Lebensdaten
um 1490 – nach 1537
Geburtsort
Landshut
Beruf/Funktion
Holzschnitzer ; Maler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119427435 | OGND | VIAF: 3280403
Namensvarianten
  • Lainberger, Georg
  • Lemberger, Georg
  • Lainberger, Georg
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Lemberger, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119427435.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V vermutl. Simon Lainberger, Maler u. Bildschnitzer in Nürnberg;
    M N. N.;
    Leipzig vor 1530 Barbara, T d. Lorenz Prasch, Kleinschmied in Leipzig.

  • Biographie

    L. erlernte das Malerhandwerk vermutlich bei seinem Vater und ging dann auf Wanderschaft. In Landshut war er anscheinend einige Zeit Geselle bei dem Hofmaler Hans Wertinger. Um 1520 zog er, vermutlich auf Vermittlung des Fürstbischofs Philipp von Freising, nach Zeitz. Am 11.6.1523 erhielt er das Bürgerrecht in Leipzig. Aus dem Jahre 1530 ist ein Prozeß gegen ihn wegen Mißhandlung seiner Ehefrau überliefert. 1532 wurde L. als Anhänger Luthers aus Leipzig ausgewiesen und ging nach Magdeburg. 1537 kehrte er nach Leipzig zurück, danach verliert sich seine Spur.

    Ein Frühwerk L.s ist die Kreuztragung Christi an der Rückseite der Predella des Moosburger Hochaltars, die er wohl noch als Geselle in der Werkstatt Hans Wertingers ausführte. Während seines Aufenthalts in Zeitz malte er das Epitaph für Dr. Heinrich Schmidburg (Leipzig, Museum der bildenden Künste). Für diese Zeit werden L. eine Kreuzigung in der Kirche zu Lössen b. Merseburg und eine Ungarn- (oder Türken-) Schlacht im Dom zu Merseburg zugeschrieben. Ein 1535 datiertes Breitbild mit der Gegenüberstellung von Sündenfall und Erlösung (Alter und Neuer Bund) dürfte gleichfalls L. zuzuschreiben sein. L.s Bedeutung liegt vor allem auf dem Gebiet des Holzschnitts. Eines seiner besten Werke ist der Titelholzschnitt zum Prager Missale (Leipzig 1522) mit den vier böhm. Landesheiligen. L. lehnte sich hierbei eng an Grünewalds Erasmus – Mauritius – Tafel an, die sich damals noch im Dom von Halle befand. Es folgte 1525 der Holzschnitt mit dem großen Vollwappen des Kardinals Albrecht von Brandenburg. Als Hauptwerk L.s sind seine 125 Holzschnitte für die niederdeutsche Bibel von Johannes Bugenhagen zu betrachten, die 1536 von Michael Lotter in Magdeburg verlegt wurde.

    In seinem Stil lehnte sich L. an den sog. Donaustil an; er zeichnet sich insbesondere in seinen Holzschnitten durch Üppigkeit der Landschaftsdarstellung sowie durch besonders reiches Ornament aus. Dieser dekorative Reichtum kehrt in seinen wenigen Gemälden wieder. Gelegentlich entlehnte L. Ornamentformen aus den Stichen Dürers. Auch zu den Werken Lukas Cranachs sowie des Monogrammisten MS bestehen ikonographische Beziehungen. Dennoch war L. eine eigenständige künstlerische Persönlichkeit, die zum Holzschnitt der Frührenaissance in Deutschland einen bedeutenden Beitrag geliefert hat.

  • Literatur

    E. Flechsig, Sächs. Bildnerei u. Malerei, 1908, S. 6-8, Tafel 38-41;
    L. Grote, G. L., Diss. Halle 1924;
    ders., G. L., 1933;
    ders., Unbek. Bilder G. L.s, in: Jb. d. Denkmalpflege in d. Prov. Sachsen u. in Anhalt, 1933/34, S. 93;
    ders., Die Tafelbilder G. L.s, in: Pantheon 14, 1934;
    E. Ruhmer, Eine Enklave d. „Donaustils“ in Mitteldtld., in: Ktinstgeschichtl. Ges. zu Berlin, SB Febr. 1952-Mai 1953, S. 9-11;
    ders., Der Meister d. Hall. Domskulpturen, in: Zs. f. Kunstgesch., 1958, S. 209-29;
    F. Winzinger, Zum Werk Wolf Hubers, G. L.s u. d. Meisters d. Wunder v. Mariazell, in: Zs. f. Kunstwiss. 12, 1958, S. 71-94;
    ders., Unbek. Zeichnungen G. L.s, in: Zs. d. dt. Ver. f. Kunstwiss. 18, 1964, S. 81-90;
    H. Röttgen, G. L., Hans Brosamer u. d. Motive e. Ref.medaille, in: Anz. d. German. Nat.mus., 1963, S. 110-15;
    H. Sächs. Donauländ. Einflüsse in d. sächs. Kunst d. Spätgotik, in: Staatl. Museen zu Berlin, Forschungen u. Berr. 9, 1967, S. 19-27;
    H. Bleibrunner, 26 Holzschnitte v. G. L., in: Btrr. z. Heimatkde. v. Niederbayern, Passau u. Landshut, 1970, S. 169-73;
    V. Frank, Ein Hauptwerk d. Ref.kunst in Sachsen, G. L. u. s. Leipziger Epitaph Schmidburg, in: Bildende Kunst, 1972, S. 278-80;
    J. Rasmussen, Unterss. z. Halleschen Heiltum d. Kardinals Albrecht v. Brandenburg, in: Münchener Jb. d. bildenden Kunst, 3. Folge, 27, 1976, S. 59-118;
    V. Liedke, Altäre aus d. Werkstatt d. Landshuter Hofmalers Hans Wertinger, gen. Schwäb, in: Ars Bavarica 15/16, 1980, S. 21-48;
    ThB.

  • Autor/in

    Volker Liedke
  • Zitierweise

    Liedke, Volker, "Lemberger, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 184 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119427435.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA