Lebensdaten
erwähnt 1211, gestorben 1238
Beruf/Funktion
Erzbischof von Köln
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119108372 | OGND | VIAF: 6679232
Namensvarianten
  • Heinrich I. von Müllenark
  • Heinrich von Müllenark
  • Müllenark, Heinrich von
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Zitierweise

Heinrich I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119108372.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus wenig bedeutendem Adelsgeschl.;
    V Gf. Hermann v. Müllenark u. Saffenberg;
    B Hermann; Verwandter Gf. Heinrich v. Sayn ( 1247).

  • Biographie

    H., seit 1211 Propst von Bonn, wurde 8 Tage nach der Ermordung Engelberts I. unter Vermittlung EB Dietrichs II. von Trier einstimmig zum Erzbischof von Köln gewählt. Die Lage war schwierig, da die von 1218-25 in Personalunion mit dem Erzstift verbundene Grafschaft Berg an einen Gegner fiel, die Bürgerschaft von Köln und Soest sich empörte und überhaupt alle Feinde Kölns sich regten. So traf die Rache für Engelbert zwar seinen Mörder, der am Rad endete, erreichte aber nicht dessen Hintermänner. Die Erhebungen der Städte Köln und Soest warf H. nieder, sah sich aber zu Zugeständnissen an die Bürger veranlaßt. 1226 zwang er den Erben Bergs, Heinrich von Limburg, zur Genugtuung für die Zerstörung der Burg Valentia. 1227 schloß er mit dem Bistum Osnabrück ein Bündnis gegen den Grafen Otto von Tecklenburg, der dem Mörder Engelberts zeitweilig Zuflucht gewährt hatte. In den folgenden Jahren führte H. Fehden gegen Heinrich von Limburg und Berg, in Westfalen, mit Wilhelm von Jülich und Dietrich von Kleve. Am Niederrhein leitete er mit der Verleihung von Stadtrechten an Rees, Xanten und Rheinberg seit 1228 eine Politik ein, der die weltlichen Territorien sehr schnell folgen mußten. 1227 krönte er Margarete, die Gemahlin König Heinrichs (VII.); 1234 nahm er an dem Hoftag Heinrichs (VII.) zu Boppard teil, auf dem die Empörung gegen Kaiser Friedrich II. beschlossen wurde, doch scheint er rechtzeitig den Rückzug angetreten zu haben. 1235 konnte er, der schon 1227 für eine Orientierung der Reichspolitik nach England hin eingetreten war, die Braut des Kaisers, Isabella, die Schwester des englischen Königs Heinrich III., nach Deutschland geleiten. Sein Verhältnis zu Rom war zeitweilig dadurch beeinträchtigt, daß aus den Reihen der Kölner Geistlichkeit Anschuldigungen wegen sittlicher Verfehlungen gegen ihn erhoben wurden, doch endete die Untersuchung mit seiner Rechtfertigung. Zum Schutz geistlicher Gemeinschaften gegen ihre Vögte ist er recht häufig eingeschritten. Zweifellos war er keine sonderlich bedeutende Persönlichkeit, doch dürfte das fast einstimmige vernichtende Urteil in Quellen und Literatur über|ihn unberechtigt sein. Er trat seine Regierung unter außerordentlich schwierigen Verhältnissen an; zudem konnte er nicht mehr wie sein Vorgänger Engelbert I. über die Machtmittel der Grafschaft Berg verfügen.

  • Literatur

    ADB XI;
    H. Cardauns, Konrad v. Hochstaden, 1880;
    R. Knipping, Regg. d. EB v. Köln III, 1, 1909.

  • Autor/in

    Erich Wisplinghoff
  • Zitierweise

    Wisplinghoff, Erich, "Heinrich I." in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 363-364 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119108372.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heinrich I., Erzbischof von Köln, gewählt am 15. Novbr. 1225, gest. am 26. März 1238. Wenige Tage nach der Ermordung Engelberts I. durch den Grafen Friedrich von Isenburg (7. Nobr. 1225) wurde der Bonner Propst Heinrich v. Molenark, der Sprosse eines wenig hervorragenden rheinischen Herrengeschlechts, zum Erzbischof von Köln gewählt. Er war nach übereinstimmenden Urtheilen eine unbedeutende Persönlichkeit, und sein Pontificat bildet eine Kette von Verlegenheiten, im scharfen Gegensatz zu den Regierungen seines Vorgängers und seines gewaltigen Nachfolgers Konrad von Hostaden. Sein feierliches Gelöbniß, den Tod Engelberts zu rächen, vermochte er nur unvollkommen zu erfüllen. Wol erreichte den Isenburger und seine untergeordneten Spießgesellen die verdiente Strafe, aber gegen die großen Herren, als deren Handlanger der Mörder galt, richtete H. wenig aus. Freilich trat er in die lange Reihe der rheinisch-westfälischen Fehden nicht mit der Machtstellung Engelberts ein, der durch Personalunion mit dem Erzstift die benachbarte Grafschaft Berg vereinigt hatte. Jetzt fiel letztere durch Erbfolge an den Herzog Heinrich von Limburg und die Vereinigung von Limburg und Berg war für das zwischen beiden Ländern eingekeilte rheinische Stiftsterritorium eine stete Gefahr. Die Kämpfe mit dem Herzog kamen erst nach des Erzbischofs H. Tode zum Austrag, und ebensowenig hat er das Ende der Streitigkeiten erlebt, welche sich im südlichen Westfalen um die isenburgische Erbschaft erhoben. Auch sein Plan einer Theilung der Grafschaft Tecklenburg ist trotz langjährigen Krieges gescheitert. Die geradezu dominirende Stellung, die Köln unter Engelbert im nordwestlichen Deutschland gewonnen hatte, ging vollständig verloren. Seiner Hauptstadt gegenüber beobachtete er anfänglich eine nachgiebige Haltung; er ließ es geschehen, daß die von Engelbert eingeführten Aenderungen des Stadtregiments mit einem Schlage beseitigt wurden, und spätere Streitigkeiten scheinen nicht zu einer dauernden Hebung seines Ansehens geführt zu haben. Dabei war er in beständiger Geldnoth und hatte mit seinem Domcapitel wie mit Papst Gregor IX. Zerwürfnisse sehr peinlicher Natur. In den Angelegenheiten des Reiches galt er|wenig. Ziemlich oft finden wir ihn bei dem jungen König Heinrich (VII.), zuletzt noch auf der Bopparder Versammlung (September 1234), wo dieser die Fahne der Empörung gegen seinen Vater auspflanzte. Kein einziges Mal begleitete er Kaiser Friedrich nach Italien; dagegen gebrauchte ihn derselbe mehrfach bei den Unterhandlungen mit England und ließ (1235) durch ihn seine dritte Gemahlin, die englische Isabella, aus England abholen. Von seiner Stellung zu dem ersten Conflikt zwischen Friedrich und Gregor IX. ist nichts bekannt; der Nothwendigkeit, in den späteren Zerwürfnissen Partei zu ergreifen, überhob ihn sein Tod am 26. März 1238.

    • Literatur

      Ficker, Engelbert der Heilige, 184 ff. Ennen, Gesch. der St. Köln. II. 68 ff., Charakteristik bei Cardauns, Konrad von Hostaden (in Druck).

  • Autor/in

    Cardauns.
  • Zitierweise

    Cardauns, Hermann, "Heinrich I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 529-530 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119108372.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA