten Organisten zu Flensburg, wohin die Familie bald übersiedelte, besuchte die Schule und setzte die Musikstudien beim Vater und beim Cantor Karl Moth fort. Dort lernte ihn der berühmte Thomas Selle kennen und schätzen; er nahm ihn mit nach Hamburg, wo er Musikdirector an der Katharinenkirche war, um ihn mit anderen Schülern zu unterrichten. Auch die übrigen Professoren unterwiesen den gut begabten Knaben mit Vergnügen, „besonders Heinrich Scheidemann mit seiner kunstreichen Manuduction auf dem Clavier. Der Rath zu Hamburg nahm ihn in den Chorum musicum auf, in welchem er wohl verpflegt und reichlich unterhalten ward, bis er 1650 mit seiner Unterstützung|nach Leipzig übergehen konnte. Hier blieb er in einem feinen Hospitio acht Jahre wohlversorgt, hörte, neben seinen Exercitiis musicis, Philosophie bei Professor Dr. Scherzer, Jura bei Hornigk, Jäger und Schröter und erhielt durch Dr. Philippi die Dignitas notariatus. Auch in der Mathematik bei Professor Kühne machte er gute Fortschritte und gewann sich durch Fleiß und ein sehr vorsichtiges Betragen die allgemeinste Liebe. 1656 übertrug ihm die Universität das Directorium musicae in der Paulinerkirche, zwei Jahre später der Rath den Organistendienst zu St. Nicolai. Sein Ruf brachte ihm viele Einladungen zu Wege und er leitete die Musik bei den Orgeleinweihungen zu Lichtenberg, Halle, Merseburg, Zeitz und Jena.“ F. starb am 9. Januar 1679 in Leipzig. Walther und Gerber führen in ihren Lexicis sechs Werke des zu seiner Zeit sehr geschätzten Meisters an. Das erste, 1656 zu Leipzig erschienen, ist nicht geistlichen Inhalts; es führt den Titel: „Deliciae harmoniae, musikalische Gemüthsergötzung in Paduanen, Allemanden, Couranten, Balletten, Sarabanden etc. zu 5 Stimmen für Violen und andere Instrumente mit dem Generalbaß.“ Das zweite enthält die Melodien zu dem ersten Theile von Homburg's „Geistlichen Liedern“ und erschien 1659 in Jena. Das dritte enthält „Geistliche Arien, Dialogen, Concerten etc. für 4—8 Vocalstimmen mit allerhand Instrumenten“ (Leipzig 1662). Ueber ein viertes schreibt Walther: „Anno 1671 den 28. September, als dem Namenstage seines liebwerthen Freundes, Herrn Wentzel Buhlens, hat er eine vierstimmige Motette: 'Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist', durch den Druck bekannt gemacht." Das fünfte und sechste sind eine „Anweisung zum Generalbaß“, 1675, und eine, angeblich erst 1756 herausgekommene „Anleitung zur Prüfung eines Orgelwerkes“, die aber wol, sofern nicht eine Zahlenumstellung (für 1657) stattgefunden hat, einen Anderen gleichen Namens zum Urheber haben wird. Viel Beifall erwarb sich F. namentlich durch seine 100 Melodien zu Homburg's Liedern.

    • Literatur

      Monatshefte für Musikgeschichte, Berlin 1875, S. 180. Winterfeld, Der evangelische Kirchengesang, Leipzig 1845, II. S. 477.

  • Autor/in

    Fürstenau.
  • Zitierweise

    Hirsch, August, "Fabricius, Werner" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 525 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128518707.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA