Lebensdaten
1950 – 1996
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Fresenhagen (Nordfriesland)
Beruf/Funktion
Musiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119146029 | OGND | VIAF: 15573345
Namensvarianten
  • Möbius, Ralph Christian
  • Reiser, Rio
  • Möbius, Ralph Christian
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Zitierweise

Reiser, Rio, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119146029.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Herbert P. Möbius (1917–96), Ing. b. Siemens, 1961-65 in Nürnberg;
    M Erika Braun (* 1915); 2 ältere B Peter u. Gert Möbius.

  • Biographie

    1967 brach R. Gymnasium und Fotografenlehre in Nürnberg ab und kehrte unter dem|Namen „Rio Reiser“ in seine Geburtsstadt zurück. Dort schrieb er Theatermusik – u. a. für das „Hoffmanns Comic Teater“, das seine Brüder ins Leben gerufen hatten – und war an der Produktion der weltweit ersten Beat-Oper „Robinson 2000“ beteiligt (UA Berlin, Theater d. Westens, 1967). 1970 gründete er mit Ralph Peter Steitz, Kai Sichtermann und Wolfgang Seidl die Politrock-Formation „Ton Steine Scherben“, in der er, selbst Autodidakt, Gitarre und Tasteninstrumente spielte und als Komponist und Sänger eine zentrale Rolle einnahm. Seit 1975 lebte und arbeitete die Gruppe auf einem Bauernhof in Fresenhagen (Nordfriesland). Zehn Jahre später löste sich die Formation hoch verschuldet auf.

    „Ton Steine Scherben“ waren die erste dt.sprachige Gruppe, die Rockmusik als Ausdruck einer Geisteshaltung ins Deutsche übertrug und damit dem Lebensgefühl einer aufbegehrenden Jugend Stimme verlieh. R.s Texte wandten sich gegen herrschende Strukturen und Mentalitäten. Titel wie „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, „keine Macht für niemand“ oder „Ich will nicht werden, was mein Alter ist“ entsprachen einer antiautoritären Grundstimmung und wurden zu Slogans der radikalen Linken. Mit den späteren Veröffentlichungen, die von Anhängern als zu unpolitisch und resignativ kritisiert wurden, emanzipierte sich die Gruppe von ihrer Agitatorenrolle. In 15 Jahren wurden sieben Langspielplatten veröffentlicht, und mehrere Tourneen absolviert. Außerdem schrieb R. in dieser Phase Musiken zu je zehn Filmen und Theaterstücken sowie zu zwei Hörspielen für Kinder. 1977 spielte er die Hauptrolle in Roland Kollers Film „Jonny West“.

    Mit dem offiziellen Beginn seiner Solokarriere 1985 unterzeichnete R. einen Vertrag bei CBS (später Sony) und strebte auch sonst verstärkt nach kommerziellem Erfolg, der ihm mit „Rio I.“ und der Singleauskopplung „König von Deutschland“ auch zuteil wurde. Fünf weitere, weniger erfolgreiche Soloalben folgten. R. schrieb weiterhin Musik zu Bühnenstücken und Filmen sowie Songs für Künstler wie Ulla Meinecke oder Marianne Rosenberg und war als Schauspieler tätig; 1994 verfaßte er eine Autobiographie. Zwei Jahre später starb er 46jährig in seinem Haus in Fresenhagen an den Folgen seiner Alkoholkrankheit.|

  • Auszeichnungen

    Bundesfilmpreis in Gold (1977).

  • Werke

    u. a. Kg. v. Dtld., Erinnerungen an Ton Steine Scherben u. mehr, bearb. v. H. Eyber, 1997, ²1998 (Autobiogr.).

  • Literatur

    A. Koch, Angriff auf's Schlaraffenland, 20 J. dt.sprachige Popmusik, 1987;
    B. Bargeld, Der einzige Rocker, in: Der Spiegel 35, 1996;
    H. Skai, National-Theater, in: ROLLING STONE 10, 1996;
    K. Sichtermann, J. Johler u. Ch. Stahl, Keine Macht f. Niemand, Die Gesch. d. Ton Steine Scherben, 2000;
    Stadtlex. Nürnberg (P);
    Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1971-1998, 1999;
    Kosch, Lit.-Lex.³, Erg.bd. VI. – R. R. – der Kampf ums Paradies, Theaterstück v. P. Holwart u. R. Grünig, UA Berlin 2001.

  • Autor/in

    Dirk Ducar
  • Zitierweise

    Ducar, Dirk, "Reiser, Rio" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 389-390 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119146029.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA