Lebensdaten
1841 – 1928
Geburtsort
Kantreck Kreis Cammin (Pommern)
Sterbeort
Stettin
Beruf/Funktion
preußischer Innenminister
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118724274 | OGND | VIAF: 8182500
Namensvarianten
  • Köller, Ernst Matthias von
  • Köller, Ernst von
  • Köller, Ernst Matthias von
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Zitierweise

Köller, Ernst von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118724274.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Matthias (1797–1883), auf K., Carow usw., Gen.landschaftsdir. v. Pommern, S d. Georg (1752–1820), aus Hessen zurückgewandert, auf K. usw., Gen.landschaftsdir. v. Pommern, u. d. Eleonore Possern;
    M Juliane Mathilde (1803–59), T d. Ernst David Ludwig v. Wedel, Hauptm. in|Blankensee, u. d. Henriette Juliane Louise v. Burghagen;
    B Georg (1823–1916), auf C. usw., preuß. WGR, 1879-98 1. Präs. d. Abgeordnetenhauses (s. DBJ I, Tl);
    - Schwenz 1869 Martha (1852–1925, N), T d. Hugo v. Köller (1828–1910), auf Schwenz, Gen.landschaftsdir. v. Pommern, Stiftshauptm. in Cammin (s. BJ 15, Tl.), u. d. Albertine v. Wurmb; kinderlos;
    N Hugo (1855–1939), Schriftsteller.

  • Biographie

    Vom Wintersemester 1860/61 an studierte K. Rechtswissenschaften in Heidelberg (Corps Saxoborussia) und seit Wintersemester 1861/62 in Berlin (Abschluß 1863). Nach Ableistung des Wehrdienstes wurde er als Regierungsreferendar angestellt. Im Krieg 1866 wurde er bei Königgrätz schwer verwundet. Seit 1869 war er Landrat im Kreis Cammin (Pommern). Als Reichstagsabgeordneter der Konservativen Partei (seit 1881) vertrat K. 1884 die Verlängerung des „Sozialistengesetzes“ für weitere 6 Jahre. 1887-89 war er Polizeipräsident in Frankfurt am Main, anschließend Unterstaatssekretär in Elsaß-Lothringen, wo er sich um ein gutes Verhältnis zu den sogenannten Notabeln bemühte. Als Mitarbeiter des Statthalters Hohenlohe-Schillingsfürst folgte er diesem nach dessen Berufung zum Reichskanzler und wurde 1894 preußischer Innenminister. Die von ihm während seiner Amtszeit ausgearbeitete und vorgetragene sogenannte Umsturzvorlage gegen die Sozialdemokraten fiel im Reichstag durch. K.s Rücktritt im Dezember 1895 erfolgte jedoch nicht wegen dieser politischen Niederlage, sondern wegen Indiskretionen, die er im Interesse Wilhelms II. gegenüber Ministerkollegen begangen hatte. Er blieb aber weiterhin in der Gunst des Kaisers, der ihn im August 1897 zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannte. Bekannt geworden ist K. durch sein Verhalten gegenüber den Dänen in Nordschleswig. Nach anfänglichem Zögern und nach Bemühungen um Ausgleich ging er im September 1898 zu harten Maßnahmen über, um die dänische Agitation zu unterbinden. Die in der Gravensteiner Konferenz beschlossenen Ausweisungen von Optanten und dänischen Staatsbürgern erregten in der deutschen liberalen und linksgerichteten Presse Abscheu, fanden jedoch Zustimmung bei Konservativen und Nationalliberalen. Diese erfolglose Politik ging auf das persönliche Eingreifen Wilhelms II. zurück, der in Dänemark den heimlichen Verbündeten Rußlands und Frankreichs sah und entschiedene Abneigung gegen die dänische Königsfamilie hegte. Die „Köllerpolitik“ ist seither zu einem Begriff geworden, der das repressive Verhalten eines Staates gegenüber völkischen Minderheiten kennzeichnet. – 1901 erfolgte K.s Ablösung und Ernennung zum Staatssekretär in Elsaß-Lothringen, wo er der Bevölkerung viel Entgegenkommen bewies. Seit 1908 lebte er in Cammin.

  • Literatur

    T. Fink, Ustabil Balance, Dansk Udenrigs-og Forsvarspol. 1894-1905, 1961;
    K. D. Sievers, Die K.pol. u. ihr Echo in d. dt. Presse 1897-1901, 1964 (P);
    J. P. Leppien, Theodor Brix - ein Kritiker d. preuß. Nordschleswig-Pol., in: Zs. d. Ges. f. Schleswig-Holstein. Gesch. 95, 1970, S. 159-94.

  • Autor/in

    Kai Detlev Sievers
  • Zitierweise

    Sievers, Kai Detlev, "Köller, Ernst von" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 321-322 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118724274.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA