Lebensdaten
vermutlich 1715 – 1787
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Graz
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 123119022 | OGND | VIAF: 912532
Namensvarianten
  • Hueber, Joseph
  • Hueber, Josef

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Zitierweise

Hueber, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123119022.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Sebastian, Maurerpolier in W.;
    M Anna Maria N. N.;
    1) Graz 1740 Juliane (* 1699), Wwe d. Maurermeisters Joseph Carlone (1678–1739), T d. Kürschnermeisters Pockeysen, 2) Graz 1767 Maria Anna, T d. Ledermeisters Joh. Michael Menhard ( 1780);
    2 S, 1 T aus 1), u. a. Joseph, ständ. Bauinsp. u. Logenmeister, Ignaz, Maurerpolier, 2 S, 2 T aus 2).

  • Biographie

    Die steirische Architektur des Spätbarocks erreichte in den Werken H.s ihren Höhepunkt. Der aus dem Maurerhandwerk hervorgegangene Architekt trat nach 4 Wanderjahren durch Böhmen, Kursachsen sowie Mittel- und Süddeutschland als Polier in das Geschäft des „Stadtmaurers“ und landschaftlichen Maurermeisters Joseph Carlone zu Graz ein. Wenig später erhielt er 1740 durch Heirat der Witwe Carlones das Unternehmen und die Stelle eines landschaftlichen Maurermeisters, später auch die des Stadtmaurers Von diesem Zeitpunkt an bis zu seinem Tode fielen H. alle großen Aufträge zu, und er konnte zu der alten, seit dem 16. Jahrhundert in der Steiermark vorherrschenden welschen Baugesinnung, der sogenannten Comasken-Tradition, noch einen schöpferisch-deutschen Akzent setzen. Wohl seit 1753 war er Hofmaurermeister, 1766-70 Zunftvorsteher in Graz. – H.s frühester Bau, die 1741/42 erbaute Sankt Johann von Nepomuk-Kapelle an der Grazer Stadtpfarrkirche läßt auf längselliptischem Grundriß und mit kühn gespanntem Diadembogen zum mittelalterlichen Kirchenraum noch den Stileinfluß der Wiener Sakralbauten Lucas von Hildebrandts nachklingen. Die Doppelturmfassade der Maria-Hilf-Kirche zu Graz (1742–44) weist mit ihren kräftig-plastischen Baugliedern dagegen auf mainfränkische Tradition. Seit 1748 errichtete H. die Kirche zu Sankt Veit am Vogau (B. H. Leibnitz), und 1757 konnte er mit dem Neubau der Wallfahrtskirche auf dem Weizberg bei Weiz beginnen. Beide Gotteshäuser besitzen eine Doppelturmfassade und die für H.s Raumauffassung typischen querrechteckigen Platzlgewölbe. Während in der erstgenannten Kirche zentralisierende Elemente noch nicht harmonisch mit dem vierjochigen Langhaus integriert sind, vollzieht sich in der Weizbergkirche eine ausgewogene Raumbildung mit ausladenden Querhausarmen und querelliptischer Pendentifkuppel über der Vierung ganz im Sinne des altbayerisch-schwäbischen Spätbarocks. Durch reich gegliederte und gekehlte Wandpfeiler entsteht in beiden Gotteshäusern eine theatralische Tiefenstaffelung des Raumes bei seitlicher soffittenartiger Lichtführung.

    Unter H.s Bauleitung stand nach 1750 die Generalrenovierung des Schlosses Eggenberg bei Graz; sein Stil tritt dort vor allem bei der 1758 geweihten doppelstöckigen Kapelle in Erscheinung. In Graz oblag ihm zuvor 1744/45 die Neugestaltung des Rittersaales im Landhaus und im 3. Viertel des 18. Jahrhundert der Umbau des Palais Herberstein. Groß muß sein Einfluß auf das bürgerliche Bauwesen der steirischen Landeshauptstadt gewesen sein, wenn auch eine archivalische Zuweisung zahlreicher Hausfassaden, die seinen Stil erkennen lassen, bisher nicht möglich war. – H., dessen Ausstrahlungen selbst in der Untersteiermark, heute slowen. Gebiet, nachzuweisen sind, hatte für die Stilbildung der Spätbarockarchitektur in der Steiermark dieselbe Bedeutung wie Jacob Prandtauer für Niederösterreich und Johann Michael Prunner in Oberösterreich.

  • Werke

    Weitere W u. a. Oberburg/Oberkrain, Umbau d. Pfarrkirche, 1743-60;
    Admont/Steiermark, Ausführung d. Bibl. nach Entwurf v. J. G. Hayberger im Rahmen d. Stiftsneubaus, 1774;
    Graz, Welsche Kirche, Fassade, 1745/46;
    Graz, Schauspielhaus, 1774-76 (1823 abgebrannt);
    Kindberg (B. H. Mürzzuschlag), Pfarrkirche, Umbau d. got. Baus, 1773/74;
    Mautern (Bez. Leoben), Pfarrkirche, Bau d. Westturmes, 1766-74;
    Mürzzuschlag, Pfarrkirche, Umbau d. ma. Baus, 1766.

  • Literatur

    K. Moser, Die welsche Kirche in Graz, 1928;
    H. Riehl, Die Baukunst in Steiermark v. etwa 1690 b. um 1780, in: Die bildende Kunst in Österreich, Barock u. Rokoko, 1939, S. 124-37;
    H. Reuther, Des steir. Baumeisters J. H.s Weizbergkirche u. d. verwandten theatral.-dekorativen Raumwirkungen im Sakralbau d. süddt. Spätbarocks, Diss. Erlangen 1947;
    ders., Die kirchl. Barockarchitektur v. Graz u. s. Umgebung, in: Das Münster 8, 1955;
    W. Koschatzky, Leben, Werk u. Stil d. Barockbaumeisters J. H., Diss. Graz 1951 (W; ungedr.);
    ders., Rokokowerke in Steiermark, in: Alte u. moderne Kunst 3, 1958, S. 23-27;
    N. Šumi, Ljubljanska Baročna Arhitektura, 1961, S. 112 f., 117;
    ders., Baročna Arhitektura, 1969, S. 39;
    K. Woisntschläger u. P. Krenn, Alte steir. Herrlichkeiten - 800 J. Kunst in d. Steiermark, 1968;
    G. Brucher, Die Fassaden d. steir. Barockkirchen in d. Zeit v. 1690-1760, Diss. Graz 1969 (ungedr.);
    Dehio-Hdb. d. Kunstdenkmäler Österreichs, Steiermark III, 1956, S. 13, 15, 16, 50, 60 u. ö.;
    ThB (unter Huber);
    H. Lasch, Architekten-Bibliogr., 1962, Nr. 1508-10;
    H. Reuther, Die St. Johann v. Nepomuk-Kapelle in Graz, in: Das Münster 24, 1971.

  • Autor/in

    Hans. Reuther
  • Zitierweise

    Reuther, Hans, "Hueber, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 713-714 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123119022.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA