Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Grafen ; Altgrafen ; Fürsten
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118750976 | OGND | VIAF: 22936998
Namensvarianten
  • Salm-Reifferscheid
  • Niedersalm
  • Salm-Reifferscheidt
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Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Salm-Reifferscheidt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750976.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Stammreihe des Triergauer Geschlechts beginnt mit Gerhard v. Reifferscheid (urkundl. 1195-98). Heinrich v. Reifferscheid zu Bedbur erbte im 14. Jh. die Herrschaft Dyck. Heinrich IV. Gf. zu Salm, der ohne Nachkommen starb, bestimmte 1416 testamentarisch dessen Sohn Johann V. ( 1418) zum Erben der Gfsch. Salm in Osning (Ardennen). Dessen Sohn Johann VI. ( 1475), verheiratet mit der Erbin der Herrschaft Alfter bei Bonn, Irmgard v. Wevelinghoven ( 1474), dem durch Urteil des hzgl. Rats von|Luxemburg vom 6.2.1455 die Gfsch. Salm zugesprochen wurde, nannte sich seit 1460 „Graf zu Salm“; er ist der Stammvater der Grafen, Altgrafen und Fürsten zu S.-R.-Krautheim und Dyck. Der köln. Erblandmarschall Werner, Gf. zu S., Herr v. R., Dyck und Alfter, seit 1600 auch von Bedbur und Hackenbroich (b. Köln) (1545–1629, s. ADB 30), franz. Oberst und span. Gesandter, erhielt 1628 die ksl. Anerkennung des Grafenstandes mit Verleihung des Titels „Altgraf“. Seine Enkel teilten sich 1649 den Besitz, wobei Erich Adolf (1619–73), Stifter der Linie Bedbur, die halbe Gfsch. S. und die Herrschaften R., Bedbur sowie Alfter, und Ernst Salentin (1621–84), Stifter der älteren Linie Dyck, die Herrschaften Dyck und Hackenbroich erhielt. Die Kinder des Altgf. Franz Wilhelm zu S.-R. (1672–1734) begründeten die Linien Krautheim-Dyck (Altgf. Carl Anton, 1697-1755), Hainspach (Altgf. Leopold, 1699-1769) und Raitz (Altgf. Anton, 1720-69).

    Die Brüder Joseph (1773–1861, s. ADB 30) und Franz (1775–1826), Nachkommen von Ernst Salentin, dem Stifter der Linie S.-R.-Dyck, wurden 1816 in den preuß. Fürstenstand erhoben. Joseph, der eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten zur Botanik (u. a. Hortus Dyckensis) verfaßte und eine in Europa einzigartige Fettblattpflanzensammlung anlegte, wurde 1819 Mitglied der Leopoldina. Als die Linie mit Alfred (1811–88), 2. Fürst und Altgraf zu S.-R.-Dyck, erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses, erlosch, ging dessen Besitz und Rechte auf die Linie Krautheim-Dyck (vormals Bedbur) über.

    Diese Linie, deren Stammvater Carl Anton Altgf. zu S.-R.-Bedbur (1697–1755) war, wurde 1803 für den Verlust der linksrhein. Herrschaft Reifferscheidt-Bedbur durch den Frieden von Lunéville (1801) mit der Herrschaft Krautheim/Jagst entschädigt. 1804 wurde Franz Altgf. zu S.-R.-Bedbur (1772–1831) in den Reichsfürstenstand erhoben. 1839 wurde das Fürstentum Krautheim an das Ghzgt. Baden veräußert, 1888 die Herrschaft Dyck erworben. Fürst und Altgf. Alfred (1863–1924), Sohn Leopolds (1833–93), war als Zentrumsabgeordneter Mitglied des Rhein. Provinziallandtags und des Reichstags. Während des 1. Weltkriegs war er Territorialdelegierter des ksl. Kommissars und Militärinspekteur der freiwilligen Krankenpflege beim Generalgouvernement in Polen. Mit seinem Sohn Franz Josef (1899–1958), Statthalter des Ritterordens vom Hl. Grab zu Jerusalem in Deutschland, erlosch die Linie im Mannesstamm.

    Leopold (1699–1769), Sohn des Altgf. Franz Wilhelm zu S.-R. (1672–1734) und der Maria Agnes Gfn. Slavata (1672–1718), Erbin von Hainspach (Böhmen), wurde zum Stammvater der Linie Hainspach, die mit Altgf. Franz (1819–87, s. Biogr. Lex. Böhmen), Geh. Rat, k. u. k. Kämmerer und Mitglied des Herrenhauses des österr. Reichsrats, erlosch.

    Altgf. Anton zu S.-R. (1720–69), k. u. k. Wirkl. Geh. Rat und Obristkämmerer, erwarb 1763 die Herrschaften Blansko und Raitz (Mähren) und wurde zum Stammvater der Linie Raitz. Sein Sohn Carl (1750–1838, s. Biogr. Lex. Böhmen) wurde 1790 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1795 verlor er die von den Franzosen annektierte Gfsch. Salm in den Ardennen. Sein Bruder Franz Xaver (1749–1822, s. ÖBL; Gatz I) war Domherr zu Köln, Straßburg, Olmütz und Salzburg; seit 1783 Bischof von Gurk und seit 1816 Kardinal, machte er sich als Aufklärer und Mäzen einen Namen. Carls Sohn Hugo (1776–1836, s. u.) war Unternehmer, ebenso dessen gleichnamiger Sohn (1803–88, s. ÖBL; Biogr. Lex. Böhmen), der seinem Vater 1836 in der Herrschaft nachfolgte (k. u. k. Kämmerer, WGR, Rr. d. Ordens v. Goldenen Vlies). 1861 wurde er erbliches Mitglied des Reichsrats, ebenso seine Söhne Hugo Carl Franz (1832–90) und Siegfried (1835–98, s. H. Slapnicka, Oberösterr., Die pol. Führungsschicht 1861-1918, 1983), Landtags- und Reichstagsabgeordneter sowie seit 1895 Oberhofmeister der Großherzogin von Toskana, und sein Enkel Hugo (1863–1903, alle s. Biogr. Lex. Böhmen). Dessen Neffe Christian (1906–73, s. Bad. Biogr. I, 1982), Dr. phil., war Kunsthistoriker.

  • Literatur

    H. Wunderlich, Studienjahre der Grafen S. (1780–1791, 1984;
    s. auch L zu „Salm“.

  • Autor/in

    Duco van Krugten
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Krugten, Duco van, "Salm-Reifferscheidt" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 383-384 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750976.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA