Johannes IV.
Johann IV. (Roth. Rott).
- Lebensdaten
- 1426 – 1506
- Geburtsort
- Wemding im Ries
- Sterbeort
- Neiße
- Beruf/Funktion
- Bischof von Lavant ; Bischof von Breslau ; Fürstbischof ; Bischof ; Humanist ; Kanzler
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 121962717 | OGND | VIAF: 27941312
- Namensvarianten
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- Roth, Johannes
- Johannes IV. Roth
- Roth, Johann
- Johann Roth
- Rott, Johann IV.
- Johann Rott
- Johannes IV.
- Roth, Johannes
- Johannes IV. Roth
- Roth, Johann
- Johann Roth
- Rott, Johann IV.
- Johann Rott
- Johann IV., Breslau, Bischof
- Johann, Breslau, Bischof
- Johannes IV., Breslau, Bischof
- Johannes IV., Roth
- Johannes, Breslau, Bischof
- Johannes, Lavant, Bischof
- Johannes, Rode
- Johannes, Rot
- Johannes, Roth
- Johannes, Rott
- Johannes, Rotus
- Rode, Johann
- Rode, Johannes
- Rot, Johann
- Rot, Johannes
- Rott, Johann
- Rott, Johannes
- Rotus, Johannes
- Johann IV., Breslau, Bischoph
- Johann, Breslau, Bischoph
- Johannes IV., Breslau, Bischoph
- Johannes, Breslau, Bischoph
- Johannes, Lavant, Bischoph
- mehr
Quellen(nachweise)
- Archivportal-D
- * Wissensaggregator Mittelalter und Frühe Neuzeit [2020-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- * Repertorium Fontium Historiae Medii Aevi - Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters (genannte Personen)
- * Repertorium Academicum Germanicum (RAG via metagrid.ch) [2003-]
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Repertorium Fontium Historiae Medii Aevi - Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters (Autoren)
- * Regesta Imperii
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
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Genealogie
V Seyfried R., Schuhmachermeister in W.
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Biographie
J. studierte in Rom bei →Laurentius Valla und in Padua, wo er 1459 Rektor der Juristen und 1460 Dr. decretorum wurde. Mit führenden ital. Humanisten, u. a. Enea Silvio befreundet, arbeitete er zunächst in der päpstl. Kanzlei und trat dann nacheinander in die Dienste von Kg. Ladislaus Postumus, Kaiser Friedrich III. und Kg. Matthias Corvinus. 1460 Pfarrer in St. Georgen im Attergau, 1464 Domdechant in Passau, 1466 Domdechant in Breslau, wurde er als Nachfolger Rudolfs v. Rüdesheim 1468 Bischof von Lavant, später dessen Koadjutor und Nachfolger in Breslau (1482). Mit dem Breslauer Domkapitel, das ihn nur unter Druck Kg. Matthias' wählte, lebte er beinahe ständig im Streit. Hinzu kam der verbreitete Antiklerikalismus der Zeit, der ihm sehr zu schaffen machte; insbesondere ergaben sich immer wieder Spannungen mit den Bettelorden, den schles. Fürsten und Herren, denen er zeitweilig als Oberlandeshauptmann präsidierte, und der Stadt Breslau. 1502 nahm er sich den Domdechanten Johannes Turzo zum Koadjutor. 1504 mußte|er in den Kolowratschen Vertrag einwilligen, die „tiefste Demütigung“ der schles. Kirche vor der Reformation durch die staatliche Gewalt (u. a. Besteuerung des Kirchengutes). Die Gründung einer Universität in Breslau unter seiner Mitwirkung schlug 1505 fehl. Persönlich durchaus kirchlich gesinnt, hielt er 1496, 1497 und 1502 Diözesansynoden ab, ließ Missale, Brevier und Rituale drucken und ordnete den Kirchengesang. J. war der erste Humanist auf dem Breslauer Bischofsstuhle, gelehrt, beredt, selbstbewußt, in der Verwaltung erfahren, ein Freund der Künste und des Bauens. Von seiner umfangreichen Büchersammlung ist nur wenig erhalten. Sein von Peter Vischerd. Ä. geschaffenes Grabepitaph gilt als das schönste Bischofsdenkmal Schlesiens.
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Literatur
ADB 14;
J. Jungnitz, Die Grabstätten d. Breslauer Bischöfe, 1895, S. 16 f. (P);
G. Bauch, Analekten z. Biogr. d. Bischofs J. IV. R., 1907, S. 19-102;
K. Wutke, Stamm- u. Übersichtstafeln d. Schles. Fürsten, 1911;
C. H. Rother, Über d. Bücherslg. d. Bischofs J. R., in: Schles. Gesch.-bll., 1923, S. 15-21;
F. X. Seppelt, Gesch. d. Bistums Breslau, 1929, S. 49-52;
950 J. Bistum Breslau, hrsg. v. E. Brzoska, 1951, S. 46;
K. Engelbert u. H. Hoffmann, in: Archiv f. schles. KG 13, 1955, S. 89-137;
Gesch. Schlesiens I, ³1961;
J. Sawicki, Concilia Poloniae X, 1963, S. 202-12;
H. Hünefeld, J. IV. v. R. (1426–1506), in: Vjschr. Schlesien 17, 1972, S. 69-76 (P). -
Porträts
Grabdenkmal v. P. Vischer d. Ä., 1496 (Breslau, Dom), Abb. b. Jungnitz u. b. Hünefeld, s. L.
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Autor/in
Josef Joachim Menzel -
Zitierweise
Menzel, Josef Joachim, "Johannes IV." in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 481-482 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121962717.html#ndbcontent
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Biographie
Johann IV. (Roth. Rott). Bischof von Breslau, 16. Febr. 1482 bis 21. Jan. 1506. Einer schwäbischen Familie zu Wemding bei Nördlingen um 1430 entsprossen, widmete er sich in Italien den humanistischen und juristischen Studien. Er hörte in Rom Lorenzo Valla und befreundete sich mit Enea Silvio, Filelfo, Guarini, Poggio u. A. In Padua wurde er Dr. decr., später erscheint er als Doctor beider Rechte. Seine dienstliche Laufbahn begann er als Secretär des Königs Ladislaus Posthumus von Böhmen und Ungarn; nach dessen Tode trat er in den Dienst des Kaisers Friedrich als Protonotar und später als Kanzler. Dieser erhob 1464 seine Familie in den Adelstand und verlieh ihr ein neues Wappen, und als im Januar 1468 das Bisthum Lavant durch die Versetzung des bisherigen Bischofs Rudolf von Rüdesheim nach Breslau erledigt wurde, bewog er auf seiner zweiten Romfahrt im Herbst 1468, wobei ihn Roth als Rath und Unterhändler begleitete, den Papst Paul II. denselben zum Bischof von Lavant zu ernennen, obwol Paul II. erst 1466 dem Erzbischof von Salzburg das Ernennungsrecht seiner Suffraganbischöfe bestätigt hatte. Nach einer freilich zweifelhaften Notiz erfolgte die Ernennung am 16. December 1468. Eine Salzburger Chronik nennt ihn bei dieser Gelegenheit als Pfarrer zu St. Georgen im Attergau (Oberösterreich) und späterhin als Official des Erzbischofs von Salzburg. Von den vielen Gesandtschaften, die er in des Kaisers Diensten übernahm, ist besonders die von 1469 zu König Matthias von Ungarn, den eben die katholische Liga in Böhmen zum Gegenkönig gegen Georg von Podicbrad erhob, sür ihn folgenreich geworden. Er war bei der Wahl des Matthias in Olmütz zugegen und begleitete ihn dann nach Breslau zur Huldigung der Schlesier. Er scheint bei dieser Gelegenheit die Gunst des neuen Herrschers gesucht und gefunden zu haben. Als es im J. 1479 zwischen König Matthias und Kaiser Friedrich zum Kriege kam, dessen letzte Veranlassung die Frage der Besetzung des erzbischöflichen Stuhles von Salzburg war, fiel neben anderen auch Bischof Johann von seinem alten Gönner ab und übergab im Frühjahr 1480 den Ungarn, die bis in die tiefsten Alpenthäler vordrangen, sein Schloß Twingberg. Er ward darüber flüchtig und Heimathlos, aber König Matthias sorgte für ihn. Wenn nicht schon früher, verschaffte er ihm jetzt das Decanat des Breslauer Domkapitels und veranlaßte den Bischof Rudolf, ihn zu seinem Coadjutor in Breslau zu ernennen. Das scheint allerdings, wenn auch mit Zustimmung des Papstes, ohne Befragung des Kapitels geschehen zu sein, aber als dieses nach Rudolfs Tode († am 17. Januar 1482) Miene machte sein Wahlrecht frei zu gebrauchen, schrieb der König an dasselbe und ebenso an die Stadt Breslau so drohende Briefe, daß schon am 16. Februar Johanns Wahl erfolgte. Vom königlichen Hofe zu Ofen her zog derselbe am 17. Juli in Breslau zur feierlichen Installation ein. Seine Regierung des Bisthums war sehr unglücklich. Die fortwährenden und immer steigenden Steuersorderungen des Königs an den Klerus, denen er sich nicht zu widersetzen wagte, erbitterten das Kapitel gegen ihn. Er selbst scheint ziemlich herrisch die ihm nach der Installation vorgelegten und beschworenen Statuten mißachtet zu haben. So wurde sein Verhältniß zum Kapitel allmählich unleidlich. So lange König Matthias lebte, hatte er an diesem einen Rückhalt, und andererseits wurde er vom König auch zum Einlenken ermahnt. Nach dessen Tode im Frühjahr 1490 stieg die Leidenschaft auf beiden Seiten. Der Bischof antwortete auf die heftigen Beschwerden des Kapitels durch die gewaltsame Gefangennahme seiner Hauptgegner. Darauf verklagte ihn das Kapitel in Rom, und der Papst entband dasselbe von der bischöflichen Jurisdiction. Ein mehrjähriger Proceß entstand, endigte aber am 7. Juli 1494 mit|einem Schiedsspruch, der beiden Parteien Schweigen auferlegte. Von neuem erregte der Bischof die Unzufriedenheit seines Kapitels, als er nach dessen Meinung den Liegnitzer Herzögen, die geistliche Unterthanen besteuerten, nicht entschieden genug entgegentrat. In Erkenntniß der sich ändernden Zeitanschauung erklärte er, es schicke sich für kluge Männer den Menschen und Zettverhältnissen Rechnung zu tragen und nicht durch unzeitige Strenge zu Gewaltmaßregeln zu reizen, die den alten Uebeln nur neue hinzufügen würden. Doch führte diesmal der Gegensatz der Meinungen wenigstens nicht zum offenen Streite. Im J. 1498 erließ der Bischof im Einverständniß mit dem Kapitel die Anordnung, daß zu den Canonicaten fortan keine Bewerber polnischer Nationalität, sondern ausschließlich Männer aus den Ländern der böhmischen Krone zugelassen werden sollten. Aber 1502 brach ein neuer heftiger Streit aus, dessen Veranlassung die war, daß der Bischof den Collegiatherren zum heiligen Kreuz statt der ihnen bisher zukommenden braunen Kleidung die rothe Kleidung der Domherren zu St. Johann zu tragen gestattet hatte. Wieder ging die Klage gegen den Bischof bis an den Papst, doch liegt keine Nachricht über die Entscheidung vor. Als der Bischof, allmählich bejahrt und durch die unablässigen Zwistigkeiten erschöpft, 1591 sich einen schlesischen Prinzen, Friedrich, den Sohn des Herzogs Casimir von Teschen, der nach Vollendung seiner Studien in Wien und Padua Domdechant in Breslau geworden war, zum Coadjutor wählte, loderte die Flamme des Streites noch einmal auf. Um keinen Preis wollte das Kapitel einen schlesischen Fürsten zum künftigen Bischof, es versah sich von ihm erst recht keinen Schutz der von den weltlichen Gewalten so häufig angegriffenen Rechte der Kirche. Auch als der Bischof diesen Candidaten fallen ließ und den Sohn eines sehr reichen ungarischen Grafen und zugleich seines Jugendfreundes Johann Turzo dem Kapitel vorschlug, ward dieser zwar von der Majorität desselben gewählt, aber um so lauter opponirte die Minderheit. Als deren Führer schließlich aus der Stadt ausgewiesen wurden, erfüllten sie das ganze Land mit ihrem Geschrei. Aber auch die Fürsten und Städte waren mit der Wahl höchst unzufrieden, in bis zur Gemeinheit heftigen Schmähreden befehdeten sich namentlich der Breslauer Rath und das Kapitel. Im ganzen Lande erlitt die Kirche großen Schaden an ihren Gütern und zumal an ihrer Achtung und Verehrung. Das Ende des Streites war der sog. Kolowratische Vertrag vom 9. Februar 1504, wonach weder das Bisthum noch sonst kirchliche Benesicien an Ausländer kommen durften und die Besteuerung der geistlichen Besitzungen, allerdings nur auf Ansuchen beim Kapitel und nach den alten Landesgewohnheiten, den schlesischen Fürsten zugestanden wurde. Obwol Von Leo X. 1516 verworfen, da die Zustimmung des Kapitels dazu nur erzwungen sei, wurde der Vertrag von den weltlichen Ständen Schlesiens in der Folge doch als zu Recht bestehend angesehen. — J. war ein Mann von gelehrten Neigungen, ein Bücherfreund, die ihm zugeschriebenen „Annotata de redus sui temporis primariis“ scheinen indeß in das Reich der Fabel zu gehören. Auch die Kunst lag ihm am Herzen, namentlich die Baukunst. Er baute den Breslauer Bischofshof neu auf und richtete ihn Prächtig ein, er machte auch ökonomische Anlagen. Zur Erhöhung der gottesdienstlichen Würde schaffte er verschiedene Mißbräuche, auffällige Ceremonien, den „krausen“ Figuralgesang ab und schärfte den Geistlichen passende kleidung und würdige Körperhaltung bei gottesdienstlichen Handlungen ein. Welche Haltung er persönlich zu der 1505 von Seiten der Stadt Breslau betriebenen, aber nicht zur Ausführung gelangten Idee, eine Universität zu begründen, eingenommen hat, bleibt unbekannt. Er starb am 21. Januar des nächsten Jahres 1506 hochbetagt und lebensmüde und ward im Kleinchor des Doms bestattet, wo Peter Vischer's schönes Erzdenkmal das Andenken an ihn noch gegenwärtig wach erhält.
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Literatur
Luchs, Schlesische Fürstenbilder des Mittelalters; S. B. Klose, Gesch, von Breslau; C. Otto in der Zeitschr. für Gesch. u. Alterth. Schlesiens VII und zerstreute Notizen.
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Autor/in
Markgraf. -
Zitierweise
Markgraf; Krones, "Johannes IV." in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 186-188 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121962717.html#adbcontent
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Biographie
Johann Rott (Roth), Bischof von Lavant, geb. am 30. Nov. 1426 zu Wemding in Baiern, † am 21. Januar 1506 als Bischof von Breslau. Sohn eines Schuhmachers, mochte der begabte Jüngling Gönner gefunden haben, welche ihm die Wege zu einer höheren wissenschaftlichen Ausbildung ebneten. Er gewann sie zu Padua und zu Rom und zählte bedeutende italienische Humanisten, so z. B. Enea Silvio de Piccolomini (Aeneas Sylvius) zu seinen Bekannten. Johannes Troester, sein Mitschüler in Rom, stellt ihn in die erste Reihe der Gelehrten seiner Zeit. Ueber seine Leistungen als Schriftsteller sind wir durch fremde Zeugnisse unterrichtet. Nach Deutschland wieder heimgekommen, findet sich J. R. als humanistisch hochgebildeter Geistlicher zunächst im Genusse der Pfarre zu St. Georg im Attergau, sodann als Domherr und später Dechant des Passauer|Kapitels. Ein wichtiger Wendepunkt in seinem Leben knüpft sich an die Jahre 1452—1458. Die Empfehlung seines Bekannten Aeneas Sylvius verschaffte ihm die Stellung als Secretär bei dem König Ladislaus Posthumus (1452—1457), nach dessen Tode er Aufnahme in die Kanzlei König Friedrichs III. fand, bald zum Protonotar und Kanzler für die deutschen Angelegenheiten befördert wurde und zu diplomatischen Sendungen verwendet erscheint. Ende 1468 gab er das Geleite seinem kaiserlichen Herrn nach Rom. Um diese Zeit bereits war es ihm beschieden, Bischof von Lavant zu werden, welches innerösterreichische Hochstift Rudolf von Rüdesheim bereits im Januar 1468 mit dem Breslauer Kirchensitze vertauscht Hatte. Der Kaiser bewirkte nämlich bei dem Papste Paul II. die unmittelbare Ernennung Johann Rott's (16. December) zum Bischofe gegen die 1466 von der Curie selbst bestätigten Präsentationsrechte des Metropoliten von Salzburg. Letzterer wurde deshalb um seine nachträgliche Zustimmung ersucht und gab sie denn auch. Seit 1469 übernahm J. R. sein neues Kirchenamt und wurde in den nächsten Dezennien von schweren Zeitläufen heimgesucht. Die nach 1475 immer drohendere Türkengefahr bewog ihn zunächst, seinen bedrohten Bischofssitz zu St. Andrä im Lavantthale im Nothfalle mit dem festen, von ihm baulich erweiterten und wohl versorgten Schlosse Twimberg zu vertauschen. Als aber 1479 die ungarische Invasion des Corvinen Mathias als Bundesgenossen des Salzburger Erzbischofs Bernhard Rorer (s, d. Art. Bernhard II. 453) nach Steiermark und Kärnthen sich vollzog, gerieth J. R. bald in den Verdacht, als Suffragan des Salzburgers dem Kaiser insgeheim abtrünnig und dem Ungarnkönige zugethan worden zu sein, und der kaiserliche Pfleger auf Osterwitz, Leonhard v. Kollnitz, überfiel mit den Weispriachern die Bischofsstadt S. Andrä im Lavantthale (Juni 1480). Wol hatte sich J. R. bei Zeiten auf Twimberg geflüchtet, mußte aber das Schlimmste befahren und entschloß sich, so rasch als möglich beim Könige von Ungarn sein Heil zu suchen und das Schloß seinem Ohme Paul Ottwein zu übergeben. Leider aber änderte er, mehr auf das eigene Wohl als das allgemeine Beste bedacht, seinen Entschluß, indem er Twimberg bei seiner Abreise (2. Februar 1481) dem korvinischen Hauptmann zu Friesach, Hanns Haugwitz von Biskupitz, einräumte, der es alsbald besetzen ließ. Mathias Corvinus, ein Freund gelehrter und staatskluger Leute, beförderte nun den landflüchtigen Bischof von Lavant zum Bischof von Breslau. Zunächst hatte er ihn als noch rechtmäßigen Bischof von Lavant aus seinem Lager vor Radkersburg in Steiermark auf den Nürnberger Kurfürstentag entsendet und gewiß dann, im Einvernehmen mit dem Papste, darauf hingewirkt, daß der damalige Breslauer Bischof Rudolf seinen Nachfolger auf dem Lavanter Stuhle zum Domdechant und bald darauf zu seinem Coadjutor, also zum Anwärter der schlesischen Hochkirche machte. Als nun Bischof Rudolf starb (9. oder 17. Jänner 1482), gaben die Breslauer Domherren dem Exbischof von Lavant ihre Stimme und König Mathias benachrichtigte zu Ofen seinen Schützling von der erwünschten Thatsache. J. R, überdauerte als Bischof von Breslau die Zeiten des Corvinen († 1490) und stand, ein Freund der Wissenschaften, dem genannten Bisthum mit Ehren 24 Jahre vor. Ein kunstvolles Erzdenkmal erinnert an seine Tage.
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Literatur
Karlm. Tangl, Reihe der Bischöfe von Lavant. Klagenfurt 1841 (S. 169—197). J. Heyne, Dokum. Gesch. des Bisth. u. Hochst. Breslau, 3. Bd. (1416—1618), Breslau 1868.
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Autor/in
Krones. -
Zitierweise