Lebensdaten
1874 – 1960
Geburtsort
Nieder-Rosental bei Reichenberg (Böhmen)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Maler ; Graphiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118728768 | OGND | VIAF: 13102321
Namensvarianten
  • Löffler, Bertold
  • Löffler, Bertold
  • B Lö
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Löffler, Bertold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118728768.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (* 1833, kath.), Tuchmacher;
    M Anna Körber (* 1833);
    1) Wien 1911 ( 1942) Melitta (* 1886), T d. Gymnasialprof. Josef Feldkircher u. d. Emilie Rhomberg, 2) 1950 Viktoria Theresia Trimbacher (* 1897) aus Mähr.-Ostrau;
    1 S aus 1).

  • Biographie

    L. erhielt seine künstlerische Ausbildung 1890-1900 an der Zeichenschule des Nordböhm. Gewerbemuseums in Reichenberg und an der Kunstgewerbeschule in Wien, zuletzt unter Franz Matsch und Koloman Moser. 1900-04 war er als freier Maler und Illustrator tätig, anschließend unterrichtete er an der Wiener Kunststickereischule Ornamentales Zeichnen und leitete als Nachfolger C. O. Czeschkas von 1907 bis zu seiner Pensionierung 1935 die Fachklasse für Dekorative Malerei sowie die Werkstätte für Kunstdruck an der Wiener Kunstgewerbeschule. 1909 wurde L. zum Professor ernannt. Zu seinen Schülern zählen F. K. Delavilla, J. v. Diveky, M. Jung, R. Kalvach, O. Kokoschka und K. Schwetz. Damit fällt L. eine Schlüsselrolle bei der Erneuerung der Druckgraphik zu, die sich im Wien der Jahre vor dem 1. Weltkrieg mit einer fast beispiellosen Intensität vollzog.

    1905 gründete L. gemeinsam mit Michael Powolny eine keramische Werkstätte unter der Bezeichnung „Wiener Keramik“, deren Produkte seit etwa 1907 von der Wiener Werkstätte vertrieben wurden, mit der er im selben Jahr bei der Ausstattung des Kabaretts Fledermaus ebenso wie später bei der Einrichtung des Palais Stoclet in Brüssel zusammenarbeitete und zu deren Mitarbeitern er auch sonst zählte. Im monumentalen Bereich arbeitete L. als Freskant an der Ausstattung der Brigittakapelle in Wien (1903) und des Salzburger Volkskellers (1913). Er schuf Christophorus-Darstellungen in Grünau b. Mariazell (1920), Dürnstein (1932) und am Haus Sieveringerstraße 13 in Wien (1933). Ferner stammen von ihm Altarbilder (Kirche Am Schüttel, Wien, 1926) und Bildhauerarbeiten (Kriegerdenkmal in Trautmannsdorf, 1928). L.s eigentliche Bedeutung liegt jedoch bei seinen Graphiken und Illustrationen. Aus dem breiten Spektrum gebrauchsgraphischer und kunstgewerblicher Arbeiten sind besonders seine Plakate (Kabarett Fledermaus, 1907, Kunstschau Wien, 1908) hervorzuheben, in denen er durch weitgehende Reduktion große Fernwirkung erzielte.

    Eine originelle, spannungsvoll-urwüchsige Linienführung ist für L. typisch. Mit einem idyllischen Vokabular (Blumen, Früchte, Vögel, Schmetterlinge, Putten, Gnome) bildete er einen sehr persönlichen Dekorationsstil aus, den die Tendenz zur Asymmetrie und eine volkstümlich-sinnenfrohe Haltung bestimmen. Damit steht er im Gegensatz zur Strenge des gleichzeitigen Wiener konstruktivistischen Geometrismus. Auch im Ornamentalen kennt L. keine Schematisierung der Form. Eine gewisse Robustheit und gedrungene Ungelenkheit ist für fast alle seine Gestalten kennzeichnend. Ohne je ins Karikaturistische zu verfallen, kreiert er spielerische Grotesken, die die Wiener Stilkunst jener Zeit um einen heiter-ironischen Zug erweitern. Die Gattung des Bilderbuchs bereicherte L. 1912 mit „Die sieben Zwerge Sneewittchens“, einer textlichen und bildlichen Paraphrase des Märchenstoffes voll skurriler Phantasie. Mit den frühen Illustrationen zu „Des Knaben Wunderhorn“ (1902, in der Reihe von Gerlachs Jugendbücherei) beeinflußte er Illustratoren in Wien (A. v. Kenner, E. Kutzer) und München (J. Mauder).

  • Werke

    Weitere W Buchschmuck u. Illustrationen zu: E. Herbert, Unter Wildenten, 1903;
    A. Schnitzler, Reigen, 1903;
    H. C. Andersen, Zwölf mit d. Post, 1914 (publiziert 1919);
    Amorettenkal. d. Wiener Werkstätte, 1919 (publiziert 1921);
    Die vier Temperamente, 1924;
    L. Herland, Die Sonnenreise, 1926. -
    Außerdem Mitarbeit bei: Allegorien, NF, 1899;
    Erstes Programmheft Kabarett Fledermaus, 1907;
    Alm. d. Wiener Werkstätte, 1911;
    bei Zeitschriften: Ver sacrum, Der liebe Augustin, Donauland.

  • Literatur

    R. Waissenberger, Buchkunst aus Wien, 1966;
    W. Neuwirth, Wiener Keramik, 1974;
    B. L., Ausst.kat., Wien, 1978;
    dass., 1980;
    W. J. Schweiger, Wiener Werkstätte, 1982 (P);
    ders., Der junge Kokoschka, 1983;
    ThB;
    Lex. d. Kinder- u. Jugendlit. II, 1977.

  • Autor/in

    Hans Ries
  • Zitierweise

    Ries, Hans, "Löffler, Bertold" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 32-33 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118728768.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA