Lebensdaten
1811 – 1884
Geburtsort
Partenen (Vorarlberg)
Sterbeort
Linz
Beruf/Funktion
Bischof von Linz
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118750135 | OGND | VIAF: 50020800
Namensvarianten
  • Rudigier, Franz Josef
  • Rudigier, Franz Joseph
  • Rudigier, Franciscus Josephus
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Zitierweise

Rudigier, Franz Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750135.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian ( 1836), Kleinbauer, Mauteinnehmer, Schuhmacher;
    M Josepha Tschofen ( 1849).

  • Biographie

    R., achtes und jüngstes Kind einer armen Familie, wurde besonders von seiner tief religiösen Mutter geprägt. Nach dem Besuch der Volksschule in Partenen und seit 1825 des Gymnasiums in Innsbruck studierte er 1831-35 Theologie in Brixen. Dort wurde er|1835 zum Priester geweiht. Nach Seelsorgejahren in Vandans und Bürs wurde R. 1838 zum Doktoratsstudium in Wien freigestellt, jedoch 1839 von Bf. Bernhard Galura zurückgerufen und zum Professor für Kirchenrecht und Kirchengeschichte in Brixen ernannt. Seit 1841 lehrte er Moraltheologie und Erziehungskunde. 1845 wurde er von Ks. Ferdinand I. zum Spiritual am Priesterbildungsinstitut St. Augustin in Wien berufen. Durch die Revolution erschüttert, wechselte R. 1848 an die Propsteipfarre Innichen (Südtirol). 1850 wurde er zum Domherrn in Brixen ernannt und zum Regens des Priesterseminars bestellt. Am 19.12.1852 folgte die ksl. Nominierung zum Bischof von Linz, am 5.6.1853 die Bischofsweihe in Wien.

    Das 1855 abgeschlossene Konkordat zwischen Österreich und dem Hl. Stuhl, von den liberalen Kräften Österreichs heftig bekämpft, fand in R. einen energischen Verteidiger. Nach Inkraftsetzung der liberalen Maigesetze 1868 nahm er gegen diese und für das Konkordat in einem Hirtenbrief Stellung, der ihm eine Verurteilung zu zwei Wochen Kerkerhaft wegen „Störung der öffentlichen Ruhe“ einbrachte; doch gewährte ihm Ks. Franz Joseph eine Amnestie. R. zeichnete sich aus durch eine entschiedene Förderung des kath. Presse-, Schul-, Ordens- und Vereinswesens (1869 Kath. Volksverein, 1870 Preßverein) und bemühte sich um den Priesternachwuchs und die Priesterbildung. Auch setzte er pastorale Akzente, wie die Einführung der Maiandachten.

    In seiner über 31jährigen Amtszeit nahm R. 835 Pfarrvisitationen vor und erließ 48 Hirtenschreiben. Entschieden verteidigte er die bischöflichen und kirchlichen Rechte gegenüber dem Staat. In der Auseinandersetzung mit dem Liberalismus gelang ihm die Sammlung der kath. Kräfte. Hierfür erwiesen sich seine Stellung im Landtag (Mandatar seit 1861) und die Unterstützung durch den Kath. Volksverein als förderlich. Infolge seines Aufrufs von 1855 zum Bau einer neuen Kathedrale unter dem Patronat Mariens anläßlich des am 8.12.1854 verkündeten Dogmas von der „unbefleckt empfangenen Gottesmutter“ entstand der Neue Dom zu Linz als größte Kirche Österreichs (1862 Grundsteinlegung, 1869 Weihe d. Votivkapelle, 1924 Domweihe). Durch seine Aufbauarbeit verhalf er dem noch jungen Bistum Linz zu seiner Identität.|

  • Auszeichnungen

    Seit 1895 Seligsprechungsverfahren;
    „Ehrwürdiger Diener Gottes“ (1905).

  • Werke

    Hirtenschreiben, hg. v. F. M. Doppelbauer, 1888;
    Pol. Reden, 1889;
    Kirchenpol. Aktenstücke, 1890;
    Vita Beati Petri, 1890;
    Predigten, 2 Bde., 1900-03;
    Geistl. Reden, 2 Bde., ³1901-05;
    Exercitia spiritualia, ⁴1908;
    Sechs unbek. Briefe d. Linzer Bf. F. J. R., hg. v. R. Zinnhobler, in: Jb. d. Oberösterr. Musealver. 135/I, 1990, S. 153-64;
    Zeugnisse d. Sorge f. andere, Zwölf Briefe Bf. R.s an Franz Anton Jenni, hg. v. R. Zinnhobler, in: Neues Archiv f. d. Gesch. d. Diözese Linz 8, 1993/94, S. 79-90;
    Beatificationis et canonizationis servi Dei Francisci Josephi Rudigier Episcopi Linciensis (1811–1884), Positio super virtutibus II, hg. v. d. Congregatio de causis Sanctorum, 2000;
    |

  • Quellen

    Qu Diözesanarchiv Linz.

  • Literatur

    K. Meindl, Leben u. Wirken d. Bf. F. J. R. v. Linz, 2 Bde., 1891 f.;
    B. Scherndl, Der Ehrwürdige Diener Gottes F. J. R., Bf. v. Linz, 1913, ²1915 (P);
    H. Slapnicka, Bf. R., eine Bildbiogr., 1961 (P);
    ders., in: Oberösterreicher, II, 1982;
    R. Zinnhobler, in: Gatz, I;
    ders. (Hg.), Bf. F. J. R. u. seine Zeit, 1987 (P);
    ders., J. Ebner u. M. Würthinger (Hg.), Auf d. Spuren Bf. R.s, 1992;
    ders., Der pol. Aspekt im Wirken d. Linzer Bf. F. J. R. (1853-1884), in: FS J. Schasching, hg. v. H. Schambeck u. R. Weiler, 1992, S. 429-43;
    LThK³;
    ÖBL;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Kosch. Lit.-Lex.³;
    BBKL.

  • Autor/in

    Rudolf Zinnhobler
  • Zitierweise

    Zinnhobler, Rudolf, "Rudigier, Franz Josef" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 164-165 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750135.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA