Lebensdaten
1918 – 1992
Geburtsort
Hannover
Sterbeort
Zermatt (Kanton Wallis)
Beruf/Funktion
Unternehmensberater
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118988409 | OGND | VIAF: 195913988
Namensvarianten
  • Plaut, Hans Georg
  • Plaut, Hans
  • Plaut, Hans Georg
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Zitierweise

Plaut, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118988409.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1888–1964), Reg.präs. in H.;
    M Hella Vorster (1895–1975);
    B Herbert (1919–99), Kaufm.;
    1) Marga Bernstein (1920–96), 2) Charlotta Konrad (* 1931), 3) Merve Heinemeyer (* 1944): 1 T aus 1) Gabriele (* 1952), Dr., Fachärztin, 2 S, 1 Taus 2), 1 unehel. T.

  • Biographie

    P. studierte nach dem Abitur in Hannover an der dortigen Höheren Technischen Lehranstalt Ingenieurwissenschaften (Automobil- und Maschinenbau). Im 2. Weltkrieg als Prüfstandsingenieur dienstverpflichtet, konnte er seinen Plan, in Köln zusätzlich Betriebswirtschaft zu studieren, nicht verwirklichen. 1942 beteiligte er sich an der Einführung einer „Plankostenrechnung“ in einem Industriebetrieb, anschließend war er mehrere Jahre tätig am „Michel-Institut für Fabrikwirtschaft“, einer in Hannover ansässigen Beratungsgesellschaft. 1946 gründete er in Hannover ein eigenes Beratungsunternehmen.

    P. erkannte Anfang der 1950er Jahre, als in deutschen Unternehmen das innerbetriebliche Rechnungswesen noch von der Vollkostenrechnung geprägt war, deren strukturelle Schwächen. Davon überzeugt, daß entscheidungsorientiertes Handeln nur in Kenntnis der Grenzkosten möglich sei, entwickelte er die Grenz-Plankostenrechnung, die heute, ergänzt um eine parallele Fixkosten-/Vollkostenrechnung, Grundlage aller kostenwirtschaftlichen Methoden ist. P. verknüpfte zwei zunächst unabhängige Gesetzmäßigkeiten des Kosten- und Leistungsmanagements: (1) das Grenzprinzip, das Eugen Schmalenbach schon Anfang des 20. Jh. beschrieben hatte und (2) die in den USA in den 1930er Jahren entstandene Plankostenrechnung. Nach P. liegt das Grundprinzip der Grenzplankostenrechnung darin, schon im Planungsstadium die voraussichtlichen Kosten in fixe und proportionale Größen zu unterteilen und diese Kostenteilung konsequent in allen Teilkomplexen des innerbetrieblichen Rechnungswesens aufrechtzuerhalten. P. war, wie er selbst betonte, nicht der „Erfinder“ der Plankostenrechnung und auch nicht des Grenzkostenansatzes. Seine Leistung bestand in der Kombination beider Ideen, in deren Umsetzung und Ausgestaltung sowie in ihrer mit größtem persönlichem Engagement verfolgten Propagierung in der betrieblichen Praxis. Er veröffentlichte dazu 1953 in der Zeitschrift für Betriebswirtschaft zwei Beiträge unter dem zusammenfassenden Titel „Die Grenz-Plankostenrechnung“ (T. I: Von d. bewegl. Plankostenrechnung z. Grenz-Plankostenrechnung, T. II: Grundlagen d. Grenz-Plankostenrechnung). Beide Artikel gelten heute als „klassisch“, praxisnah und unverändert aktuell. Mit zahlreichen Fachveröffentlichungen und Vortragsveranstaltungen förderte P. die Verbreitung und Anwendung seiner neuen kostenwirtschaftlichen Ideen. Er erkannte schon in den 1950er Jahren die Bedeutung der Informationstechnologie, damals noch „Lochkartentechnik“ genannt, als Grundlage und Voraussetzung für die Realisierung seines betriebswirtschaftlichen Konzeptes. Die auf P.s wissenschaftlichen Beitrag zurückzuführende prozeßkonforme Grenzplankostenrechnung ist heute die anerkannte kostenwirtschaftliche Basis weltweit führender Softwaresysteme.

    P. gilt als einer der Begründer und Mitgestalter des modernen innerbetrieblichen Rechnungswesens. Seine Konzeptionen setzte er in der von ihm zu internationaler Geltung geführten Unternehmensberatung in die Praxis um. Die Beratungsgruppe Plaut AG ist heute mit 46 Tochtergesellschaften und ca. 1800 Mitarbeitern in 17 Ländern in Europa, Latein- und Nordamerika tätig, mit dem Schwerpunkt Implementation softwaregestützter Controllingsysteme, Gestaltung und Optimierung von Geschäftsprozessen, Personalmanagement, Strategieberatung sowie aktueller Themen wie z. B. e-Commerce. 2000 hat die Plaut AG den amerik. Internet-Spezialisten Lara Consulting Group, Salem (Mass.), sowie das kanad. SAP-Systemhaus Optimum Software Solutions übernommen.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Saarbrücken 1987);
    BVK (1988).

  • Werke

    u. a. Die Plankostenrechnung als d. Hilfsmittel z. rationellen Betriebsgestaltung, in: Eisen- u. Metall-Verarbeitung 14, 1949;
    Die Plankostenrechnung in d. Praxis d. Betriebes, in: Zs. f. Betriebswirtsch. 21, H. 10, 1951, S. 531-43;
    Unternehmenssteuerung mit Hilfe d. Voll- u. Grenzplankostenrechnung, ebd. 31, 1961, S. 460-82 (Sonderdr);
    Betrachtung z. Theorie d. Kostenverlaufs u. d. Ertragsgesetzes, in: Forsch, u. Praxis, H. 12, 1956;
    Wirksame Kontrolle – genaue Ermittlung, Plankostenrechnung als Mittel d. Unternehmensführung, in: Handelsbl. v. 5.3.1958, S. 15;
    Grundfragen u. Praxis d. Grenzplankostenrechnung, in: H.-G. Plaut, W. Medicke u. H. Müller (Hg.), Grenzplankostenrechnung u. Datenverarbeitung, 1968, ²1971, ³1973, unveränd. Nachdr. 1976;
    30 J. Grenzplankostenrechnung, Der Weg v. d. Vollkosten- z. Dekkungsbeitragsrechnung, in: W. Kilger u. A. Scheer (Hg.), Plankosten- u. Deckungsbeitragsrechnung in d. Praxis, 1980;
    Grenzplankosten- u. Deckungsbeitragsrechnung als modernes Kostenrechnungssystem, T. I in: Kostenrechnungspraxis, H. 1, 1984, S. 20-26, T. 2, ebd., H. 2, 1984, S. 67-72;
    Grenzplankostenrechnung u. Einzelkostenrechnung, in: ebd., H. 1, 1988, S. 9-15 (mit P. A. Bonin u. K. Vikas);
    Die Abrechnung in Unternehmen mit Massen-, Sorten- u. Serienfertigung, ebd., H. 2, 1991, S. 71-84;
    Taschenuhren: Von Nürnberg bis Glashütte, Slg. Plaut, 1988;
    Grenzplankosten- u. Dekkungsbeitragsrechnung als modernes Kostenrechnungssystem, in: W. Männel, (Hg.): Hdb. Kostenrechnung, 1992.

  • Literatur

    Grenzplankostenrechnung, Stand u. aktuelle Probleme, hg. v. A.-W. Scheer. FS f. H. G. P. z. 70. Geb., 1988, S. 3-9 (W-Verz.);
    A. Deyhle, in: Controller Magazin, H. 3, 1992, S. 115 (P);
    W. Männel, Die Grenzplankostenrechnung als Lebenswerk v. H. G. P., in: Kostenrechnungspraxis, H. 2, 1992, S. 117 f.;
    A.-W. Scheer, in: Controlling, H. 2, 1992, S. 111;
    W. Männel u. H. Müller (Hg.), Modernes Kostenmanagement, Btrr. d. Plaut-Gruppe (mit Nachdr. aller wichtigen Btrr. v. H. G. P. u. vollst. W-Verz.), 1995.

  • Autor/in

    Heinrich Müller
  • Zitierweise

    Müller, Heinrich, "Plaut, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 522-523 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118988409.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA