Lebensdaten
um 1343 – 1427
Geburtsort
Retz (Niederösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Dominikaner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119478129 | OGND | VIAF: 25413476
Namensvarianten
  • Franz
  • Franz von Retz
  • Franz
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Franz von Retz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119478129.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus reicher Retzer Gutsbesitzerfam.

  • Biographie

    Schon mit jungen Jahren trat F. in das Dominikanerkloster seiner Heimatstadt ein. Nach der im Orden vorgeschriebenen wissenschaftlichen Ausbildung machte er Ergänzungsstudien an der Universität Wien, die 1388 ihren Abschluß fanden mit der Ernennung zum Dr. theol.. Im gleichen Jahre erhielt er daselbst, als erster Dominikaner, eine Professur für Theologie, die er 36 Jahre ausübte. Sein treuester Schüler war der Dominikaner Johann Nider. F. beteiligte sich an der Abfassung der Statuten der theologischen Fakultät (1.4.1389). Sicher ist es zuviel behauptet, wenn diese „Statuta facultatis theologicae Viennensis“ unter seinen Werken aufgeführt werden (so Quétif-Echard); zudem waren diese Vorschriften nur eine den Wiener Verhältnissen angepaßte Umarbeitung der Statuten der Pariser Universität von 1366. Fünfmal stand er als Dekan an der Spitze der theologischen Fakultät. Als Vertreter der Universität wurde er zum Konzil von Pisa entsandt und ebenfalls mit den Vorarbeiten für das Konstanzer Konzil beauftragt. F. war bekannt durch seine „vorzügliche Beredsamkeit“. Neben „Sermones ad clerum universitatis“, mehr gelehrten theologischen Abhandlungen, hielt er viele Volkspredigten und Gelegenheitsreden (zum Beispiel beim Empfang von päpstlichen Legaten, Königen und Herzogen, Reden gegen die Hussiten). Sein besonderes Interesse galt der Reform innerhalb des Ordens. Neben Konrad von Preußen wird F. mit Recht als Begründer der Ordensreform in Deutschland genannt. Schon in den 80er Jahren hatte er im Wiener Konvent die severior disciplina eingeführt. In seiner mehrjährigen Amtszeit als Prior konnte er seine Reformpläne nachhaltiger durchsetzen. Im selben Sinne wirkte er später als Generalvikar der österreichischen und (reformierten) ungarischen Klöster. Er starb im Rufe der Heiligkeit.

  • Werke

    W u. a. (in d. Hauptsache Ergebnis s. Lehrtätigkeit) Comestorium vitiorum, Nürnberg 1470;
    Hss.:
    Super antiphonam Salve Regina, 3 Bde. (Wien, Konventsbibl. d. Dominikaner);
    Super proverbia prolixa lectura (ebd.);
    Super Pater noster (ebd.);
    Über d. Ave Maria (Eichstätt, Staatl. Bibl.).

  • Literatur

    J. Quétif u. J. Echard, Scriptores Ordinis Praedicatorum I, Paris 1719, S. 775 f.;
    A. Mortier, Histoire des Maîtres Généraux de l’ordre des Frères Prêcheurs IV, Paris 1909, S. 122 f.;
    G. Häfele, F. v. R., Ein Btr. z. Gel.gesch. d. Dominikanerordens u. d. Wiener Univ. am Ausg. d. MA, 1918 (W-Verz., Nachweis d. Hss. u. Druckausgg.);
    Joh. Meyer OP, Chronica brevis Ordinis Praedicatorum, hrsg. v. H. Chr. Scheeben, 1933, S. 75 f.;
    A. Walz, Compendium Historiae Ordinis Praedicatorum, ²Rom 1948, S. 69, 71, 194, 204, 233, 265;
    Archivum Fratrum Praedicatorum 22, Rom 1952, S. 154, 194.

  • Autor/in

    Gundolf Gieraths OP
  • Zitierweise

    Gieraths OP, Paul-Gundolf, "Franz von Retz" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 372 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119478129.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA