Lebensdaten
erwähnt 12. – 20. Jahrhundert
Beruf/Funktion
fränkische und bayerische Adelsfamilie
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119530031 | OGND | VIAF: 5743274
Namensvarianten
  • Tann, Freiherren von und zu der
  • Tann-Rathsamhausen, Freiherren von
  • Tann, von und zu
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Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Tann, von und zu, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119530031.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Familie, die zur fränk. Reichsritterschaft, Kanton Rhön und Werra, gehörte, ist eines Stammes mit der Familie v. Schlitz, die mit Erminold, Ministeriale der Reichsabtei Fulda, 1116 erstmals urkundlich erscheint. Erminolds Urenkel Simon v. Visbach führte seit 1232 den Namen „de Tanne“, nachdem er von dem Bischof von Fulda mit Tann/Ulster belehnt worden war. Die beiden Pröpste auf dem Petersberg, Trabodo ( 1419) und Heinrich ( 1434), sowie Reinhard ( 1518), Propst in Holzkirchen, waren Kapitulare der Abtei Fulda. Anfang des 16. Jh. begründeten die Brüder Martin (1493–1534), lgfl. hess. Amtmann zu Vacha, Eberhard (1495–1574, s. ADB 37), kfl. sächs. Geh. Rat und Reichstagsgesandter sowie Erbauer des Roten Schlosses, der Stadtkirche und der Stadtmauer in Tann, Conrad (1498–1550), fürstbfl. würzburg. Amtmann zu Fladungen und Auersberg, Alexander (1502–54), lgfl. hess. Oberamtmann der Gfsch. Katzenelnbogen, undChristoph (1514–75) eigene Linien, von denen nur noch der Conrad- und der Christoph-Stamm blühen, während die übrigen bereits im 16. bzw. 17. Jh. erloschen. Das 1370/1412 errichtete Kondominat Tann wurde 1924 aufgelöst und in eine Familienstiftung (Tannscher Samtbau) überführt, die 1946 aufgelöst wurde.

    Hartmann (1566–1647) war Großprior des Johanniter-Ordens und Reichsfürst zu Heitersheim. Conrads Urenkel Friedrich (1610–67), wie sein Großvater, Vater und Sohn Ritterhauptmann des Kantons Rhön und Werra, stand als Oberstleutnant in ksl. Diensten. Friedrichs Sohn Heinrich (1650–1714, s. ADB 37), fürstl. fuld. Geh. Rat und Obermarschall, Reichshofrat und Erbauer des Gelben Schlosses in Tann, wurde 1704 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Heinrichs Sohn Christoph Friedrich (1697–1785) bekleidete die Ämter eines lgfl. hessen-kassel. Geh. Rats und Oberamtmanns zu Hersfeld, eines fürstl. fuld. Geh. Rats und Obermarschalls, eines ksl. Wirkl. Rats und das des ältesten Ritterrats des Kantons Rhön und Werra. Seine Söhne Adolph Wilhelm (1736–78), fürstbfl. fuld. Kammerherr, Wirkl. Hofrat und Oberamtmann zu Bieberstein, und Friedrich (1751–1810), fürstbfl. fuld. Geh. Rat, Obermarschall und Oberamtmann zu Bieberstein, fürstl. fuld. Geh. Konferenzminister, Oberhofmarschall und Vizedom sowie letzter Ritterhauptmann des Kantons Rhön und Werra, bildeten die Schweinfurter Linie und die Linie vom Gelben Schloss. Adolph Wilhelms Enkel Adolph (1804–80) war Farben- und Zuckerfabrikant in Schweinfurt, dessen Sohn Julius (1847–88) Chemiker. Die übrigen Vertreter dieser Linie, die 1942 im Mannesstamm erlosch, waren Offiziere.

    Friedrichs Söhne Heinrich (1784–1848), Abgeordneter der adeligen Gutsbesitzer des Untermainkreises in der bayer. 2. Kammer, und Friedrich (1793–1849), bayer. Oberstleutnant, bildeten die beiden Äste der Linie vom Gelben Schloß. Da sie mit Sophie (1791–1833) bzw. Auguste Freiinnen v. Rathsamhausen (1802–90) verheiratet waren, kam es 1868 zur Namen- und Wappenvereinigung „Tann-Rathsamhausen“. Friedrichs Urenkel Hans Georg (1896–1962) war Diplomingenieur, dessen Sohn Hartmann (* 1943, s. L)1992–2006 ARD–Chefredakteur. Heinrichs Söhne Ludwig (1815–81, s. ADB 37), Hugo (1817–83) und Rudolf (1820–98), seine Enkel Luitpold (1847–1919) und Ludwig (1850–1928) sowie sein Urenkel Eberhard (1885–1943) waren bayer. Generäle, wobei Ludwig|( 1881) an Bedeutung hervorragte. Mit 18 Jahren bereits Offizier im bayer. 1. Artillerie-Rgt., wechselte er 1840 als Oberleutnant in den Generalstab und wurde vier Jahre später als Hauptmann Adjutant des Kronprinzen Maximilian, nach dessen Thronbesteigung 1848 als Major kgl. Flügeladjutant. Im Krieg gegen Dänemark hatte Ludwig als Stabschef der 1. Division des bayer. Generalleutnants Prinz Eduard von Sachsen-Altenburg maßgeblichen Anteil an der Erstürmung der Düppeler Schanzen am 13. 4. 1849. Von Juli bis Okt. 1850 fungierte er als Generalstabschef der schleswig-holstein. Armee. Zurück in Bayern, wurde Ludwig 1851 zum Oberst, 1855 zum Generalmajor, 1861 zum Generalleutnant und 1869 zum General der Infanterie befördert. Während er als Chef des Stabes der Armee des Prinzen Karl v. Bayern im Dt. Bundeskrieg 1866 glücklos blieb, konnte er im Dt.-Franz. Krieg im Winter 1870 an der Loire militärische Erfolge erzielen. Dank seines gewandten Auftretens und gewinnenden Wesens erfreute sich Ludwig, der wiederholt mit diplomatischen Missionen beauftragt wurde, hoher Wertschätzung bei Hofe. Mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt und zu beträchtlichem Vermögen gelangt, kaufte Ludwig 1874 die Anteile der Schweinfurter Linie am Kondominat auf. Luitpolds Tochter Elisabeth (1900–98) heiratete den Korvettenkapitän Georg Enoch Frhr. v. und zu Guttenberg (1893–1940); nach dem 2. Weltkrieg bekleidete sie im Kath. Frauenbund führende Ämter. Luitpolds Bruder Rudolf (1855–1942), Staatsrat, war bayer. Gesandter in Rom. Christoph Caspar (1673–1742), hzgl. sachsen-meining. Oberstall- und Oberhofmeister, dann fürstl. fuld. und kurfürstl. köln. Wirkl. Geh. Rat, erbaute in Tann das Blaue Schloß. Seine Söhne Ernst Ludwig (1702–50), kurfürstl. köln. Geh. Rat, und Adalbert (1709–77), mgfl. brandenburg.kulmbach. Geh. Rat und Oberstallmeister, begründeten die Linien vom Blauen bzw. Roten Schloß, die im Kgr. Bayern 1859 bzw. 1854 bei der Freiherrenklasse immatrikuliert wurden. Adalberts Enkel Friedrich (1774–1830), August (1776–1852) und Heinrich (1783–1859), alle Offiziere in kurfürstl. hess. bzw. kgl. sächs. Diensten, bildeten die drei Äste der Linie vom Roten Schloß. Bereits 1819 wurden die Anteile des 1. Astes am Kondominat an August und Heinrich verkauft.

  • Literatur

    K. A. u. W. A. Eckhardt, Fuldaer Vasallengeschlechter im MA, 1968;
    W. Küther, Btrr. zu d. Fuldaer Vasallengeschl. v. d. T., in: Zs. f. hess. Gesch. u. Landeskde. 80, 1969, S. 313–21;
    H. Körner, Das Archiv d. Frhrn. v. u. zu d. T., in: Mitt. f. d. in Bayern 2, 1976, S. 51–60;
    ders., Das Geschl. v. d. T. auf Nordheim vor d. Rhön, in: Heimat-Jb. d. Lkr. Rhön-Grabfeld 11, 1990;
    ders., Die Frhrn. v. u. zu d. T., in: Die Rhön, 1992;
    GHdA 44, 1969, S. 451–77, ebd. 89, 1979, S. 390–402, ebd. 131, Adelslex. XIV, 2003, S. 316–18;
    ebd. 136, 2005, S. 524–38;
    GHdA Bayern 17, 1990, S. 385–99;
    zu Hartmann († 1647):
    H. Körner, in : Jb. d. hess. kirchengeschichtl. Vereinigung 59, 2008, S. 151–57;
    zu Ludwig († 1881):
    ADB 37;
    Schärl;
    H. v. Helvig, L. Frhr. v. d. T.-R., 1882;
    G. Zernin, Frhr. L. v. d. T.-R, 1884;
    B. Garlepp, Frhr. L. v. d. T.-R., bayer. Gen. d. Inf., 1891;
    G. Gilardone, in: Ll. Franken 5, 1936, S. 392–403;
    H. Körner, in: Buchenbll., Beil. d. Fuldaer Ztg., 1981, Nr. 19, S. 73 f.;
    zu Hartmann (* 1943):
    SZ v. 30. 10. 1992 (P), 23. 1. 1999 (P), 30. 11. 2001 (P) u. 28. 2. 2006 (P).

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Tann, von und zu" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 781-782 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119530031.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA