Lebensdaten
1717 – 1787
Geburtsort
Pilsen
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120572125 | OGND | VIAF: 54981983
Namensvarianten
  • Platzer, Ignaz Franz
  • Platzer, Ignaz
  • Platzer, Ignaz Franz
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Zitierweise

Platzer, Ignaz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120572125.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jan Benedikt (1678-ca. 1730), Holzschnitzer in Prag;
    M N. N.;
    1744 N. N., Wwe d. Bildhauers Matthias Schönherr;
    2 S Josef (1751–1806), ksl. Kammermaler, Ignaz Michael (1757–1826), Hofbildhauer in Prag (beide s. ThB; Biogr. Lex. Böhmen; Dict. of Art);
    Ur-E Robert (1831–1868), Bildhauer (s. Biogr. Lex. Böhmen).

  • Biographie

    Nach einer ersten Ausbildung bei seinem Vater erhielt P. 1742 den 1. Preis der Wiener Akademie in der Bildhauerklasse. Dort studierte er wahrscheinlich mit dem Donner-Schüler Johann Nikolaus Moll (1709–43), mit dem P. seit 1742 auch zusammenarbeitete. Nach Prag zurückgekehrt, übernahm er den Auftrag des verstorbenen Bildhauers Matthias Schönherr für die Dreifaltigkeitssäule in Smečno (1744). In der 2. Hälfte der 40er Jahre war P. für den Grafen Czernin in dessen Prager Palast tätig und für die Dekoration der Palastkapelle sowie des Friedhofs in Horin verantwortlich. Seit 1748 erhielt P.s Werkstatt zunehmend Aufträge der großen Abteien in Böhmen, u. a. von den Zisterziensern in Zbraslav (Königsaal) und den Serviten in Staré Mesto (Prag); gleichzeitig war er für die plastische Ausstattung von Fassaden und Innenräumen mehrerer Adelspaläste zuständig, darunter die Palais Sylva-Taroucca in Prag und Mansfeld in Dobris. Nach 1755 schuf P. für die gerade fertiggestellte Kirche St. Nikolaus in Malé Strana (Prag) neben einem Zyklus von Heiligenstatuen auch den Hauptaltar und zwei Nebenaltäre. Für denselben Konvent arbeitete er 1768 Statuen der vier Kirchenväter, die im Presbyterium aufgestellt wurden. Bereits 1762 hatte P. unter Hinweis auf seine Arbeiten an der Prager Burg um die Verleihung des Hofbildhauertitels angesucht, wurde jedoch 1763 abschlägig beschieden. Trotzdem erhielt er auch in Prag weiterhin bedeutende Aufträge: 1763 fertigte er den Kenotaph des hl. Johannes von Nepomuk außen am Chor des Veitsdoms und 1764 eine Statue des hl. Norbert für die Karlsbrücke. Mitte der 70er Jahre weilte P. wieder in Wien, wo er als Mitarbeiter des Hofbildhauers Christian Friedrich Wilhelm Beyer zwei Statuen und eine Gruppe für den Schloßpark in Schönbrunn ausführte. Mit Beginn der 80er Jahre – verbunden mit einem allgemeinen Rückgang künstlerischer Aktivitäten im Josephinismus – setzte der Niedergang von P.s Werkstatt ein, der mit dem Zwangsverkauf seines Hauses in Prag 1784 seinen Abschluß fand.

    P. ist der Hauptvertreter der Prager Bildhauerkunst zwischen Rokoko und Klassizismus.

    Seine Werkstatt beherrschte seit den 50er Jahren die Prager Plastik und hatte mit ihrer umfangreichen Produktion Einfluß auf ganz Böhmen. In der Nachfolge böhm. Vorbilder stehend, ist P. wesentlich durch die repräsentative Skulptur des Wiener Rokoko, vor allem Donners, Mattiellis und Molls, geprägt. Das Neue der Kunst Donners nur oberflächlich begreifend, entwickelte P. eine routinierte, zumeist wenig akzentuierte Formensprache, die im Spätwerk dem Klassizismus in Böhmen den Weg bereitete.

  • Werke

    Weitere W Urne d. Ksn. Amalie Wilhelmine, Wien, Kapuzinergruft, 1742;
    Altäre u. Skulpturen f. d. Klosterkirche Tepl, 1750-61;
    in Prag:
    Statue d. hl. Johannes v. Nepomuk, St. Ursule/Nové Mesto, 1747;
    Giganten, Burgtor, 1767-69;
    Himmelfahrt Mariens, Prämonstratenserstift Strahov, 1768;
    Grabmal d. Joseph Stepling, Clementinum, 1780;
    Hl.-Kreuz-Altar, St. Jakob, 1782.

  • Literatur

    E. Poche, Sochařské kresby Platzerů, in: Uměni XV, 1943/44, S. 231 ff.;
    Z. Skořepová, O sochařském dífle rodiny Platzerů, 1957;
    O. J. Blazicek: Sochařstvi baroknu v Cechách, 1958, S. 235 ff.;
    Ignác Platzer, Skici, modely a kresby z pra ské sochařské dilny pozdniho baroku, Ausst.kat. Prag 1980;
    P. Preiss, Rokoko u. Klassizismus in d. Zeichnungen I. F. P.s, in: Jb. d. Kunsthist. Slgg. in Wien 92, 1996, S. 203 ff.;
    Wurzbach;
    Biogr. Lex. Böhmen;
    ThB;
    Dict. of Art.

  • Autor/in

    Peter Prange
  • Zitierweise

    Prange, Peter, "Platzer, Ignaz" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 522 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120572125.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA