Schmitz, Rudolf
- Lebensdaten
- 1918 – 1992
- Geburtsort
- Siegburg
- Sterbeort
- Mittenaar-Bicken (Lahn-Dill-Kreis)
- Beruf/Funktion
- Pharmaziehistoriker ; Apotheker ; Historiker
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118805045 | OGND | VIAF: 85180428
- Namensvarianten
-
- Schmitz, Johann Rudolf
- Schmitz, Rudolf
- Schmitz, Johann Rudolf
- Schmitz, R.
- Schmitz, Rudolph
- Schmitz, Johann Rudolph
- mehr
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Johann (1890–1968), Rektor d. Sonderschule in S.;
M Anna Ballensiefen (1894–1967);
⚭ 1947 →Ursula Fuchs (* 1922), Dr. rer. nat., Apothekerin;
2 T. -
Biographie
Nach der Reifeprüfung am Humanistischen Gymnasium seiner Heimatstadt (1937) und der Ableistung des Wehr- und Kriegsdienstes (1937–45) absolvierte S. in Bicken das Apothekenpraktikum, um anschließend (1947-50) in Marburg Pharmazie zu studieren. Mit einer bei →Horst Böhme (1908–96) angefertigten pharmazeutisch-chemischen Dissertation 1952 zum Dr. phil. promoviert, setzte er an der dortigen Universität sein Geschichtsstudium fort, das er bereits 1942/43 in Bonn begonnen hatte. 1957 erfolgte die Habilitation im Fach „Geschichte der Pharmazie“, für das ihm schon zwei Jahre zuvor ein Lehrauftrag erteilt worden war (Das Apothekenwesen v. Stadt- u. Kurtrier, 1960). Als Privatdozent richtete S. ein entsprechendes Seminar ein, aus dem 1965 ein selbständiges Institut hervorging. 1963 zum apl., 1965 zum ao. und 1967 zum o. Professor ernannt, widmete sich S. fortan dem wissenschaftlichen und organisatorischen Ausbau dieser im dt. Sprachraum erstmals in Form eines eigenen Ordinariats etablierten akademischen Disziplin. Das von ihm gegründete und nach der Emeritierung 1986 noch bis 1988 geleitete Institut für Geschichte der Pharmazie entwickelte sich zu einem international hochangesehenen Zentrum der Lehre und Forschung.
S. übernahm zudem anderweitige Funktionen, wie z. B. die Präsidentschaft bzw. den Vorsitz der „Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte“ (1971-74), des „Verbandes der Professoren an pharmazeutischen Hochschulinstituten der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin“ (1976-85), der DFG-Senatskommission für Humanismusforschung (1978–86) und der „Dt. Pharmazeutischen Gesellschaft“ (1986/87). Ferner betreute er 1972-84 als wissenschaftlicher Berater ein von ihm initiiertes dt.-indones. Entwicklungshilfeprojekt. Da sich S. auch mit aktuellen Tagesfragen der Pharmazie auseinandersetzte, berief man ihn u. a. in den Bundesgesundheitsrat (1981–89), die „Arbeitsgruppe Approbationsordnung Pharmazie“ (im Bundesmin. f. Jugend, Fam. u. Gesundheit, 1982–85) und den „Beratenden Ausschuß für die pharmazeutische Ausbildung“ bei der EG-Kommission (1988–91). Im Rahmen seines Lehr- und Forschungsgebietes, das er von Anfang an als eine fächerübergreifende Teildisziplin der Wissenschaftsgeschichte verstand und dessen Profil er maßgeblich prägte, bearbeitete S. ein breites Themenspektrum, das auch die Geschichte der Botanik und der Chemie einbezog. Zu etwa 300 eigenen Publikationen kommen 120 unter seiner Leitung abgeschlossene Dissertationen; von einer geplanten Gesamtdarstellung der Pharmaziegeschichte konnte S. allerdings nur noch den ersten Band vollenden.
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Auszeichnungen
Schelenz-Plakette d. Internat. Ges. f. Gesch. d. Pharmazie (1966);
Gr. Ehrenzeichen d. Univ. Gadjah Mada (Yogyakarta, Indonesien, 1979);
Urdang-Medaille d. American Inst. of the Hist. of Pharmacy (1980);
Ehrennadel d. Dt. Apotheker (1983);
Gr. BVK (1984);
Carl-Mannich-Medaille d. Dt. Pharmazeut. Ges. (postum 1993). -
Werke
Weitere W Gesch. d. Hamburger Apotheken 1818-1965, 1966 (mit S. Lefrère);
Mörser, Kolben u. Phiolen, Aus d. Welt d. Pharmazie, 1966, ²1978;
Die dt. Pharmazeut.-Chem. Hochschulinstitute, 1969;
Die Naturwiss. an d. Philipps-Univ. Marburg 1527-1977, 1978 (mit A. Geus, E. Greber, G. Kauffmann u. J. Leib);
100 J. Dt. Pharmazeut. Ges., 1990;
Gesch. d. Pharmazie, I: Von d. Anfängen bis z. Ausgang d. MA, 1998 (mit F.-J. Kuhlen). -
Literatur
P. Dilg (Hg.), Perspektiven d. Pharmaziegesch., FS f. R. S., 1983 (W-Verz. unvollst., P);
ders., in: Dt. Apotheker-Ztg. 123, 1983, S. 313 f. (P), 132, 1992, S. 1209-11 (P);
W.-D. Müller-Jahncke, ebd. 128, 1988, S. 364 f. (P);
H. Oelschläger, in: Pharmazeut. Ztg. 128, 1983, S. 400 f. (P);
K. Stürzbecher, ebd. 137, 1992, S. 1662 f. (P);
P. Dilg (Hg.), Inter folia fructus, Gedenkschr. f. R. S., 1995 (W-Verz., P);
Dt. Apotheker-Biogr., Erg.bd. II;
Kürschner, Gel.-Kal. 1992. -
Autor/in
Peter Dilg -
Zitierweise
Dilg, Peter, "Schmitz, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 255-256 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118805045.html#ndbcontent