Lebensdaten
1928 – 2008
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
Vandœuvres (Kanton Genf)
Beruf/Funktion
Dirigent
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 124017517 | OGND | VIAF: 59270957
Namensvarianten
  • Stein, Horst Walter
  • Stein, Horst
  • Stein, Horst Walter
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Stein, Horst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124017517.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Mechaniker;
    M N. N.;
    1) N. N., 2) 1972 Hannelore Kaiser, Dr. sc. agr.;
    1 S aus 1) Wolf-Thilo, 1 S aus 2) Johannes, 1 T aus 2) Kristin.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Musischen Gymnasiums in Frankfurt/M. 1940–45 studierte S. bis 1947 an der Kölner Musikhochschule bei Günter Wand (1912–2002) Dirigieren und bei Philipp Jarnach (1892–1982) Komposition. Es folgte ein Engagement als Kapellmeister und Repetitor in Wuppertal, von wo er 1951 als Kapellmeister nach Hamburg wechselte. Von Erich Kleiber (1890–1956) 1955 an die (Ost-)Berliner Staatsoper geholt, trat er, als Kleiber nach Konflikten mit dem DDR-Regime seine Tätigkeit ein Jahr später aufgab, dessen Nachfolge als künstlerischer Leiter an. Nach dem Mauerbau 1961 blieb S. während einer Gastspielreise in der Bundesrepublik Deutschland und übernahm bis 1963 die Position des stellv. Generalmusikdirektors in Hamburg. Danach war er sieben Jahre Operndirektor und Generalmusikdirektor in Mannheim, ging 1970 als Erster Dirigent an die Wiener Staatsoper und wirkte 1972–77 als Generalmusikdirektor in Hamburg, wo er intensiv mit dem dortigen Intendanten August Everding (1928–99) zusammenarbeitete. 1980 trat er die Nachfolge von Wolfgang Sawallisch (* 1923) beim Orchestre de la Suisse Romande an, 1985–96 leitete er die Bamberger Symphoniker und 1987–94 das Basler Symphonieorchester. Gastdirigate führten ihn an zahlreiche Bühnen: häufig nach Wien und an die Deutsche Oper Berlin, seltener an die Bayerische Staatsoper in München, außerdem u. a. nach Paris, Tokio, Buenos Aires, in die USA und 1986 mit den Bamberger Symphonikern nach Südostasien. Zwischen 1969 und 1986 leitete er 138 Vorstellungen bei den Bayreuther Festspielen. 1985–89 trat er bei den Salzburger Festspielen auf. Als Lehrer an Musikhochschulen wirkte er 1959–61 in Ostberlin und während seiner Hamburger Zeit.

    S. trat in erster Linie als Operndirigent auf. Hier leitete er das gesamte Repertoire von Gluck bis Gottfried v. Einem und Hans Werner Henze und war insbesondere für seine Aufführungen der Werke Wagners und Richard Strauss’ hochgeschätzt. Erst in späteren Jahren trat er vermehrt als Konzertdirigent hervor. Auch hier lag sein Schwerpunkt bei der spätromantischen Musik etwa Johannes Brahms’ und Anton Bruckners. Nicht selten führte er Max Reger auf (dessen sämtliche Werke mit Orchester er aufgenommen hat), ebenso Kompositionen von Franz Schmidt (1874–1939). Als einer der bedeutendsten Vertreter der dt. Kapellmeistertradition stellte S. seine Person stets hinter das Werk, das er dem Zuhörer in uneitlen, handwerklich souveränen Aufführungen nahezubringen verstand, wobei er kraftvollen, mitunter kulinarischen Orchesterklang mit Präzision zu verbinden wußte.

  • Auszeichnungen

    A Ehrenmitgl. d. Nat.theaters Mannheim, d. Freunde d. Wiener Staatsoper u. d. Richard-Wagner-Verbands Linz;
    Österr. Ehrenzeichen f. Wiss. u. Kunst (1995);
    Brucknerring d. Wiener Symphoniker (1996);
    Ehrendirigent d. Bamberger Symphoniker (1996);
    bayer. Maximiliansorden f. Wiss. u. Kunst (2003).

  • Werke

    G. Verdi, Rigoletto, Berliner Philharmoniker, 1962;
    L. v. Beethoven, Die fünf Klavierkonzerte, Friedrich Gulda, Wiener Philharmoniker, 1970–71;
    R. Wagner, Die Meistersinger v. Nürnberg, Chor u. Orchester d. Bayreuther Festspiele, 1984;
    R. Strauss, Capriccio, Wiener Philharmoniker, 1985;
    F. Schubert, Die Symphonien, Bamberger Symphoniker, 1985–86;
    A. Bruckner, Vierte Symphonie, Bamberger Symphoniker, 1987;
    M. Reger, Werke f. Orchester, 13 CDs, Bamberger Symphoniker, 1988–95;
    Franz Schmidt, Das Buch mit sieben Siegeln, Wiener Symphoniker, 1996;
    J. Brahms, Die vier Symphonien, Bamberger Symphoniker, 1997.

  • Literatur

    E. Voss, Die Dirigenten d. Bayreuther Festspiele, 1976;
    G. Rohde, Dt. Klang?, H. S. wird sechzig, in: FAZ v. 2. 5. 1988;
    K. Luehrs-Kaiser, Sehr deutsch: Dirigent H. S. wird 80, in: Welt online v. 2. 5. 2008;
    Nachrufe:
    Dirigenten-Legende: H. S. ist tot, Spiegel online v. 28. 7. 2008 (P);
    Ch. Wildhagen, in: FAZ v. 29. 7. 2008 (P);
    Berliner Morgenpost v. 29. 7. 2008;
    St. Jaeger, Das Atlantisbuch d. Dirigenten, 1985;
    H.-K. Jungheinrich, Die gr. Dirigenten, 1986 (P);
    R. H. Cowden, Concert and Opera Conductors, 1987;
    W. Schreiber, Gr. Dirigenten, 2007;
    New Grove²;
    Munzinger;
    Schweizer Lex.;
    ÖML.

  • Autor/in

    Bernhold Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Bernhold, "Stein, Horst" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 149-150 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124017517.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA