Lebensdaten
1818 – 1887
Geburtsort
Utrecht
Sterbeort
Aachen
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Kunstsammler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 122729994 | OGND | VIAF: 287019124
Namensvarianten
  • Suermondt, Barthold

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Suermondt, Barthold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122729994.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Iman Diederich Christian (1792–1871, S d. Barthold (1743–1825, beide aus Rotterdam, u. d. Catharina Kolff (1755–1817), aus Middelharnis (Südholland);
    M Elisabeth (1796–1872), aus Ware (Hertfordshire, England), T d. Robert Twiss (1760–1829), aus Rotterdam, u. d. Mary Scott (1767–1836), aus Norwich (Norfolk, England);
    B Robert (1819–56), Charles Heinrich James (1822–1902;
    1) Aachen 1838 Amalie Elise (1815–59), T d. Charles James Cockerill (1787–1837, Industr. in Lüttich u. A. (s. ADB IV), u. d. Karoline Elisabeth Pastor (1791–1836, s. NDB 20, Fam.art.), 2) Ruhrort 1861 Frédérique Nancy (1843–96), T d. Max Haniel (1813–87, Montanindustr. in Duisburg (s. NDB VII, Fam.art.), u. d. Friederike Cockerill (1816–54); Gvm d. 1. Ehefrau Philipp Heinrich (I) Pastor (1752–1821), Tuch- u. Nadelfabr. in Burtscheid (s. NDB 20, Fam.art.), Gvm d. 2. Ehefrau Charles James Cockerill (s. o.);
    7 S Alfred (1839–92), preuß. Major, William (* 1840), Robert Friedrich (1844–1919, Großindustr., persönlich haftender Gesellschafter d. „Bankhaus Rob. Suermondt & Co.“, Henry John (1846–1930, Rittmeister, Herrenreiter, Oskar (* 1849), Otto Iman Emil (1849–64), Otto (1864–1941, Rittmeister, Herrenreiter, 1 T Amalie Elise Nancy (* 1864).

  • Biographie

    Nach der Ausbildung in Utrecht und an der Bauakademie Berlin begann S. seine berufliche Laufbahn 1835 in den Cockerillschen Werken in Seraing bei Lüttich. Als Privatsekretär von John Cockerill (1790–1840) heiratete er 1838 dessen Nichte und übernahm nach Cockerills Tod gemeinsam mit Konrad Gustav Pastor (1796–1890) die Leitung der Werke in Seraing, die seit 1842 als „Société Anonyme des Etablissements John Cockerill“ weiter geführt wurden. Dort war er bis 1847 Vorstandsmitglied, daneben war er beteiligt an der Verwaltung der von den Gebrüdern Cockerill hinterlassenen Güter.

    S. engagierte sich auch in zahlreichen anderen Unternehmungen. So stand er den Zinkbergwerken und -hütten der „Compagnie des Mines et Fonderies du Bleyberg“ im dt.belg. Grenzgebiet vor. 1838 zählte er mit John Cockerill und weiteren Kapitalgebern der Region zu den Gründern des Montanunternehmens „Metallurgische Gesellschaft zu Stolberg“. Parallel dazu trieb er die Industrialisierung der Steinkohlebergwerke im Wurmrevier voran; seit 1847 bis zu seinem Tod war er Mitglied bzw. Vorsitzender der Direktion der „Vereinigungsgesellschaft für Steinkohlenbau im Wurmrevier S. A.“. Mit der „Aachen-Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft“ war er finanziell eng verbunden, 1853 zählte er zu den Mitbegründern der „Aachener Rückversicherungs-Gesellschaft“.

    Seit 1847 Aachener Bürger, war S. u. a. Mitglied des Gemeinderats. Das Aachener Stadtbild prägte er durch den von ihm vorangetriebenen Ausbau der Bahnhof- und Harskampstraße.

    Die Verbindung mit der Industriellenfamilie Haniel durch seine zweite Ehe gab S.s unternehmerischer Tätigkeit eine neue Perspektive. Zunächst initiierte er 1867 in Aachen das „Bankhaus Rob. Suermondt & Co.“, in dem er selbst als Kommanditist und sein Sohn Robert Friedrich als persönlich haftender Gesellschafter fungierte. 1870 gründete er mit der Familie Haniel und internationalem Kapital die „S. A. Aciéries du Rhin“ in Paris. Seit 1872 als „Rhein. Stahlwerke“|firmierend, erlangte sie dadurch Berühmtheit, daß sie als erste das Patent auf das die Stahlherstellung revolutionierende Thomasverfahren erwarb. Bis zu seinem Tod war S. Aufsichtsratsvorsitzender. S. war auch bedeutender Kunstsammler. Er baute seit etwa 1850 eine Sammlung vorwiegend holl., fläm. und altdt. Meister auf. 1874 zwang ihn die Gründerkrise zum Verkauf eines Großteils der Werke an die Kgl. Museen in Berlin, mit der Normalisierung der wirtschaftlichen Situation nahm er seine Sammeltätigkeit jedoch wieder auf. 1882 legte er mit der Schenkung von 104 Gemälden an den Aachener Museumsverein die Basis für das bis heute existierende, nach ihm benannte Museum. Zum Dank ernannte ihn die Stadt zum Ehrenbürger und zum Ehrenkonservator des Museums. Bis zu seinem Tod vermachte S. dem Museum weitere 78 Bilder.

  • Literatur

    Echo d. Gegenwart, 3. u. 4. 3. 1887;
    A. Sträter, in: Zs. d. Aachener Gesch.ver. 9, 1887, S. 235 ff.;
    Berliner Börsen-Ztg.;
    Dt. Banquier-Buch, 1888, S. 2;
    H. F. Macco, Btrr. z. Gen. rhein. Adels- & Patrizierfam. IV, 1905, S. 161 f. u. 166;
    G. Klaas, Stolberger Zink, Die Gesch. e. Metalls, 1955, S. 40;
    R. E. Cameron, France and the Development of Europe, 1800–1914, 1961, S. 358 u. 377;
    K. Pritzkoleit, Das gebändigte Chaos, 1965, S. 354 ff.;
    C. Bruckner, Zur Wirtsch.gesch. d. Reg.bez. Aachen, 1967, S. 71 f. u. 485;
    K. van Eyll, Unternehmerkräfte u. Technologietransfer im Dreiländereck zw. Maas u. Inde während d. Frühindustrialisierung, in: F. Schinzinger u. I. Zapp, Prägende Wirtsch.faktoren in d. Euregio Maas-Rhein, 1987, S. 18;
    H. Lepper, Kunsttransfer aus d. Rheinprov. in d. Reichshauptstadt, in: P. Ludwig (Hg.), Aachener Kunstbll. 56/57, 1988/89, S. 183 ff. (P);
    S. Hilger, Soz.pol. u. Organisation, 1996, S. 100;
    D. Preising, in: Aachener machen Gesch, II, 1999, S. 60–69 (P),ebd. III, 2002, S. 154–63 (P);
    E. Arens u. W. L. Janssen, Gesch. d. Club Aachener Casino, ³2000, S. 159, 176, 186, 198;
    H. James, Fam.unternehmen in Europa, Haniel, Wendel u. Falck, 2005, S. 122 f.

  • Porträts

    Gem. v. L. Knaus, 1850 (Aachen, Suermondt-Ludwig-Mus.), Abb. in: E. G. Grimme, Das Suermondt-Mus., 1963, S. 9.

  • Autor/in

    Paul Thomes
  • Zitierweise

    Thomes, Paul, "Suermondt, Barthold" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 676-677 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122729994.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA