Lebensdaten
1571 oder 1573 – 1608 oder 1609
Geburtsort
Danzig
Sterbeort
Danzig
Beruf/Funktion
reformierter Theologe ; Philosoph
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 119215918 | OGND | VIAF: 72199255
Namensvarianten
  • Keckermann, Bartholomäus
  • Keckermann, Bartholomäus
  • Keckerm, Bartholomaeus
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Keckermann, Bartholomäus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119215918.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Stargarder Fam., die n. D. zugewandert war;
    V Georg, am Hofe Hzg. Barnims v. Pommern, dann Konrektor d. Marienschule in D., später Kaufm.;
    M Gertrud Lerings;
    1603 Anna, T d. Martin Rauchstede.

  • Biographie

    Nach einer privaten Schulung durch Johann Fabricius studierte K. seit 1598 in Wittenberg, 1600 in Leipzig und in Heidelberg Theologie und Philosophie. Hier promovierte er zum Magister, wurde Dozent am Heidelberger Sapienzkolleg und kurz darauf zum Professor der hebräischen Sprache ernannt. 1601 nahm er eine Berufung zum Professor publiziert philosophisch am reformierten Gymnasium illustre seiner Heimatstadt an, an dem er bis zu seinem frühen Tode wirkte.

    K. ist der Urheber der sogenannten „analytischen Methode“ in der Theologie. Im Gegensatz zur „synthetischen Methode“ hat hier die Explikation des darzustellenden Stoffes auszugehen von dem Ziel, das die theologische oder philosophische Aussage erreichen will. Er hat diese Methode auch in anderen Wissenschaften für anwendbar gehalten. Vorbilder dieser Konzeption fand er schon bei Duns Scotus, bei Francesco Zabarella und vor allem im Heidelberger Katechismus. Im Gegensatz zu dem reformierten Theologen Petrus Ramus hat er in Theologie und Philosophie einen Aristotelismus erneuert, der durch Aufnahme skotistischer, humanistischer und reformatorischer Elemente die Theologie als eine „praktische Wissenschaft“ definierte. Demnach bestimmt Theologie ihrer Wortbedeutung nach vorab „analytisch“ das Ergebnis ihrer Aussagen und ihr Ziel, nämlich das von Gott geschenkte Heil des Menschen, das auf jeden Fall vorgegeben ist. Methodisch werden erst dann die Mittel genannt und entfaltet, die zu diesem Ziel führen. Interessant ist die zentralisierte Wiederaufnahme der augustinischen Trinitätslehre sowie die Absicht, die Ethik aus der Theologie auszugliedern und sie in die Philosophie zu verweisen. Als der vielleicht begabteste und selbständigste reformierte Theologe der Orthodoxie hat K. mit seiner analytischen Methode für die lutherische Orthodoxie, die Aufklärung und auch für Schleiermacher vorbildlich gewirkt, und er ist mit seiner Methode der Vater der modernen „systematischen Theologie“ geworden.

  • Werke

    Opera Omnia, 2 Bde., 1614; Bibliogr.
    38 Titel b. Jöcher-Adelung III.

  • Literatur

    ADB 15;
    P. Althaus, Die Prinzipien d. ref. Dogmatik im Za. d. aristotel. Scholastik, 1914, S. 18 ff., 76 ff., 138 ff.;
    O. Ritschl, Dogmengesch. d. Protestantismus III/IV, 1926 f.;
    W. H. van Zuylen, B. K., Sein Leben u. Wirken, Diss. Tübingen 1934 (P);
    Th. Schieder, Briefl. Qu. z. pol. Geistesgesch. Westpreußens v. 16.-18. Jh., 9 Briefe K.s, in: Altpreuß. Forschungen 18, 1941, S. 262-76;
    H. Heppe u. E. Bizer, Die Dogmatik d. ev.-ref. Kirche, ²1958, S. XLIX f.;
    K. Bauer, Aus d. großen Zeit d. theolog. Fak. zu Heidelberg, 1938;
    O. Weber, Grundlagen d. Dogmatik I. 1955, S. 74 ff.;
    ders., Analyt. Theol. … (1963), in: ders., Die Treue Gottes in d. Gesch. d. Kirche, Ges. Aufsätze II, 1968, S. 131-46;
    M. Büttner, Die Geographia generalis vor Varenius, 1973, S. 172-205 (L);
    PRE;
    Altpreuß. Biogr.

  • Porträts

    Gem. (Elbing, Stadtbibl.), Abb. in: Th. Schieder, Dt. Geist u. ständ. Freiheit im Weichsellande, 1940.

  • Autor/in

    Joachim Staedtke
  • Zitierweise

    Staedtke, Joachim, "Keckermann, Bartholomäus" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 388-389 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119215918.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Keckermann: Bartholomäus K., reformirter Dogmatiker, geb. 1571 zu Danzig, ebendaselbst am 25. August 1608. Einer Stargarder Familie entstammt, welche nach Danzig übergesiedelt war, reiste er 1588—92 über Wittenberg und Leipzig nach Heidelberg, wo er mit seinem Oheim, einem reformirten Prediger, Zuflucht fand und mehrere Lehrstellen, zuletzt auch eine Professur für hebräische Sprache bekleidete, bis er 1602 in seine Vaterstadt als Rector des dortigen Gymnasiums zurückkehrte. Seine „Opera omnia“, erschienen 1641 zu Genf, erstrecken sich über alle Zweige der Theologie und Philosophie, aber durchaus im Interesse, beide Wissenschaften grundsatzmäßig und im Gegensatze zur Scholastik auseinander zu halten. In der Philosophie vertrat er, theilweise gegen die Schule des Petrus Ramus, die Grundsätze des Aristoteles; die Ethik sollte ihr praktischer Theil sein. In der Dogmatik hat ihn besonders ein Versuch, die Trinität speculativ zu begreifen, bekannt gemacht.

    • Literatur

      A. Schweizer in Herzog's Realencyklopädie, 2. Aufl., VII. S. 632 f.

  • Autor/in

    Holtzmann.
  • Zitierweise

    Holtzmann, Heinrich, "Keckermann, Bartholomäus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 518 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119215918.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA