Lebensdaten
1899 – 1981
Geburtsort
Waltershausen (Thüringen)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Thermodynamiker ; Flugzeugbauer ; Ingenieur
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 125819099 | OGND | VIAF: 8360750
Namensvarianten
  • Schnauffer, Kurt
  • Schnauffer, Curt

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schnauffer, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd125819099.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adam (1864–1951), Bilanzbuchhalter in W.;
    M Mathilde Münemann (1869–1909);
    Arnstadt 1927 Katharina (Käthe) Schabrod (1903–96);
    4 T Edith (* 1928, Manfred Seidel, 1924–2005, Dr. med., Veterinärdir., Amtstierarzt), Ingeburg (* 1931, Oscar Lorne v. Saint Ange, 1927–96, E d. Oskar Lorne v. Saint Ange, 1862–1948, Gen.lt., Kdt. d. Sicherheitspolizei, s. Rhdh.), Diethild (* 1938), Karin-Brigitte (* 1941, Hans Flick, Dr. med.), Dr. med., Amtsärztin, Ltd. Med.dir.

  • Biographie

    Nach der Realschule durchlief S. 1916/17 eine Schlosserlehre, ehe er zum Kriegsdienst einberufen wurde. Nach dem 1. Weltkrieg bildete er sich am Polytechnischen Institut in Arnstadt zum Maschineningenieur weiter. 1921-23 war er als Ingenieur bei den Siemens-Schuckert-Werken bzw. der Koholyt AG, beide in Berlin, tätig. 1923-26 studierte er Maschinenbau an der TH Berlin-Charlottenburg. Anschließend war er bis Ende 1935 Versuchsingenieur in der Motorenabteilung der Dt. Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) in Berlin-Adlershof bei Wunibald Kamm, wo er v. a. Meßgeräte für die Feststellung rasch ablaufender Vorgänge bei Motoren entwickelte. 1931 wurde er bei Friedrich Romberg (1871–1956) an der TH über „Verbrennungsgeschwindigkeiten von Benzin-Benzol-Luftgemischen in raschlaufenden Zündermotoren“ (in: Dieselmaschinen 5, 1931, S. 127-34) promoviert. 1936 erfolgte im Zuge des Ausbaus der Rüstungsforschung an der TH München seine Berufung zum o. Professor auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für „Flugmotoren- und Triebwerkslehre“. Seit 1943 war er zusätzlich Direktor des Forschungsinstituts für Flug- und Kraftmotoren der TH München. Als „fliegender Professor“ bekannt, war S. Inhaber sämtlicher Motoren- und Segelflugführerscheine und im 2. Weltkrieg hoch dekorierter Major bei der Luftwaffe (Kriegsdienst 1939–45).

    Nach Kriegsende wurde S. seines Amts enthoben; eine Wiedereinstellung erfolgte nicht, da sein Lehrstuhl inzwischen anderweitig besetzt worden war. Im Sept. 1959 wurde er als entpflichteter o. Professor emeritiert. S. arbeitete als selbständiger Ingenieur und erstellte im Auftrag der „Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte des dt. Verbrennungsmotorenbaues“, einer Vereinigung aus Vertretern der führenden dt. Motorenfabriken, eine 63bändige, auf Quellen basierende Dokumentation zur Geschichte des Verbrennungsmotors. Die Serie befindet sich heute im Archiv des Dt. Museums. Sie bildete die Grundlage für das Buch von Friedrich Sass (1883–1968) „Die Geschichte des dt. Verbrennungsmotorenbaus 1860-1918“ (1962). Als Ingenieur war S. u. a. beim Bau der Großflughäfen in Kopenhagen (1973) und München (1974–79) beratend tätig.

    Sein Hauptaufgabengebiet vor 1945 war die Untersuchung der Benzineinspritzung bei Ottomotoren, deren Ergebnisse er auch für den Flugmotorenbau umsetzte. Möglich wurde dies durch eine von ihm entwickelte Meßmethode zur Indizierung schnell laufender Motoren mit verzerrungsfreien Druck-Zeit-Diagrammen. S. gilt seitdem als Pionier der modernen Motorenversuchstechnik. Durch das nach ihm benannte „Schnauffersche Ionisationsverfahren“ gelang es ihm, eine Reihe von Verbrennungsvorgängen aufzuklären. Seine Forschungen zum Klopfen von Zündermotoren ermöglichten die Weiterentwicklung von Flugmotoren. Die von ihm entwickelte Benzineinspritzung wurde in den 1930er Jahren von allen dt. Flugmotorenherstellern umgesetzt.

  • Werke

    Weitere W Aufzeichnungen rasch verlaufender Druckvorgänge mittels d. Verfahrens d. halben Resonanzkurve, in: Luftfahrtforsch. 6, 1930, S. 126-36;
    Kraftstoffeinspritzung b. Viertakt-Zündermotoren, 1934 (mit E. Alt);
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Archiv d. Dt. Mus., München.

  • Literatur

    Motorentechn. Zs. 20, 1959, H. 6, S. 194, 30, 1969, H. 6, S. 230, 35, 1974, H. 6, S. 202, 40, 1979, H. 6, S. 300.

  • Autor/in

    Wilhelm Füßl
  • Zitierweise

    Füßl, Wilhelm, "Schnauffer, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 279 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd125819099.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA