Lebensdaten
um 1615 – nach 1678
Geburtsort
Ovelgönne (Oldenburg)
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118773674 | OGND | VIAF: 57410608
Namensvarianten
  • Heimbach, Wolfgang
  • Der Stumme, von Ovelgönne
  • Heimbach, Christian Wolfgang
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Heimbach, Wolfgang, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118773674.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolf (gen. 1611/12-64), aus Thüringen, Frucht- u. Kornschreiber in O.

  • Biographie

    Nach der oldenburgischen Chronik des Johann Just Winkelmann (Bremen 1671, ²1721) kam der taubstumme H. zu einem ungenannten Maler in die Lehre, reiste später in den Niederlanden und Italien und kehrte nach Oldenburg zurück. Sein Geburtsort Ovelgönne und sein Gebrechen, das er durch Fingerzeichen und Schrift in Deutsch und Lateinisch überwand, trugen ihm den Beinamen „Der stumme Maler von Ovelgönne“ ein. Das Gemälde „Die Hochzeit“ (datiert 1636 Ovelgönne und 1637 Bremen) läßt als frühestes bekanntes Werk die Quellen der Kunst H.s erkennen. Die Studienzeit in den Niederlanden, wahrscheinlich in Amsterdam, kurz vor 1635 hat ihm lebenslang wirksame Anregungen gegeben. Die Abhängigkeit von den Amsterdamer Gesellschaftsmalern A. Palamedesz und W. C. Duyster ist deutlich. Duysters im Grunde noch manieristische Beleuchtungseffekte entwickelt H. schon 1640 in eigenwilliger Weise in dem „Nächtlichen Gastmahl“ (Wien) weiter. Eine Steigerung bewirkt die Kenntnis der Venetianer Saraceni und Feti, wohl auch Caravaggios und seiner Nachfolger wie Honthorsts, in kleinen scharf beleuchteten Genrebildern, die in Rom zu Anfang der 40er Jahre entstanden. 1648 ist H. im Dienst des|Großherzogs Ferdinand II. von Toscana, wohl auch des Hauses Borghese. Auch H.s Bildniskunst, die in den Anfängen der norddeutschen und niederländischen Tradition verpflichtet war, folgt nun italienischer Porträtauffassung (Papst Innozenz X., 1645, Kopenhagen). Über Schloß Nachod beim Fürsten Piccolomini (1650), Prag (1651) und Brüssel kehrt H. 1652 nach Ovelgönne zurück. Ein verstärkt spürbarer Einfluß holländischer Kunst macht erneute Berührung mit ihr wahrscheinlich. Der von Graf Günther von Oldenburg hoch bezahlte und eifrig tätige Maler – es wird von 9 Bildern in 26 Wochen berichtet – geht 1653 als Hofmaler König Friedrichs III. nach Kopenhagen und bleibt dort bis 1662. Aus dieser Zeit stammen Genrebilder, unter anderem „Der Wechsler“ (1653), „Der Schließer“ (1654), „Die Wachtstube“ (alle Kopenhagen), die engen Zusammenhang mit der holländischen Genremalerei erkennen lassen. Auch die Bildnisse aus dem dänischen Königshaus, der Aristokratie und Diplomatie und Repräsentationsbilder folgen im Typus niederländischem Vorbild, aus dem sich allein das Bildnis der Königin Christine von Schweden (1660) heraushebt. Seit 1665 ist H. wieder in oldenburgischen Diensten. Aus dieser Zeit stammt unter anderem das Bild „Der Kranke“ (1669, Hamburg), eines seiner besten Werke. Seit 1670 ist er Hofmaler des Bischofs Christoph Bernhard von Galen in Münster. Einige Werke sind aus Coesfeld datiert. Das Thema des Repräsentationsbildes wird in Schilderungen venetianischen Volkslebens fortgeführt (1669), daneben stehen Stilleben und Bildnisse des Bischofs in großem Format. Ob die Tätigkeit H.s für den Bischof über 1672 hinausging, ist unbekannt. Ein Bildnis von 1678 (Blankenburg) steht als Spätwerk allein.

    H. ist von den Zeitgenossen hoch geschätzt worden. Seine Vielseitigkeit – Gesellschaftsbild, Genre, Stilleben, Bildnis, Repräsentationsbild, Landschaft – verschaffte ihm gut dotierte Stellungen. Er hat auf weiten Reisen vielfältige Anregungen, auch älterer Zeit, übernommen und niederländische, italienische und französische Vorbilder verarbeitet. In seinen besten Werken erscheint er unter den norddeutschen Malern des 17. Jahrhunderts als hervorragende Künstlerpersönlichkeit.

  • Werke

    Gem. in Blankenburg, Braunschweig, Bremen, Dijon, Dortmund, Drensteinfurt, Hamburg, Hannover, Haus Assen, Kassel, Kopenhagen, London, Rom, Wien.

  • Literatur

    G. Göttsche, W. H., Ein norddt. Maler d. 17. Jh., 1935 (P);
    R. Fritz, W. H., Hofmaler Christoph Bernhards v. Galen, in: Westfalen 40, 1962, S. 315-32;
    ThB (W, L);
    Kindlers Malerei Lex. III, 1966, S. 123 ff. (L).

  • Porträts

    Selbstbildnis im Gem. „Die Erbhuldigung“, 1660 (Kopenhagen), Abb. b. Götische, s. L.

  • Autor/in

    Rolf Fritz
  • Zitierweise

    Fritz, Rolf, "Heimbach, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 273-274 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118773674.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA