Lebensdaten
1859 – 1917
Geburtsort
Boppard
Sterbeort
Bad Godesberg
Beruf/Funktion
Maler ; Graphiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119003147 | OGND | VIAF: 27338485
Namensvarianten
  • Kampmann, Gustav
  • Kampmann, G.
  • Campmann, Gustav
  • mehr

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Zitierweise

Kampmann, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119003147.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm, Arzt;
    M Elise Schmitz;
    1891 Anna Roth; Schwager Otto Fikentscher (1862–1945), Tiermaler (S d. Chemikers u. Fabr. Friedrich F., 1864, s. NDB V).

  • Biographie

    K., der seit 1879 an der Karlsruher Kunstschule bei Hans Gude studierte, konzentrierte sich als Meisterschüler von Gustav Schönleber (1881/82) und Hermann Baisch (1882/84) auf die Landschaftsmalerei. 1884 wurde er in München ansässig, von wo aus er Oberbayern, Holland, Holstein und Ostpreußen bereiste. 1887/88 wohnte er in Lübeck, 1889/90 in Schleißheim, seit 1890 schließlich in Schloß Augustenburg in Grötzingen, das|gerade von seinem Schwager, dem Tiermaler Otto Fikentscher, erworben worden war. Die starke Malerpersönlichkeit Friedrich Kallmorgens lockte noch weitere Künstler nach Grötzingen, unter ihnen Karl Biese, Franz Hein und Karl Langhein. Sie bildeten zusammen die Grötzinger Malerkolonie. Von hier aus unternahm K. Reisen in den Schwarzwald und in die Vogesen, nach Spanien und Nordafrika. Nach der Gründung des Karlsruher Künstlerbundes 1896 galt sein Interesse, angeregt durch die Lithographien in der englischen Zeitschrift „The Studio“, diesem neuen künstlerischen Ausdrucksmittel. Es entstanden etwa 100 Farblithographien, die vom Karlsruher Künstlerbund sowie von B. G. Teubner und R. Voigtländer in Leipzig verlegt wurden, teilweise in hohen Auflagen. Auch die Radierung und Handzeichnung beherrschte K. meisterlich und arbeitete als Graphiker an der Zeitschrift „Pan“ mit. Durch Friedrich Naumann, dem er sich freundschaftlich verbunden fühlte, kam K. in Berührung mit der aktiven Politik; gleichzeitig trat sein Kunstschaffen in den Hintergrund und erlosch seit etwa 1915 völlig.

    Mit der Entschiedenheit eines Asketen, der K. in seinem Innersten war, durchforschte er die Eigentümlichkeiten der Landschaft. Weisen die Werke bis 1890 – etwa „Bottenau“ (1884), „Großkuhren“ (1887), „Talheim“ (1892) – noch impressionistische Züge auf, so entledigt sich jetzt die Freilichtmalerei aller akademischen Bindungen. Unter Verzicht auf figürliche Staffage gewinnt K. die „reine“ Landschaft, für deren Weite und Flächigkeit sich sein Blick schärft. Der Vereinfachung der Naturformen entspricht die Reduktion der Farbgebung auf wesentliche Grundstimmungen, wobei eine Vorliebe für Nebel- und Dämmerungsstimmungen sowie für monderhellte Nächte ersichtlich ist. K.s Darstellungen unterscheiden sich von jenen seiner Zeitgenossen durch die Wahl der meist anspruchslosen Motive, häufig im Gegenlicht gesehen, mehr noch in der Ausschnitthaftigkeit seiner einfachen, kargen Kompositionen. Wie durch ein Fenster blickt der Betrachter auf Landschaftsausschnitte, deren Mittelgrund zugleich auch den oft ungewöhnlich formulierten Horizont bestimmt. Dahinter öffnet sich die grenzenlose Ausdehnung eines weiten Abendhimmels, zum Beispiel „Nach Sonnenuntergang“ (1900). Sicher bestehen Zusammenhänge dieses „neuartigen“ Sehens sowohl mit der Freilichtmalerei als auch mit der neuen Lithographie und der Entwicklung des Plakats. Ohne Zweifel hat dieses abstrahierende Farbsehvermögen, auch unter dem Einfluß des Japan. Holzschnittes, zu der vorbildlichen Leistung und Vervollkommnung des farbigen Steindrucks geführt, wie „Abendsonne“ und „Sonniger Wintertag“ (um 1900) zeigen. Themen aus Technik und Industrie werden nicht gemieden. In dem wiederholt gestalteten Motiv „Eisenbahnzug am Abend“ (1899) klingt sogar das Lebens- und Weltgefühl der Landschaftsmalerei des Jugendstils an.|

  • Auszeichnungen

    Prof.-Titel (1905).

  • Literatur

    G. Glück, Die Graph. Künste, 1900, S. 101-12 (mit 12 Abb.);
    Th. Heuß, in: Westennanns Mhh. 106/II, 1909;
    F. Naumann, Form u. Farbe, 1909;
    Kat. d. Original-Lithographien, Radierungen u. Holzschn. d. Künstlerbundes Karlsruhe, 1913 (mit 13 Abb.);
    H. W. Singer, Moderne Graphik, 1914;
    Dt. Wille 31, 1917, S. 27 f.;
    J. Beringer, Bad. Malerei 1770-1920, 1922;
    C. Glaser, Graphik d. Neuzeit, 1922;
    E. Amann, Das Graph. Werk v. G. K., in: Schrr. d. staatl. Kunsthalle Karlsruhe, H. 3, 1944;
    H. Linde, in: Welt am Oberrhein, H. 5, 1967;
    R. Bellm, Grötzingen b. Karlsruhe, in: G. Wietek, Dt. Künstlerkolonien, 1976;
    DBJ II (Tl., W, L);
    ThB.

  • Autor/in

    Richard Bellm
  • Zitierweise

    Bellm, Richard, "Kampmann, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 93-94 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119003147.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA