Lebensdaten
1928 – 2002
Geburtsort
Holzhausen am Hünstein (Dautphetal, Kreis Biedenkopf)
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
evangelischer Kirchenliedkomponist ; evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 128434864 | OGND | VIAF: 4339149489099993810001
Namensvarianten
  • Trautwein, Dieter
  • Trautwein, Diether

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Trautwein, Dieter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128434864.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (1902–66), ev. Pfarrer in H. u. Rodheim, Dekan in Gladenbach;
    M Elisabeth Hedderich (1904–86);
    1 B Ernst Erhard (1930–2001), Gartenbauing., 2 Schw Marianne (* 1933), Pfarrfrau, Brigitte (* 1937), Grundschullehrerin;
    Nagold 1956 Ursula (* 1932, s. A), T d. Rudolf Brezger (1904–99), Pfarrer, Dekan, 1930–33 Doz. am theol. College in Mangalore (Indien), u. d. Elisabeth Hornberger (1907–2006);
    1 S Hans Michael (* 1957), Prof. f. Internat. Wirtsch.beziehungen an d. Univ. Oldenburg (s. Kürschner, Gel.-Kal. 2012), 2 T Ulrike (* 1958), ev. Theol., seit 2003 Mitgl. d. Synode d. Ev. Kirche in Dtld., seit 2011 Gen.sup. in Berlin, Katja (* 1962), Fachangest. im Fernseharchiv d. Hess. Rundfunks.

  • Biographie

    T., dessen Vater Pfarrer und Mitglied der Bekennenden Kirche war, spürte bereits als Kind die Bedrohung durch das NS-Regime – eine zeitlebens prägende Erfahrung. Nachdem der Vater 1936 die Pfarrstelle gewechselt hatte, besuchte T. das Landgraf-Ludwig-Gymnasium in Gießen. 1944 noch als Luftwaffenhelfer in Frankfurt/M. eingesetzt, machte er in Gießen 1946 das Abitur und begann 1947, an der Univ. Marburg ev. Theologie zu studieren; später wechselte er nach Mainz und Heidelberg. 1952 schloß er in Marburg mit dem 1. Theol. Examen ab. Während dieser Zeit sang T. in mehreren Chören und nahm an Singwochen teil; 1948 war er Mitbegründer der „Hessischen Kantorei“ unter Philipp Reich (1909–86), dem damaligen Landeskirchenmusikwart und späteren Kirchenmusikdirektor. Ein Stipendium der Landeskirche Hessen und Nassau ermöglichte ihm 1952/53 einen Studienaufenthalt an der Ökumenischen Hochschule in Bossey bei Genf. Danach war T. im Lehrvikariat in Königstein (Taunus), parallel dazu am theol. Seminar in Friedberg (Hessen), seit Sept. 1954 hatte er Pfarrstellen in Bad Nauheim, Breidenbach und Limburg. 1963–70 übernahm er die neugeschaffene Stelle des Stadtjugendpfarrers in Frankfurt/M., wo er eng mit dem kath. Theologen und Schriftsteller Lothar Zenetti (* 1926) zusammenarbeitete. Sein Tätigkeitsschwerpunkt wurde die Arbeit an neuen Gottesdiensten speziell für Jugendliche; hieraus entstand die Dissertation „Lernprozess Gottesdienst“, mit der T. 1971 bei Werner Jetter (1913–2004) an der Univ. Tübingen zum D. theol. promoviert wurde. Den seit den 1960er Jahren einsetzenden Gottesdienstreformen gemäß wurde das Priestertum aller Gläubigen ernstgenommen; die Gottesdienste wurden in Gruppen vorbereitet und sollten auf Veränderung im Leben der Besucher hinwirken. Neue Lieder lenkten, geprägt von zeitgemäßer Sprache und Musik, den Blick besonders auf die weltweite Ökumene. 1970–88 war T. Propst von Frankfurt/M. Besondere Aktivität entfaltete T. bei den Kirchentagen, v. a. in Frankfurt 1956, 1975, 1987 und 2001 (Präsidiumsmitgl. 1977–89 des Dt. Ev. Kirchentages) und bei den jahrelangen Vorbereitungen für das neue Ev. Gesangbuch (1980–91). Ein großes Anliegen war ihm die Frankfurter Stadtentwicklung, insbesondere der Erhalt einer bewohnbaren Großstadt. Bei den Auseinandersetzungen um den Börneplatz setzte er sich erfolgreich für die Bewahrung der Grundmauern eines jüd. Stadtteils und einer Synagoge ein. Mit dem „Ökumenischen Rat der Kirchen“ warb er für Solidarität mit Benachteiligten und Unterdrückten in der ganzen Welt, z. B. in Chile, Indien oder Südafrika.

    Seit 1973 Vorsitzender der Frankfurter Bibelgesellschaft, wurde T. 1988 „Bibelpfarrer“ (bis zu seinem Ruhestand 1993). 1986–98 hatte er für die beiden hess. Landeskirchen einen Sitz im Rundfunkrat des Hess. Rundfunks. Daneben dichtete, komponierte und übertrug er bis in die 1990er Jahre neue Lieder für den Gottesdienstgebrauch. – Ein Jahr nach seinem Tod wurde das von ihm initiierte „Bibelmuseum“ in Frankfurt/M. eröffnet.

  • Auszeichnungen

    A u. a. Ehrensiegel d. Jüd. Gde. Frankfurt/M. (1978);
    schwed. Nordsternorden (1979);
    Ehrenplakette d. Stadt Frankfurt/M. (1988);
    BVK 1. Kl. (1989);
    Walter-Dirks-Preis (2002, mit Ursula Trautwein).

  • Werke

    W u. a. Lieder: mehr als 200 Kirchenlieder, u. a. Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, 1963;
    Du schöner Lebensbaum d. Paradieses, 1974 (mit V. Gyöngyösi nach e. Text v. I. Pécselyi Király);
    Komm, Herr, segne uns, daß wir uns nicht trennen, 1978;
    Strahlen brechen viele aus e. Licht, 1976 (Text v. A. Frostenson aus d. Schwed.);
    Wie d. Hirsch lechzt nach frischem Wasser, 1983 (nur Text, n. Psalm 42 u. 43);
    Solang es Menschen gibt auf Erden, 1960 (Text v. H. Oosterhuis aus d. Niederl.);
    Schrr.: Für d. Gottesdienst, Thesen, Texte, Bilder, Lieder, 1968;
    Mehr Hoffnung, mehr Einheit, 1975;
    Mut zum Fest, 1975;
    Heil v. den Inseln, Bonifatius u. d. Iroschotten – neu gesehen, 1993;
    Oskar Schindler, … immer neue Geschichten, 2000; – Liederbücher: Komm, Herr, segne uns, 1988; Neue Lieder aus drei J.zehnten, 1992; Thuma Mina, Internat. Ökumen. Liederbuch, 1995; Stimmen f. Gott, 1997; Wo d. Hoffnung singt, Lieder aus e. weiteren J.zehnt, 2002; – Nachlaß: Zentralarchiv d. Ev. Kirche in Hessen u. Nassau, Darmstadt.

  • Literatur

    L Wer ist wer im Gesangbuch, hg. v. W. Herbst, 2001, S. 327–29.

  • Autor/in

    Jochen Kaiser
  • Zitierweise

    Kaiser, Jochen, "Trautwein, Dieter" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 379-380 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128434864.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA