Lebensdaten
1808 – 1887
Geburtsort
Karlsbad
Sterbeort
Wien-Döbling
Beruf/Funktion
Sinologe ; Orientalist ; Japanologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 11881835X | OGND | VIAF: 8184308
Namensvarianten
  • Pfizmaier, August Philipp
  • Pfizmaier, August
  • Pfizmaier, August Philipp
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Zitierweise

Pfizmaier, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11881835X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gotthelf, aus Württ., Kammerdiener d. schott. Lord Findlater, später Gastwirt, erwarb 1791 d. Posthof in K.;
    M N. N.;
    1) Wien 1846 N. N. ( 1871), 2) 1886 Franziska N. N. (um 1840–91); wohl kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Besuch von Schulen in Karlsbad, Dresden, Schlackenwerth (Ostrov), Prag und Pilsen wurde 1828 P.s Gesuch um einen Studienplatz an der Oriental. Akademie in Wien abgelehnt. Nach einem Medizinstudium in Prag (Dr. med. 1835) eröffnete er eine Praxis als Kurarzt in Karlsbad. 1827 begann er mit dem Selbststudium der türk., danach auch der pers., arab., chines. und japan. Sprache. 1831 lobte Josef v. Hammer-Purgstall eine Übersetzung P.s ins Türkische. Nach seiner Übersiedlung nach Wien 1838 arbeitete P. als freier Sprachwissenschaftler, veröffentlichte Gedichtübersetzungen von Lāmicî (1839) und eine „Grammaire Turque“ (1847), mit der er das bisherige Niveau türk. Grammatiken deutlich übertraf. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits „Dozent der morgenländischen Sprachen und Literaturen“ an der Univ. Wien, wo er Türkisch, Persisch, Arabisch sowie Chinesisch unterrichtete, letzteres nach Befürwortung durch den Botaniker und Sinologen Stephan Endlicher. P.s erste wichtige Publikation neben der Grammatik bildet seine Übersetzung von Ryūtei Tanehikosgōkan „Ukiyogata rokumai byōbu“ (1847) aus dem Japanischen. Dabei ließ P. den originalen Blockdruck einschließlich der Illustrationen von Toyokuni nachdrucken und auf japan. Art binden, um dem europ. Leser ein möglichst getreues Bild von einem japan. Buch zu vermitteln. Diese Übersetzung regte bis 1942 sechs Adaptionen in vier europ. Sprachen an, während diesem Roman innerhalb der japan. Literaturgeschichte eine viel geringere Bedeutung zukommt. Seit 1848 war P. als Vertreter „für die Sprachen Hinter-Asiens“ eines von zwölf Gründungsmitgliedern der historisch-philologischen Klasse der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. In den Denkschriften und Sitzungsberichten der Akademie veröffentlichte er jährlich im Durchschnitt 200 Seiten mit Übersetzungen aus dem Chinesischen (Dynastiegeschichten, Lyrik u. d. Enz. Taiping Yulan aus d. 10. Jh.) und 125 Seiten aus dem Japanischen (Teilüberss. des Manyōshū, Makura no sōshi; Ise monogatari; Izumi shikibu nikki; Sarashina nikki; Reiselit., Edo-zeitl. Lit., Kojiki u. Nihongi-Kommentare) sowie Abhandlungen zur Sprache der Ainu und zu anderen „exotischen“ Sprachen. Nachdem P. 1848 seine Vorlesungen an der Universität eingestellt hatte, gab es in Wien weder für die Japanologie noch für die Sinologie eine unmittelbare Nachfolge; seine Pionierarbeiten auf diesen Gebieten gerieten bald in Vergessenheit, bis der amerik. Sinologe Richard L. Walker 1949 darauf aufmerksam machte. Heute|giltP. als einer der ersten Vertreter dieser Wissenschaften.

  • Werke

    Sechs Wandschirme in Gestalten d. vergängl. Welt, Ein japan. Roman im Originaltexte sammt d. Facsimile v. 57 japan. Holzschnitten, 1847;
    Wörterbuch d. japan. Sprache. 1. Lfg., 1851 (mehr nicht ersch.);
    W-Verz.:
    H. Walravens, A. P., Sinologe, Japanologe u. Sprachwissenschaftler, 1984.

  • Literatur

    R. L. Walker, A. P.'s translations from the Chinese, in: Journal of the American Oriental Soc. 69/4, 1949, S. 215-23;
    J. Kreiner u. a. (Hg.), Japanforsch. in Österr., 1976;
    P. Pantzer, A. P. 1808-1887, 1987 (P);
    O. Ladstätter u. S. Linhart (Hg.), A. P. (1808-1887) u. seine Bedeutung f. d. Ostasienwiss., 1990;
    Wurzbach;
    ÖBL;
    Hist. Lex. Wien.

  • Autor/in

    Sepp Linhart
  • Zitierweise

    Linhart, Sepp, "Pfizmaier, August" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 345-346 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11881835X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA