Lebensdaten
1911 – 1960
Geburtsort
Kiel
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
NS-Agent
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119288982 | OGND | VIAF: 84036123
Namensvarianten
  • Naujocks, Alfred
  • Naujocks, Alfred Helmut
  • Bonsen, Alfred
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Zitierweise

Naujocks, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119288982.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N.;
    M N. N.

  • Biographie

    N. studierte kurze Zeit in Kiel Maschinenbau. 1931 trat er in die SS und drei Jahre später in den Reichssicherheitsdienst (Auslandsnachrichtendienst) ein, wo er bald einer der engsten Vertrauten Reinhard Heydrichs wurde. 1939 avancierte er zum Referatsleiter im Amt VI des Reichssicherheitshauptamtes. Er hatte vor allem die im Ausland tätigen Agenten mit falschen Papieren und Banknoten zu versorgen. Auf Befehl Heydrichs und Heinrich Müllers inszenierte N. mit seinen Mitarbeitern in poln. Uniformen am Abend des 31.8.1939 einen Angriff auf den Reichssender Gleiwitz, den die nationalsozialistische Propaganda zur Rechtfertigung für den Einmarsch in Polen am folgenden Tag benutzte. Am 8.11.1939 entführten N. und Walter Schellenberg an der deutsch-holländ. Grenze|bei Venlo einen holländ. und zwei brit. Geheimagenten, die man zu Unrecht der Verbindung zum Bürgerbräu-Attentäter Georg Elser verdächtigte. Sieben Monate später diente die angebliche holländ.-brit. Konspiration als Vorwand, den Überfall auf die Niederlande, die ihre Neutralitätspflicht verletzt habe, zu rechtfertigen. 1940 initiierte N. das Unternehmen „Bernhard“: England wurde mit gefälschten Banknoten überschwemmt, um die brit. Wirtschaft zu schwächen; gleichzeitig wurden damit Devisen zur Finanzierung des weitverzweigten Agentennetzes gewonnen. Nach einem Zerwürfnis mit Heydrich wurde N. 1941 zur Waffen-SS (Leibstandarte) unter Sepp Dietrich abkommandiert. Nach einer Verwundung kehrte er im Frühjahr 1942 in seine frühere Stellung zurück. 1944 war er im besetzten Belgien in der Wirtschaftsverwaltung tätig. Im Oktober lief N. zu den Amerikanern über, die ihn als Kriegsverbrecher internierten. N. konnte sich jedoch 1946 durch Flucht aus dem Camp Langwasser einer Verurteilung in Nürnberg entziehen und nach einigen Jahren unbehelligt als Geschäftsmann in Hamburg eine neue Existenz aufbauen.

  • Literatur

    G. Peis. The Man who Started the War, 1960 (P, franz. 1961), ²1962;
    C. Wighton, Heydrich, Hitler's Most Evil Henchman, 1962;
    R. Herrmann, Zu Gast bei d. dt. Vergangenheit, Der Fall Gleiwitz u. seine Zeugen, in: Die Zeit v. 20.9.1963, S. 20;
    R. Wistrich, Wer war wer im Dritten Reich, 1983 (P);
    Ch. Zentner u. F. Bedürftig (Hrsg.), Das gr. Lex. d. Dritten Reiches, 1985. – Film: Der Fall Gleiwitz, 1963 (DEFA).

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Naujocks, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 762-763 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119288982.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA