Lebensdaten
1593 – 1654
Geburtsort
Köslin (Pommern)
Sterbeort
Stettin
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 123361761 | OGND | VIAF: 40284537
Namensvarianten
  • Schmidt, Jakob (eigentlich)
  • Fabricius, Jacob
  • Schmidt, Jakob (eigentlich)
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Zitierweise

Fabricius, Jacob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123361761.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joachim Schmidt ( 1630), Schuhmacher;
    M Elis. Witten ( 1630);
    18.1.1619 Esther (1600–65), T des Joachim Micraelius ( 1619), Diakonus in Köslin; Schwager Johann M. (1597–1658), Rektor des Gymnasiums in Stettin (s. ADB 21);
    3 S, 4 T.

  • Biographie

    Seit 1620 pommerischer Hofprediger, setzte F. seine theologischen Studien fort und wurde 1626 Dr. theol. in Greifswald. Auf Wunsch von König Gustav Adolf von Schweden wurde er im Januar 1631 von Herzog Boleslav XIV. als Hofprediger freigegeben. In der Folgezeit begleitete er den König auf dessen Zügen durch Deutschland als Feldprediger und Beichtvater. Er hielt täglich das Morgen- und Abendgebet mit dem König und beriet diesen in Gewissensfragen, wobei er Gustav Adolf in seiner toleranten Haltung gegenüber den Katholiken unterstützte. Seine Eindrücke von der Schlacht bei Lützen schilderte F. in einer als Quelle interessanten Relation, und in der Schloßkirche zu Wolgast hielt er seine oft zitierte Leichenpredigt über den König. Nach dem Tod Gustav Adolfs kehrte F. an den pommerischen Hof zurück. Seit 1634 Superintendent für Hinterpommern, wurde er in diesem Amt 1641 von den Schweden bestätigt (1653 schwedischer Generalsuperintendent). Ungeklärt bleibt die Frage, ob der Text des offenbar von Gustav Adolf inspirierten Lieds „Verzage nicht, du Häuflein klein!“ von F. stammt oder von M. Altenburg.

  • Literatur

    ADB VI; G. Wittrock, Fyra relationer om slaget vid Lützen, in: Hist. Tidskrift 52, Stockholm 1932;
    B. Kitzig. Gustav Adolf, J. F. u. M. Altenburg, d. drei Urheber d. Liedes Verzage nicht, du Häuflein klein, 1935 (P);
    ders., Gustav Adolf u. „Verzage nicht, du Häuflein klein“, in: Mschr. f. Gottesdienst u. kirchl. Kunst 43, 1938;
    H. Wijkmark, Konungens fältpredikanter, in: Uppsala Universitets Årsskrift, Kyrkohist. fragment, Uppsala 1937; Svenskt Biogr. Lex. XIV, Stockholm 1953, S. 722-27 (W, P).

  • Autor/in

    Hermann Kellenbenz
  • Zitierweise

    Kellenbenz, Hermann, "Fabricius, Jacob" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 735 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123361761.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fabricius: Jakob F., eigentlich Schmidt, Doctor der Theologie, Generalsuperintendent im Stettinschen, war am 19. Juli 1593 zu Cöslin als Sohn des Bürgers und Schuhmachers Joachim Schmidt geboren und erwarb sich die Mittel zum Besuch der dortigen Schule durch Unterrichten anderer Schüler. Mit 18 Jahren bezog er das fürstliche Pädagogium zu Stettin, ging dann nach Lübeck und auf die Universität Rostock. Seine Kenntniß des Hebräischen wird|gerühmt. Im J. 1616 wurde er an die Stadtschule seiner Vaterstadt und 1619 zum Diaconus daselbst berufen, bekleidete aber dies Amt, in welchem ihn zu halten die Anhänglichkeit seiner Gemeinde vergeblich sich bemühte, nur kurze Zeit, denn Herzog Bogislav XIV. ernannte ihn nach einer angehörten Predigt 1621 zu seinem Hofprediger erst nach Rügenwalde, und da er selbst unmittelbar darauf die Regierung des Herzogthums Stettin übernahm, nach dieser Stadt, vermittelte auch, daß die Universität Greifswald ihm 1625 den Grad eines Licentiaten, 1626 den eines Doctors der Theologie ertheilte. 1631 begleitete er den König Gustav Adolf auf dessen ausdrückliches Verlangen als Feldsuperintendent und Beichtvater durch Deutschland, wobei er sich die Bekanntschaft und Freundschaft vieler ausgezeichneter Theologen erwarb. Nach des Königs Tode kehrte er in seine frühere Stellung nach Stettin zurück, wurde am 18. Sept. 1634 Generalsuperintendent für Hinterpommern, welche Würde er auch nach dem Erlöschen des pommerschen Herrscherhauses unter der schwedischen Verwaltung bis an seinen Tod bekleidete. Somit ist er der erste und einzige schwedische Generalsuperintendent in Hinterpommern gewesen. 1642 erhielt er das Pastorat an der St. Marienkirche und zugleich an Stelle Dan. Cramer's die erste theologische Professur am Gymnasium, dessen Rector der pommersche Geschichtschreiber Micrälius, sein Schwager, war. Er starb zu Stettin am 11. Aug. 1654 in Folge eines Schlaganfalls, der ihn einige Tage vorher auf der Kanzel betroffen hatte. Litterarisch hat er sich durch mehrere Streitschriften gegen den Lübecker Prediger Jak. Stolterfoot bekannt gemacht, dessen Ansichten über Visionen er bekämpfte: auch publicirte er nach der Sitte der Zeit eine Menge jetzt vergessener exegetischer und homiletischer Schriften: von letzteren verdienen die Leichenpredigten auf Gustav Adolf und auf Herzog Bogislav XIV. von Pommern Beachtung.

    • Literatur

      Vanselow, Gelehrtes Pommern, und: Generalsuperintendenten in Hinterpommern. Jöcher, Allg. Gelehrtenlex.

  • Autor/in

    v. Bülow.
  • Zitierweise

    Bülow, von, "Fabricius, Jacob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 514-515 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123361761.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA