Lebensdaten
1885 – 1942 oder 1945
Geburtsort
Przemyśl
Sterbeort
bei Gleiwitz
Beruf/Funktion
Sprachforscher
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 11910962X | OGND | VIAF: 111495524
Namensvarianten
  • Mieses, Matthias
  • Mieses, Mathias
  • Mieses, Mateusz
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Zitierweise

Mieses, Matthias, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11910962X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob Osias (Jehoschua) (1857–1920), Kaufm.;
    M N. N.;
    Ada Jakeles.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt studierte M. Geisteswissenschaften in Wien und Berlin. Ohne einen akademischen Abschluß kehrte er nach Przemyśl zurück und betätigte sich als Kaufmann sowie 1928-34 in der Kommunalverwaltung. Die näheren Umstände seines Todes im Holocaust sind nicht bekannt, umfangreiche schriftliche Aufzeichnungen gingen verloren.

    Neben seiner erfolgreichen beruflichen Tätigkeit veröffentlichte M. eine Vielzahl von Büchern und Aufsätzen, die er in jidd., hebr. und vor allem in deutscher Sprache verfaßte; in den 30er Jahren publizierte er vorrangig in Polnisch. Obwohl er weitgehend Autodidakt war, wurden seine Veröffentlichungen von der Fachwissenschaft rezipiert und gewürdigt. Von hervorragender Bedeutung sind die Arbeiten M.s zur Jiddistik und zur Kulturgeschichte. Auf der berühmt gewordenen ersten Jiddischen Sprachkonferenz von Czernowitz (30.8.-4.9.1908) trat M. als Redner vehement für die jidd. Sprache ein. Mit den beiden Büchern „Die Entstehungsursache der jüd. Dialekte“ (1915) und „Die jiddische Sprache“ (1924) legte er vielbeachtete Werke vor und galt als Hauptvertreter des Jiddischismus, der im Gegensatz zum Zionismus und dessen sprachlicher Option für das Hebräische den Wert des Jiddischen als Sprache der osteurop. Juden herausstellte. Für den Bereich der Kultusgeschichte sind von Wichtigkeit „Die Gesetze der Schriftgeschichte“ (1919) und „Der Ursprung des Judenhasses“ (1923). Wie für das Entstehen jüd. Sprachen weist M. bei der Erklärung der Entstehung von Schriftgemeinschaften und der „Kultursonderart“ der Juden (die zum Judenhaß führen kann) der eigenen Religion eine besondere Rolle zu. Den einzigen Weg zur Lösung der Judenfrage sah er in einer „vernünftigen Aufklärung“.

  • Werke

    Die Entstehungsursache der jüd. Dialekte, 1915, Neuaufl. 1979 mit e. Einl. v. P. Freimark (L);
    Die Gesetze d. Schriftgesch., Konfession u. Schrift im Leben d. Völker, 1919;
    Die jidd. Sprache, Hist. Grammatik d. Idioms d. integralen Juden Ost- u. Mitteleuropas, 1924;
    In die Wassertiefe versunkene Städte, in: Mschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judentums 73, 1929, S. 440-50;
    Hebr. Fragmente aus d. jüd. Urtext d. Apokalypse d. hl, Johannes, ebd. 74, 1930, S. 345-62.

  • Literatur

    E. S. Goldsmith, Architects of Yiddishism at the Beginning of the Twentieth Century, A Study in Jewish Cultural History, 1976, S. 139-58 (P);
    M. Weinreich, History of the Yiddish Language, 1980, S. 163 f.;
    Enc. Hebraica 23, 1973, Sp. 194 f.;
    Polski Slownik Biograficzny 21, 1976, S. 30 f. (L). Enc. Jud. 1971.

  • Autor/in

    Peter Freimark
  • Zitierweise

    Freimark, Peter, "Mieses, Matthias" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 483 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11910962X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA