Dates of Life
1900 – 1969
Place of birth
Hamburg
Place of death
Baden-Baden
Occupation
Verwaltungswissenschaftler
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 120137860 | OGND | VIAF: 52512829
Alternate Names
  • Morstein Marx, Friedrich Wilhelm Julius (eigentlich)
  • Morstein Marx, Fritz
  • Morstein Marx, Friedrich Wilhelm Julius (eigentlich)
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Objekt/Werk(nachweise)

Places

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Citation

Morstein Marx, Fritz, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120137860.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Ludwig (1868-n. 1932, luth.) aus Altona, Volksschulrektor in H., S d. Wilhelm Nicolaus Jürgen Marx, Kaufm. in Altona, u. d. Emma Margaretha Südhölter;
    M Amanda (1867–1947, luth.), T d. Friedrich Wilhelm Julius Plumhof (* um 1839) u. d. Amanda Caroline Henriette Möller;
    1) Hamburg 1932 Barbara Spencer Spackman (1905–47) aus Ardmore (Pennsylvania, USA), 2) Virginia Fisher;
    5 K aus 1), 2 K aus 2).

  • Biographical Presentation

    M. wuchs in einem ländlichen Vorort Hamburgs auf. Nach kurzer Militärzeit studierte er 1919-22 in Hamburg, Freiburg (Breisgau) und München Rechtswissenschaft. 1922 promovierte er in Hamburg, trat nach Ablegung der beiden juristischen Staatsprüfungen in den Dienst der Freien und Hansestadt Hamburg ein und wurde dort Regierungsrat. Schon in dieser Zeit machte er sich durch Publikationen auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts einen Namen. 1930/31 ging M. als Rockefeller Research Fellow in die USA. 1933 schied er aus dem hamburg. Staatsdienst aus und siedelte in die Vereinigten Staaten über, wo er sowohl in der akademischen Lehre und Forschung als auch in Ämtern der Verwaltung wirkte. 1934-39 war M. Lehrbeauftragter an der Princeton University und Assistant Professor an der Harvard University, 1939-42 Professor am Queens College in New York, 1942-60 Angehöriger des Bureau of the Budget des amerikan. Präsidenten. Daneben lehrte und forschte er an zahlreichen Universitäten, zuletzt seit 1958 als Research Professor an der Princeton University. 1960-62 war er Dekan am Hunter College in New York. Schon bald nach Kriegsende nahm M. die Beziehung zur Wissenschaft in Deutschland wieder auf und folgte 1962 einem Ruf auf den Lehrstuhl für Vergleichende Verwaltungswissenschaft und Öffentliches Recht an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Auch nach seiner Emeritierung 1968 setzte er seine Lehrtätigkeit fort. M. kann zu den Mitbegründern einer nach 1945 erneuerten Verwaltungswissenschaft gezählt werden. 1946 gab er in den USA mit dem Sammelband „Elements of Public Administration“ das erste einschlägige Lehrbuch nach dem 2. Weltkrieg heraus, in dem er Autoren zusammenführte, die sich durch wissenschaftlichen Rang wie praktische Erfahrung auszeichneten. Mit der Übernahme des ersten, spezifisch der Verwaltungswissenschaft gewidmeten Lehrstuhls im Nachkriegsdeutschland entfaltete er durch zahlreiche Veröffentlichungen und wissenschaftliche Tagungen eine in der europ. Fachwelt stark beachtete Wirksamkeit. Das von ihm mit Speyerer Kollegen 1965 als erste neue Gesamtdarstellung herausgegebene Lehrbuch „Verwaltung“ und der Tagungsband „Verwaltungswissenschaften in europ. Ländern“ (1969) sind Belege dafür.

    M. war im doppelten Sinne Bürger zweier Welten: Er lebte in Deutschland und Amerika; er war Wissenschaftler an namhaften Hochschulen und Praktiker in herausragender Position. Kennzeichnend ist sein 1957 in den USA erschienenes Buch „The Administrative State – An Introduction to Bureaucracy“ (dt. u. d. T. „Einführung in die Bürokratie – eine vergleichende Untersuchung über das Beamtentum“, 1959). Für die amerikan. Fachwelt war sein kontinental-europ. Hintergrundwissen lehrreich; die Europäer lernten aus seinen amerikan. Verwaltungserfahrungen. Angesichts des Aufschwunges von „Public Administration“ in der akademischen Welt Amerikas suchte er entsprechende Entwicklungen auch in Deutschland und Europa anzuregen. Darüber geben sein Buch „Amerikan. Verwaltung“ (1963) und ein sehr persönliches Werk, „Das Dilemma des Verwaltungsmannes“ (1965), Auskunft. Der Mitherausgeber bekannter Fachzeitschriften und vielseitige Autor machte auf mannigfache verwaltungswissenschaftliche Gegenstände bis hin zur Entwicklungspolitik aufmerksam. Publikationen wie der von ihm herausgegebene Tagungsband „Die Staatskanzlei: Aufgaben, Organisation und Arbeitsweise auf vergleichender Grundlage“ (1967) zeigen, wie er Aktuelles mit Zeitlosem zu verbinden verstand.

    M. hatte sich in den USA der Politischen Wissenschaft zugewandt. Diesem Fach blieb er auch als Honorarprofessor an der Juristischen Fakultät der Univ. Heidelberg verbunden. Im Grunde war sein Erkenntnisinteresse vom Gegenstand der öffentlichen Verwaltung angeleitet, der er, zurückgekehrt nach Deutschland, durch eine umfangreiche Beratungstätigkeit zugeneigt blieb. Einsichten der Jurisprudenz, der Politischen Wissenschaft, der Soziologie, der Geschichtswissenschaft trug er auf der Grundlage reicher praktischer Erfahrung zusammen und gewann daraus eine eigene Qualität verwaltungswissenschaftlicher Erkenntnis.

  • Works

    Weitere W Variationen üb. richterl. Zuständigkeit z. Prüfung d. Rechtmäßigkeit d. Gesetze, 1927;
    Government in the 3rd Reich, 1937;
    Foreign Governments: The Dynamics of Politics Abroad, 1952;
    Zum Ursprung d. Staatsbegriffs in d. Vereinigten Staaten: Zuwanderung u. Anpassung, 1968;
    Gegenwartsaufgaben d. öffentl. Verw., 1968. – Hrsg.: Public Administration Review, 1949–51. – Mithrsg.: American Political Science Review, 1945-50;
    Verw.archiv, 1963-69.

  • Literature

    R. Schnur, in: Verw.archiv 61, 1970, S. 114;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1970;
    BHdE II.

  • Author

    Klaus König
  • Citation

    König, Klaus, "Morstein Marx, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 159-160 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120137860.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA