Lebensdaten
1916 – 1992
Geburtsort
Lassee (Niederösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Wirtschaftspolitiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119177129 | OGND | VIAF: 32800826
Namensvarianten
  • Sallinger, Rudolf
  • Sallinger, Rudolph

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Zitierweise

Sallinger, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119177129.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1886–1965), Tischlermeister in L.: M Katharina Gasselich (1893–1989);
    3 Schw;
    1943 Antonie Pavesi (* 1919);
    2 T.

  • Biographie

    Aus einfachen Verhältnissen stammend, besuchte S. die Volks- und Hauptschule in Lassee sowie 1930-38 die Baugewerbeschule in Wien und absolvierte eine Maurer- und Steinmetzlehre. Nach der Zulassung als ao. Hörer für Architektur an der TH Wien (1935–39) legte er 1943 die Bau- und Steinmetzmeisterprüfung ab. Seit 1940 leistete er als Pionier Kriegsdienst in Frankreich, Jugoslawien und Rußland, wobei seine Fähigkeiten in Improvisation, Organisation und Problemlösung hervortraten. Nach Kriegsende wirkte S. für die Steinmetzer-Innung in Wien|und trat 1953 in den Steinmetzbetrieb seiner Ehefrau (Oreste Bastreri, Wien) ein. Er avancierte zum Obmann der Gewerbesektion der Wiener Handelskammer und Kurator des Wiener Wirtschaftsförderungsinstituts (1963), das damals zu den modernsten Ausbildungsstätten Europas zählte, sowie zum Präsidenten der Wiener Handelskammer (1960–64) und – in Nachfolge von Julius Raab (1891–1964) – der Bundeswirtschaftskammer (1964–90), für die er mit dem „Haus der Wirtschaft“ eine neue Zentrale schuf (1984). Zugleich war er Obmann des Österr. Wirtschaftsbundes (1966–89), stellv. Bundesparteiobmann der ÖVP (1966–80) und Nationalratsabgeordneter (1966–90).

    S. war als Präsident der Bundeswirtschaftskammer neben dem damaligen Präsidenten des Österr. Gewerkschaftsbundes Anton Benya (1912–2001) eine der beiden Säulen der Sozialpartnerschaft in Österreich. Durch seine Rolle als Multifunktionär prägte er die österr. Wirtschaftsstruktur im Sinne des freien Unternehmertums, der Mittelstandsförderung, Jugendausbildung, Eigentumssicherung und der soziale Stabilität gewährenden Sozialpartnerschaft. Obwohl er keiner Regierung angehörte, verfügte S. üher großen politischen Einfluß; er verstand es vorzüglich, die Gegensätze zwischen den Teilorganisationen der ÖVP auszugleichen. Dank seiner Einflußnahme konnte u. a. Konsens in der Industrie-, Stabilisierungs-, Kapitalmarkt- und Budgetpolitik sowie in der Teilzeitbeschäftigung, Arbeitszeitverkürzung und Förderung von Klein- und Mittelbetrieben erzielt werden. Beim Zustandekommen eines eigenen Mittelstandsgesetzes 1982, der Erarbeitung eines Grundsatzprogramms der Handelskammerorganisation, zahlreichen Initiativen zur Deregulierung und Entbürokratisierung und der Reform der Gewerbeordnung war S. („Mister Mittelstand“) maßgeblich beteiligt. Durch zahlreiche Auslandsbesuche und den Ausbau von rund 90 Außenhandelsstellen der Bundeswirtschaftskammer trug S. zur Stärkung und Wettbewerbsfähigkeit der österr. Wirtschaft auf ausländischen Märkten bei.|

  • Auszeichnungen

    KR (1959);
    Ehrenbürger d. Univ. Wien (1966);
    Ehrensenator d. Hochschule f. Welthandel, Wien, u. d. TU Wien;
    Gr. BVK mit Stern (1966);
    Gr. Silbernes Ehrenzeichen d. Rep. Österr. mit Stern (1967);
    Bayer. Verdienstorden (1990);
    Rudolf Sallinger-Preis d. Wirtschaftskammer.

  • Werke

    Ansichten d. Bundeswirtschaftskammer-Präs., hg. v. J. Kunz, 1993.

  • Literatur

    A. Vodopivec, Mehr Markt, weniger Staat, 40 J. Wirtschaftsbund, 1985;
    K. Pisa, R. S., Mitgestalter e. Vierteljh., 1989;
    SZ v. 3.10.1989 (P);
    I. Görner, in: Die Politiker, Karrieren und Wirken bedeutender Repräsentanten der Zweiten Republik;
    Hist. Lex. Wien;
    Munzinger; |

  • Nachlass

    Nachlaß: Wirtschaftskammer Österr., Wien, u. Privat.

  • Autor/in

    Michael Gehler
  • Zitierweise

    Gehler, Michael, "Sallinger, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 380-381 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119177129.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA