Gentz, Heinrich
Gentz, Johann Heinrich
Baumeister, * 5.2.1766 Breslau, † 3.10.1811 Berlin.
- Lebensdaten
- 1766 bis 1811
- Geburtsort
- Breslau
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Baumeister
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 11900738X | OGND | VIAF
- Namensvarianten
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- Gentz, Johann Heinrich
- Gentz, Heinrich
- Gentz, Johann Heinrich
Quellen(nachweise)
- * Nachlässe der Sächsischen Landesbibliothek − Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
- * Kalliope-Verbund
- Mitgliederverzeichnis der Akademie der Bildenden Künste Berlin [2006-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014] : 5
- Universitätssammlungen
- Interimsregister der Enzyklopädie der Neuzeit (Bd. 1-13)
- Briefe an Goethe - biografische Informationen
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- * Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) : 4
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 5
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- HBZ-Verbundkatalog (Open-Data-Ausschnitt des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen)
- Zentrales Personenregister des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
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Genealogie
B →Friedrich (s. 1), Ludwig (* 1768, ⚭ Anna Henr. Hainchelin, Schwägerin v. Frdr. Gilly [† 1800], Architekt, s. NDB VI), Finanzbeamter;
⚭ Berlin 1799 Henr. Louise Philippine (* 1778), T d. Kaufm. Gg. Holzecker in Berlin u. d. Louise Frieder. Sieberdt; wahrsch. kinderlos. -
Leben
Unauffälliger als sein Bruder Friedrich, der Publizist, war G. ein ausgezeichneter und anerkannter Architekt, der durch seine Bauten zum eigentlichen Repräsentanten des preußischen Klassizismus vor Schinkel geworden ist. Während seiner akademischen und praktischen Lehrzeit in Berlin unterwiesen ihn in der Architektur Gontard, im Zeichnen Johann Christian Hoppenhaupt und Carstens. 1790 erhielt er, als junger Hofbauamtskondukteur, das Stipendium für einen 5jährigen Aufenthalt in Italien. Hauptsächlich in Rom, dort befreundet mit den beiden Brüdern Kügelgen, aber auch im Umkreis von Neapel und in Sizilien studierte er die antiken Denkmäler und auf der Heimreise die zeitgenössische Architektur in London und Paris. Seine Briefe über Sizilien erschienen in der von Friedrich Gentz herausgegebenen Neuen Deutschen Monatsschrift 1795. Nach der Rückkehr zum Hofbauinspektor ernannt, lehrte G. Städtebau als Professor an der Akademie der Künste, seit 1799 an der neugegründeten Bauakademie. Seine Beiträge zu dem 1806 veröffentlichten „Elementarzeichenwerk“ sind Zeugnisse dieser pädagogischen Tätigkeit. Weiteren Kreisen war er zuerst durch seine Teilnahme an den Wettbewerben für das Denkmal Friedrichs des Großen bekannt geworden: dem Entwurf von 1791 folgten 1796/97 das Projekt mit dem korinthischen Rundtempel am Opernhaus und 1806 ein neuer Plan, der den Gedanken einer umfassenden Platzgestaltung weiterentwickelte, aber wie die früheren auf dem Papier blieb. 1798-1800 baute er die wuchtige, in der „Sammlung nützlicher Aufsätze und Nachrichten“ von ihm selbst beschriebene Neue Münze, in der auch das Oberbaudepartement und die Bauakademie Aufnahme fanden. Sie wurde 1886 abgerissen. 1801-03 hielt G. sich|vorwiegend in Weimar auf. Durch den Archäologen Hirt empfohlen, in ständigem Kontakt mit Goethe, mit Schiller, vom Herzog hochgeschätzt, vollendete er den Ausbau des Schlosses und lieferte die Entwürfe für das Schießhaus, den Bibliotheksanbau, das Reithaus, den Ausbau des Stadthauses und das Theater in Lauchstädt. Zumal in Innenräumen wie dem Treppenhaus und dem Festsaal des Schlosses entfaltet er die Eleganz seines dekorativen Stils, der in jeder Einzelheit durch das Studium klassischer Vorbilder geprägt erscheint. Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er Mitglied des Senats der Kunstakademie und 1810 Direktor der neueingesetzten Schloßbaukommission. Aber die Ungunst der Zeit hat ihn nur in seinen beiden letzten Lebensjahren noch mit größeren Aufträgen bedacht: dem Mausoleum für die Königin Luise in Charlottenburg 1810, bei dessen Gestaltung von Anfang an der junge Schinkel als sein Rivale auftrat, und dem Anbau an das Prinzessinnenpalais, von dem allein der Frontbau gegen das Zeughaus mit seinen strengen Pilastern zur Ausführung gekommen ist.
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Literatur
ADB VIII;
A. Doebber, H. G., 1916 (P);
H. Schmitz, Berliner Baumeister, 21925;
A. Hentzen, Die Baugesch. d. Kopfbaus unter d. Linden am ehem. Prinzessinnenpalais, in: Jb. d. Preuß. Kunstslgg. 56, 1935, S. 100 ff.;
L. Kühn-Busse, Der erste Entwurf f. e. Berliner Mus.bau 1796, ebd. 59, 1938, S. 116 ff.;
M. Kühn, Schloß Charlottenburg, 1955, S. 97 f.;
ThB. -
Portraits
Zeichnung v. G. v. Kügelgen, 1791/93 (Privatbes.), Abb. b. Doebber, s. L.
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Autor/in
Alste Horn-Oncken -
Empfohlene Zitierweise
Horn-Oncken, Alste, "Gentz, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 193-194 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11900738X.html#ndbcontent