Lebensdaten
1879 – 1947
Geburtsort
Treptow/Tollense (Pommern)
Sterbeort
New York
Beruf/Funktion
sozialdemokratischer Politiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118951939 | OGND | VIAF: 5730606
Namensvarianten
  • Grzesinski, Albert Karl Wilhelm
  • Grzesinski, Albert
  • Grzesinski, Albert Karl Wilhelm
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Zitierweise

Grzesinski, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118951939.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Unehel.;
    V Albert Lehmann (1853–1902), Schlächtergeselle;
    M Bertha (1856–1926), T d. Karl Ehlert u. d. Maria Reinke;
    Stief-V Thomas Grzesinski, Stellmacher;
    1) 1901 Dorothea Schardt (* 1880), 2) 1930 Daisy Torrens (* 1886), Schauspielerin;
    2 T aus 1).

  • Biographie

    Nach Besuch der Volksschule in Spandau und Lehrzeit war G. 1897-1906 als Metalldrücker, 1906-07 als Sekretär des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Offenbach und als Vorsitzender des Ortsvereins der SPD tätig. 1907-19 DMV-Sekretär in Kassel, wo er 1913 auch Vorsitzender des Gewerkschaftskartells wurde. 1918/19 war er Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates des Bezirks Kassel und Mitglied des 1. und 2. Zentralrats der Deutschen Sozialistischen Republik, 1919-21 Mitglied der preußischen Landesversammlung, 1921-33 des preußischen Landtags, 1919-24 Mitglied und Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung von Kassel. Vom 16.6. bis 10.11.1919 war er Unterstaatssekretär im preußischen Kriegsministerium, 1919-21 Leiter des Reichsabwicklungsamts, 1921-22 Kommissar im Reichsarbeitsministerium, 1922-24 Oberregierungsrat und Präsident des preußischen Landespolizeiamts, vom 16.5.1925-6.10.1926|Polizeipräsident von Berlin, 7.10.1926-28.2.1930 preußischer Innenminister, 6.11.1930-20.7.1932 Polizeipräsident von Berlin. 1933 emigrierte er über die Schweiz nach Frankreich (unter anderem Berater der tschechoslowakischen Regierung, 1936/37 Sekretär des Comité Consultatif für deutsche Flüchtlinge beim französischen Innenministerium) und Juli 1937 nach den USA (dort führend in der German Labor Delegation und Vorsitzender der Association of Free Germans). In den letzten Lebensjahren arbeitete er wieder als Metalldrücker. – G. war ein Praktiker, tatkräftig, entscheidungsfreudig, mit ausgeprägtem Machtinstinkt und Selbstbewußtsein. Charakteristisch für ihn ist die Bemerkung in einem Brief (vom 16.7.1927) an seinen Vorgänger C. Severing: „Man darf sich … durch allzu viele Bedenken nicht vom Handeln abhalten lassen.“ In seiner Geschäftsführung setzte er sich für die Demokratisierung der Verwaltung (Abschaffung der Gutsbezirke, Aufnahme zuverlässiger republikanischer, sozialdemokratischer Außenseiter in die hohe Bürokratie) und der Polizei sowie den Schutz der Weimarer Republik und die Wahrung der staatlichen Ordnung in ihr gegen die Rechts- und Linksradikalen, von denen er heftig bekämpft wurde, ein. Nächst O. Braun, der ihn sehr schätzte, war G. vielleicht der hervorragendste sozialdemokratische Staatsfunktionär in der Weimarer Republik. An der Volksfrontpolitik mit den Kommunisten in der Emigration beteiligte er sich mit großem Vorbehalt.

  • Werke

    La Tragi-Comédie de la République Allemande, Souvenirs, a. d. Dt. übers. v. A. Pierhal, Paris 1934 (P), verändert u. erweitert: Inside Germany, übers. v. A. S. Lipschitz, New York 1939 (P);
    Aufsätze vor allem in: Pariser Tagebl. u. Pariser Tagesztg. 1936/37. |

  • Quellen

    Qu.: G.-Archiv in Amsterdam, Internat. Inst. f. Soz.gesch.

  • Literatur

    O. Braun, Von Weimar zu Hitler, 1949, S. 129 f., 164, 182;
    W. Hammer, Hohes Haus in Henkers Hand, 1956, S. 46;
    F. Osterroth, Biogr. Lex. d. Sozialismus I, 1960, S. 107 f.

  • Autor/in

    Siegfried Bahne
  • Zitierweise

    Bahne, Siegfried, "Grzesinski, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 246-247 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118951939.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA