Lebensdaten
um 1190 oder 1195 – 1251
Beruf/Funktion
Herzog von Lothringen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120664852 | OGND | VIAF: 77152080
Namensvarianten
  • Matthias II.
  • Matthäus II.
  • Matthias II.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Matthäus II., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120664852.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hzg. Friedrich II. v. L. ( 1213);
    M Agnes ( 1226), T d. Gf. Theobald I. v. Bar ( 1214);
    Ur-Gvv Hzg. Matthäus I. v. L. ( 1176, s. NDB 16);
    Om Gf. Heinrich II. v. Bar ( 1239);
    B Hzg. Theobald I. v. L. ( 1220), Jakob ( 1260), Bischof v. Metz;
    1225 Katharina ( 1255), T d. Hzg. Walram IV. v. Limburg (1226);
    1 S, 4 T, u. a. Hzg. Friedrich III. v. L. ( 1303), Isabella ( 1266, 1] Wilhelm v. Vienne, 1255, 2] Johann I. v. Chalon, 1309), Laura ( 1282, 1] Johann v. Dampierre, 1258, 2] Wilhelm v. Vergy, 1272), Katharina ( n. 1279, n. 1255 Richard v. Montbéliard, 1279).

  • Biographie

    M. gelangte als Nachfolger seines früh und wohl überraschend verstorbenen älteren Bruders Theobald im Frühjahr 1220 an die Spitze eines Herzogtums, das in zahlreiche Konflikte verstrickt war. So ist die erste Hälfte seiner Regierung geprägt von ständig wechselnden Auseinandersetzungen, über die wir freilich meist nur aus den zu ihrer Beilegung geschlossenen Verträgen u. a. mit den Inhabern der Grafschaften Bar, Champagne und Salm sowie den Kirchen von Chamouzey, Remiremont und St.-Dié informiert sind. Im August 1233 gelangte er nach jahrelangen Kämpfen, die keiner Seite einen entscheidenden Vorteil gebracht hatten, endlich auch zu einer dauerhaften vertraglichen Übereinkunft mit seinem Onkel und hartnäckigsten Widersacher, dem ebenfalls eine Vormachtstellung im westlichen Grenzgebiet des Reiches anstrebenden Gf. Heinrich II. von Bar. Erst danach hatte M. den Rücken frei zu Festigung und Ausbau seiner Herrschaft. So konnte er in seinem letzten Lebensjahrzehnt Gf. Hugo von Lunéville und Lützelstein, von dem er zudem Besitzungen und Rechte durch Tausch bzw. Kauf erwarb, ebenso wie Kuno v. Bergheim als Vasallen gewinnen, wobei ebenfalls Kämpfe vorausgegangen waren. Die Vereinbarungen mit Kuno und ein Vertrag des Herzogs mit dem in seine Gefangenschaft geratenen Ulrich v. Rappoltstein (1247) zeugen davon, daß er damals daran denken konnte, seinen Machtbereich über die Vogesen hinaus nach Osten zu erweitern. Bei seinem Tod, dem eine längere Krankheit vorangegangen sein muß, hinterließ er seinem erst zehnjährigen Sohn, dem er noch die Mutter zur Regentin und eine Tochter des Grafen von der Champagne zur künftigen Frau bestimmt hatte, ein konsolidiertes Herzogtum.

    In der Reichspolitik spielte M. zunächst eine eher untergeordnete Rolle. Nur im November 1224, als Heinrich (VII.) sich zu Verhandlungen mit Kg. Ludwig von Frankreich in Lothringen aufhielt, sowie im Frühjahr 1225 finden wir ihn in der Umgebung des jungen Königs, während seine Anwesenheit bei der Krönung der Gemahlin Heinrichs 1227 in Aachen fraglich bleiben muß. Unzweifelhaft ist hingegen seine Teilnahme an den Wormser Hoftagen von 1231, die dem jungen Herrscher neben anderen wesentlichen Zugeständnissen das „Statutum in favorem principum“ abrangen, das Friedrich II. im folgenden Jahr bestätigen mußte. Nachdem M. im März 1234 zu Kaiserslautern gemeinsam mit vielen anderen Großen ein letztes Mal mit Heinrich zusammengetroffen war, gehörte er im folgenden Jahr zu denjenigen Fürsten, die dem zur Absetzung seines Sohnes entschlossenen Kaiser Friedrich mindestens bis in die Steiermark entgegenreisten. Dem Gefolge des Staufers gehörte er dann, wenn auch mit Unterbrechungen, bis Anfang 1236 an. In den bald darauf beginnenden Auseinandersetzungen zwischen Papsttum und Kaisertum war der Herzog, der 1236/38 wegen seiner Übergriffe gegen Remiremont selbst einige Zeit exkommuniziert war, zunächst ein Parteigänger des Kaisers. Im Frühjahr 1248 gelangte er dann – vielleicht vermittelt durch seinen Bruder Jakob, den Bischof von Metz – zu einer Übereinkunft mit einem päpstlichen Legaten, jedoch gehörte er auch in den ihm danach noch verbleibenden drei Lebensjahren zweifellos nicht zu den engagierten Verfechtern der kurialen Sache.

  • Literatur

    L. Le Mercier de Morière, Catalogue des actes de Mathieu II duc de Lorraine, 1893.

  • Literatur

    zu Matthäus I. u. Matthäus II.: G. Poull, La Maison Ducale de Lorraine, Etude historique, biographique et généalogique des Branches ainées, cadettes et illégitimes de cette Maison, 1968;
    W. Mohr, Gesch. d. Hzgt. Lothringen T. III.: Das Hzgt d. Mosellaner (11.-14. Jh.), 1979.

  • Autor/in

    Ronald Neumann
  • Zitierweise

    Neumann, Ronald, "Matthäus II." in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 393-394 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120664852.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA