Lebensdaten
1850 – 1934
Geburtsort
Odessa (Rußland)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Industrieller ; Ingenieur
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 126527865 | OGND | VIAF: 23610832
Namensvarianten
  • Kremenezky, Johann
  • Kremenezky, Joh.
  • Kremenetzky, Johann

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Zitierweise

Kremenezky, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd126527865.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    N. N. ( vor 1934);
    3 S, 1 T.

  • Biographie

    K. betätigte sich seit 1869 auf schwachstromtechnischem Gebiet bei südruss. Eisenbahnen. 1874 übersiedelte er nach Berlin, um sich an der dortigen TH in der Elektrotechnik weiter auszubilden. Seine erste Anstellung in Deutschland fand er bei Siemens & Halske in Berlin, wo er in dem in den Anfängen befindlichen elektrischen Beleuchtungswesen beschäftigt wurde. Als 1877 die Jablochkoffsche Kerze in Paris in Verwendung kam, trat er bei der sich dort damit befassenden „Société d'Electricité Procédés Jablochkoff“ ein und übernahm mit gutem Erfolg die Einführung in die Geschäfts- und Straßenbeleuchtung. 1879 übertrug ihm das Pariser Unternehmen die Einrichtung einer elektrischen Beleuchtung in München – 20 Bogenlampen im großen Saal des Telegrafengebäudes –, die gleichzeitig mit einer von Siemens & Halske ausgeführten des Münchner Hauptbahnhofes erfolgte. 1880 nach Wien entsandt, brachte er probeweise im dortigen Volksgarten die Jablochkoffsche Beleuchtung an, die aber trotz guter Bewährung vorerst keine weitere Verwendung fand. Er blieb in Wien, erwarb die österr. Staatsbürgerschaft und nahm den Bau von Wechselstrommaschinen auf, der ihm auf der „Ersten Elektrotechnischen Ausstellung“ in Paris 1881 eine Auszeichnung eintrug. 1882 gründete er in Wien gemeinsam mit Bela Egger (1831–1910, s. ÖBL) die erste österr. Fabrik für elektrische Beleuchtung und|Kraftübertragung, die hauptsächlich Bogenlampen und Dynamomaschinen erzeugte. 1884, nach Austritt Eggers aus diesem Unternehmen, errichtete er mit neuen Teilhabern – zu denen auch die Brush Electrical Engineering Company, London, gehörte – die Kommanditgesellschaft Kremenezky, Mayer & Co., die als erste in Österreich die Erzeugung elektrischer Glühlampen aufnahm und bald nicht nur den österr. Bedarf deckte, sondern auch exportierte. 1888 erhielt er die Konzession für die erste elektrische Zentrale in Wien und damit in Österreich. Als Brush 1896 aus K.s Unternehmen ausschied, wurde dieses von der Schuckert Werke A.G. Nürnberg unter seiner Bestellung zum technischen Direktor in die österr. Schuckert Werke AG (dann österr. Siemens-Schuckert Werke AG) umgewandelt. Als er 1899 seine Stellung bei Siemens-Schuckert aufgab, überließ man ihm die Glühlampenerzeugung, die er in Eigenfirma weiterführte. Fortan war er an der Entwicklung elektrischer Glühlampen von der Kohlefaden- über die Metallfadenlampe bis zur gasgefüllten Metalldrahtlampe maßgeblich beteiligt. 1921 errichtete er für die Herstellung von großen Molybdän- und Wolframdrähten zur Anfertigung von Glühlampendrähten im Ziehverfahren in Lambach (Oberösterreich) ein Metallurgisches Laboratorium. 1930 beschäftigte er 1 500 Arbeiter. Sein Betrieb, in dem anfangs die reine Handarbeit vorgeherrscht hatte, war nun weitgehend automatisiert worden. 1888 erzeugte er rund 100 000, 1930 rund 7 500 000 elektrische Glühlampen. Als erster in Österreich nahm K. 1923 die Erzeugung von Radiolampen auf und begann, zusätzlich elektrische Koch- und Heizgeräte herzustellen. Um 1920 errichtete er auch in Budapest eine Glühlampenfabrik. – K. war Kurator im Wiener Technischen Museum für Industrie und Gewerbe und im Wiener Technologischen Gewerbemuseum. Er erwarb sich auch bedeutende Verdienste um die zionistische Bewegung. K. schloß sich 1896 Herzl an; wurde auf dem ersten Zionistenkongreß in das engere Aktions-Komitee gewählt, dem er bis 1905 angehörte. Er stellte den Antrag auf Gründung des „Jüd. Nationalfonds“ Keren Kajemeth zum Ankauf von Siedlungsland in Palästina und leitete diese Institution bis 1907. Nach Herzls Tod war er mit der Aufbewahrung dessen Archivs betraut.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger d. Städte Wien u. Tel Aviv u. d. TH Wien.

  • Literatur

    Die Gesch. d. elektr. Glühlampe, in: Firmenschr. d. Fa. Kremenezky, 1917;
    J. K., seine techn. Laufbahn, d. Gesch. seiner Firma, ebd., 1930;
    ÖBL;
    Enc. Jud. (P);
    D. Rothblum, in: Die Stimme, Jüd. Ztg., 8, 1934, Nr. 396 (P);
    M. T. Schnirer, ebd., Nr. 404.

  • Autor/in

    Viktor Schützenhofer
  • Zitierweise

    Schützenhofer, Viktor, "Kremenezky, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 3-4 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd126527865.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA