Dates of Life
1826 – 1855
Place of birth
Hirzenhain (Oberhessen)
Place of death
Wetzlar
Occupation
Optiker ; Gründer optischer Werke
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 11924022X | OGND | VIAF: 50031280
Alternate Names
  • Kellner, Carl
  • Kellner, Karl

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Kellner, Carl, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11924022X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Albrecht (1791–1865), Verwalter d. Buderusschen Eisenhütte in H., später d. Oberndorfer Hütte (bis 1846), zuletzt in Braunfels lebend, Vf. e. kaufmänn. Rechenbuchs, S d. Hüttenschreibers Johann Martin ( 1811) in Asslar u. d. Anna Katharina Parsch;
    M Elisabeth (1792–1848), T d. Schuhmachers Gottfried Rudersdorf (1751–1818) in Haiger u. d. Katharina Stiehl;
    Vt Louis Engelbert (1814–87), Mikroskophersteller, führte 1855/56 K.s Unternehmen fort; Cousine Christine Ohlenburger ( Moritz Hensoldt, 1903, Optiker, Industrieller, s. NDB VIII);
    - 1852 Maria Werner (1830–81, 2] 1856 Friedrich Belthle, 1829–69, K.s Mitarbeiter u. Nachf.], Adoptiv-T (seit 1844) d. Reallehrers Dr. Georg Stein (1810–84) in Gießen.

  • Biographical Presentation

    Von früher Jugend an fühlte K. eine Neigung zur Optik. Er ging nach Verlassen der Braunfelser Lateinschule 1843 nach Gießen, um sich beim Mechaniker Carl Ludwig Sartorius praktisch auszubilden und um privaten Mathematikunterricht zu nehmen, 1845 dann für 1½ Jahre nach Hamburg zur Firma Repsold und Söhne, wo er Moritz Hensoldt zum Freund gewann. In Hamburg reifte der Entschluß der beiden Freunde, eine gemeinschaftliche Werkstatt zu gründen, wobei K. den optischen, Hensoldt den mechanischen Teil übernehmen wollte. Lange wurde die Ortswahl erwogen. 1848 entschloß sich K. für Wetzlar. Die offizielle Bekanntgabe der Werkstatteröffnung erfolgte durch K.s Druckschrift „Das orthoskopische Ocular“ im Sommer 1849. Durch diese anstelle einer Patentschrift gewählte Publikation über eine bedeutende Verbesserung, die das Okular an Fernrohren und Mikroskopen durch Bildfehlerminderung und vergrößertes Sehfeld brachte, gewann K. nicht nur viele Aufträge, sondern auch persönlichen Kontakt mit Gelehrten, wovon Briefe (zum Beispiel von Gauß) und Geschäftsbücher zeugen. Frühe Kunden waren unter anderem die Professoren Argelander und von Dechen, Bischoff, Buff, Leuckart, Liebig, Kölliker, Schleiden, von Mohl, Joseph Meyer. Hatte K. seine Okulare zunächst für Fernrohre gedacht, so wurden sie bald auch für Mikroskope verwendet, und schließlich baute er ganze Instrumente beider Art. Bei K.s frühem Tod waren über 130 Mikroskope, mindestens 5 große astronomische Teleskope und zahlreiche Handfernrohre aus seiner Werkstatt hervorgegangen, die zuletzt ein Dutzend Mitarbeiter beschäftigte. Sein Plan eines „Übermikroskops“, bei dem ihn die Gießener Professoren Bischoff und Liebig unterstützten, blieb unausgeführt. – Die Auswirkungen der Tätigkeit K.s müssen in 3 Bereichen gesehen werden. Wetzlar hat ihm zu verdanken, daß er in einer Zeit des Abstiegs der Stadt in die Unbedeutendheit (nach Verlust des|Reichsstadtcharakters und des Reichskammergerichts) den Keim zu einer neuen Blütezeit legte: Aus seiner kleinen Werkstatt, die nach dem ebenfalls frühen Tod seines Mitarbeiters Friedrich Belthle in die Hände von Ernst Leitz kam, gingen die Leitzwerke hervor. Der deutschen Optik brachte K.s Initiative zusammen mit der fast gleichzeitigen von Zeiß in Jena einen Neubeginn nach langer Vorherrschaft Frankreichs und Englands. Und schließlich ermöglichten K.s Mikroskope und die daraus entwickelten weiteren Wetzlarer Instrumente in den Jahrzehnten nach seinem Tode den Siegeszug der medizinischen Mikroskopie sowie der Polarisationsmikroskopie.

  • Literature

    J. Hinckel, C. K., der Begründer d. opt. Industrie in Wetzlar, in: Mitt. d. Wetzlarer Gesch.-ver. 3, 1910, S. 71-80 (P);
    ders., in: Hess. Biogrr. I, 1918, S. 31 f. (L);
    M. Wiedling, 100 J. Optik u. Feinmechanik in Wetzlar, 1949, S. 10-18 (P);
    A. Berg, C. K., 1955 (P);
    S. Rösch, Die Fam. d. opt. Industrie in Wetzlar, in: Objektiv (Werkztg. Leitzwerke, Wetzlar) 23, 1958, S. 24 f.;
    ders., Frühgesch. u. Geneal. d. Wetzlarer opt. Industrie, in: Bll. f. dt. Landesgesch. 98, 1962, S. 159-64;
    ders., Wetzlar u. d. astronom. Instrumente, in: Festschr. Einweihung d. Sternwarte Burgsolms b. Wetzlar, 1965, S. 122-26;
    H. Freund, C. K. -
    Ernst Leitz, ihre Bedeutung f. d. dt. Mikroskopbau, in: Leitz-Mitt. 2, 1964, S. 225-31 (P).

  • Portraits

    Daguerrotypie (koloriert, wohl 1853, Wetzlar, Archiv d. Fa. Leitz).

  • Author

    Siegfried Rösch
  • Citation

    Rösch, Siegfried, "Kellner, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 475-476 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11924022X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA