Dates of Life
1865 – 1924
Place of birth
Stuttgart
Place of death
Wien
Occupation
Historiker ; Professor in Wien ; österreichischer Politiker
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 11907611X | OGND | VIAF: 76429083
Alternate Names
  • Hartmann, Ludo Moritz
  • Hartmann, Ludo
  • Hartmann, Ludo M.
  • more

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Hartmann, Ludo Moritz, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11907611X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Moritz (s. 2);
    Wien 1893 Margarete (1869–1946), T d. Rudolf Chrobak ( 1910), Gynäkologe u. Geburtshelfer (s. NDB III);
    1 S, 1 T.

  • Biographical Presentation

    H. studierte in Wien und Berlin Geschichte, Rechtsgeschichte und Nationalökonomie (O. Hirschfeld, L. von Brentano, H. Breßlau und vor allem Th. Mommsen). Nach seiner Promotion 1887 in Berlin (De exilio apud Romanos) ging er nach Rom, 1888 nach Straßburg (P. Scheffer-Boichorst), besuchte das Institut für Österreichische Geschichtsforschung in Wien (Th. von Sickel) und wurde 1889 Dozent für römische und mittelalterliche Geschichte in Wien (1918 außerordentlicher, 1922 ordentlicher Professor). Nachdem er ursprünglich die Erforschung der französischen Revolution als seine Lebensaufgabe angesehen hatte, wandte er sich der Zeit des Übergangs vom Altertum zum Mittelalter in Italien zu, wobei ihn sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeschichtliche Fragen besonders fesselten. Zahlreiche Editionen und Veröffentlichungen zur italienischen Geschichte, besonders auch zur byzantinischen Verwaltung, erwuchsen daraus, vor allem seine nicht vollendete Geschichte Italiens im Mittelalter (Band I-IV, 1, 1897-1918). Sie führt von der Zeit der Goten bis in den Anfang des 11. Jahrhunderts

    Schon sehr bald nach seiner Habilitation schloß sich H., ein Meister des Wortes, aus innerer Verpflichtung der Volksbildungsbewegung an. Er wurde Leiter der von der Universität eingesetzten Volksbildungskommission. 1900 entschloß er sich zur Gründung von Volkshochschulen in Wien (Volksheime genannt). Bei seinem Tode bestanden fünf mit mehr als 200 Lehrern und 12 000 ständigen Hörern in Österreich. Außerdem gehen auf ihn der Verein „Freie Schule“, die Frauenbildungs-Akademie „Athenäum“, ebenso auch die Salzburger Hochschulwochen und der Deutsche Hochschultag zurück. Aus dieser Tätigkeit heraus veröffentlichte er gemeinverständliche Abhandlungen wie „Der Untergang der antiken Welt“ (²1910) und gab das Sammelwerk „Weltgeschichte in gemeinverständlichen Darstellungen“ (Band 1-7 und 10, 1919 ff.) heraus.

    Schon 1901 schloß sich H. der sozialdemokratischen Partei Österreichs an, ohne jedoch parteipolitisch besonders hervorzutreten. 1918 sorgte er, von V. Adler zum Archivbevollmächtigten für Österreich ernannt, für weitgehende Zugänglichmachung auch der Archivalien der jüngstvergangenen Zeit. Dezember 1918-November 1920 war er erster österreichischer Gesandter in Berlin. Er propagierte unter den deutschen Politikern den Anschlußgedanken und hatte großen Anteil an den deutsch-österreichischen Verhandlungen zum Anschlußprotokoll vom 2.3.1919. Als beratendes Mitglied des Staats- und Verfassungsausschusses in Weimar setzte er sich dafür ein, daß in der Verfassung die Möglichkeit des Anschlusses offen bleiben sollte und daß schwarz-rot-gold die Farben der deutschen Republik wurden. H. war Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung Österreichs und des Bundesrates.|

  • Awards

    Dr. h. c. (Heidelberg, Bonn).

  • Works

    Weitere W u. a. Unterss. z. Gesch. d. byzantin. Verwaltung in Italien, 1889;
    Gregorii I. Papae Registrum epistolarum V-VII, = MGH Epp. I, 2, 1899;
    Tabularium Ecclesiae S. Mariae in via lata, 3 T., 1895-1913;
    Zur Wirtsch.gesch. Italiens, Analekten, 1904;
    Über hist. Entwicklung, 1905;
    Th. Mommsen, Biogr. Skizze, 1908;
    Christentum u. Sozialismus, ³1916;
    100 J. ital. Gesch. 1815-1915, 1916;
    Gesch. Italiens v. Romulus bis Viktor Emanuel, 1924. - Mitbegr. u. -hrsg.: Zs. f. Soz.- u. Wirtsch.gesch. (1893, seit 1903 VSWG).

  • Literature

    Otto Bauer, Die österr. Rev., 1923;
    ders. (nicht Stephan Bauer), in: NÖB III, 1926, S. 197-209 (L, P);
    St. Bauer, E. Stein u. a., in: VSWG 18, 1925, S. 312-39 (W-Verz.);
    W. Lenel, in: HZ 131, 1925, S. 571-74;
    O. H. Stowasser, in: MIÖG 41, 1926, S. 380-84;
    H. v. Paller, Der großdt. Gedanke, 1928;
    M. M. Ball, Post-War German-Austrian Relations, The Anschluß Movement, 1918–36, London 1934;
    A. Lhotsky, Gesch. d. Inst. f. österr. Gesch.forschung, = MIÖG Erg.bd. 17, 1954;
    P. Wentzcke, Die dt. Farben, 1955;
    ÖBL. – Ahnentafel in: Forschungen u. Mitt. d. österr. Inst. f. Geneal. 1, 1927, H. 2, S. 17 f.

  • Author

    Hans Jürgen Rieckenberg
  • Citation

    Rieckenberg, Hans Jürgen, "Hartmann, Ludo Moritz" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 737 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11907611X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA