Lebensdaten
1895 – 1973
Geburtsort
Weilheim (Oberbayern)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120680378 | OGND | VIAF: 5768552
Namensvarianten
  • Panholzer, Josef
  • Panholzer, Joseph

Porträt(nachweise)

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Zitierweise

Panholzer, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120680378.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Nikolaus (1852–1937), kgl. Forstaufseher in Kochel am See, S d. N. N. u. d. Maria Elisabeth, Schuhmachers-T;
    M Amalia (1859–1941), T d. Forstwarts Josef Neuhäusler aus Kreuth (Kr. Schongau) u. d. Genovefa Lindner aus Kreuth; ledig.

  • Biographie

    P. gehörte zu den ersten 15 Schülern, die 1906 in die wiedererstandene Lateinschule der Benediktiner im Kloster Ettal einzogen, wo er 1914 das Abitur machte. Als Frontsoldat war er u. a. auch vor Verdun eingesetzt. Das Kriegserlebnis machte ihn zum Pazifisten und führte ihn zum „Friedensbund deutscher Katholiken“ (1. Schriftführer d. Ortsgruppe München). P. studierte Philosophie und Rechtswissenschaften (1931 Dr. iur. utr. ) und war seit 1924 Rechtsanwalt in München. Ohne politisch hervorzutreten, war er Mitglied der Bayerischen Volkspartei. Im „Dritten Reich“ wurde P. wegen seiner pazifistischen und monarchistischen Gesinnung verfolgt, 1937 aus der Rechtsanwaltskammer ausgeschlossen und drei Monate im KZ Dachau inhaftiert. Kurz vor Kriegsausbruch, im Juli oder August 1939, emigrierte er über die Schweiz nach Frankreich. In Paris, wo er u. a. von dem einstigen Gesandten in München. Andre d'Ormesson, unterstützt wurde, entfaltete er weitverzweigte politische Aktivitäten. Er plante einerseits mit franz. Hilfe ein „Centre d'études et de documentation sur le fédéralisme allemand“ zur Neuordnung Deutschlands, andererseits einen weitestgehend autonomen bayer. Staat mit einem König an der Spitze. Kurz vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris schlug sich P. nach Südfrankreich durch und schloß sich in Castres einer der ersten Resistance-Einheiten an.

    Nachdem ein Großteil Frankreichs Ende 1944 von den deutschen Truppen befreit war, knüpfte P. an seine alten Pläne an. Zusammen mit Hans Lipp, Ludwig Berger und Georg Wolff gründete er einen „Ausschuß für die bayer. Selbständigkeit“ und nahm Kontakt zu führenden franz. Politikern auf. Mit ihrer Hilfe besuchte er Kriegsgefangenenlager, um inhaftierte Bayern für seine Pläne zu gewinnen, reiste nach Rom zu einem Treffen mit Kronprinz Rupprecht von Bayern und nach Zürich, wo er u. a. mit Wilhelm Hoegner zusammentraf und ein Memorandum zur „künftigen staatsrechtlichen Stellung des Landes Bayern“ mitunterzeichnete.

    P. kehrte in franz. Uniform nach Bayern zurück und lebte seit 1946 wieder als Rechtsanwalt in München. Er wurde Generalbevollmächtigter der Abtei Ettal, Rechtsberater des franz. Generalkonsulats und der Landesärztekammer. Seine politische Heimat fand der frankophile bayer. Patriot und strenge Katholik in der Bayernpartei, deren Landesvorsitzender er 1959-63 war. 1954-57 war P. Staatssekretär im bayer. Finanzministerium („Viererkoalition“). Im Ministerrat wandte er sich strikt gegen die Wiederbewaffnung; der Wiederaufbau zerstörten Kulturerbes – wie der Münchener Residenz – war ihm ein Herzensanliegen. 1958-66 war er Mitglied des Bayer. Landtags (1963–66 BP-Fraktionsvorsitzender). Nach der Spaltung der Bayernpartei 1967 wechselte P., dem in der sog. „Hotel-Affäre“ Unregelmäßigkeiten beim Verkauf ehem. nationalsozialistischer Liegenschaften aus staatlichem Besitz an den Steigenberger-Konzern (1957) angelastet worden waren, zur neugegründeten Bayer. Staatspartei, an deren Spitze er kurze Zeit stand.|

  • Auszeichnungen

    Bayer. Verdienstorden.

  • Literatur

    I. Unger, Die Bayernpartei, 1979;
    P. J. Kock. Bayerns Weg in d. Bundesrep., 1983;
    ders., München – Paris – München, Eine bayer. Exilantenmission, in: Maximilianeuni Nr. 2, 1995 (P);
    A. Mintzel, Bayernpartei, in: Parteien-Hdb., hg. v. R. Stöss, 1986;
    BHdE I.

  • Autor/in

    Peter Jakob Kock
  • Zitierweise

    Kock, Peter Jakob, "Panholzer, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 30 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120680378.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA