Lebensdaten
1882 – 1947
Geburtsort
Mokritz (Krain)
Sterbeort
Geigenberg bei Sankt Leonhard am Forst (Niederösterreich)
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118689142 | OGND | VIAF: 90633973
Namensvarianten
  • Gagern, Friedrich Heinrich Karl Gustav Freiherr von
  • Gagern, Friedrich Freiherr von
  • Gagern, Friedrich Heinrich Karl Gustav Freiherr von
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Zitierweise

Gagern, Friedrich Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118689142.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1841–94), k. u. k. Leutnant, S d. Max (s. 5) u. d. Franzina Lambert;
    M Beatrix (1848–1919, kath.), T d. Gustav Gf. v. Auersperg, auf Mokritz usw., u. d. Mathilde Freiin Zois v. Edelstein; GroßOm Anton Alex. Gf. v. Auersperg (Ps. Anastasius Grün, 1876), Dichter (s. NDB VI);
    Ov Maximilian (1858–1942), k. u. k. GR u. Gesandter;
    1) Mojawola 1911 Ruth (1880–1914, luth.), gesch. Frfr. v. Venningen, T d. Karl-Aug. Gf. v. Kospoth, auf Briese usw., u. d. Nora v. Klitzing, 2) Samobor 1917 ( 1921) Adaschka (1881–1956, kath.), T d. Gerhard v. Lepel u. d. Johanna v. Francisci, 3) Gotha 1924 Charlotte (1901–51, ev.), T d. Bankdir. Paul Rehfeldt u. d. Olga Heydenreich;
    2 S aus 1), u. a. Falk (* 1912), Schriftsteller, 1 T aus 2).

  • Biographie

    Der junge G., erzogen von Mutter und Großmutter, besuchte ab 1892 das Jesuitenkolleg in Feldkirch, vermutlich auch das Gymnasium in Laibach und begann 1900 juristische und kulturwissenschaftliche Studien an der Konsularakademie und der Universität in Wien. Er gab diese auf, um Schloß Mokritz vor dem Ruin zu bewahren. 1907 übernahm G. jedoch die Schriftleitung der alten A. Hugoschen Jagdzeitung (bis 1914) und hatte sich damit endgültig für den Beruf eines freien Schriftstellers entschieden. Er begann mit Jagdgeschichten. Der Durchbruch zum durch Leid geläuterten epischen Künstlertum (Tod der ersten Gattin, Verlust von Besitz und Heimat, Verzweiflung über das Schicksal des deutschen Mitteleuropa) gelang vollends in dem Roman „Die Wundmale“ (1919). Der Drang nach umfassender Bildung trieb den Ruhelosen auf weiten Reisen während der 20er Jahre durch Deutschland und nach Nordamerika, bis er 1927 in der niederösterreichischen Voralpenlandschaft als ein Abgeklärter seine endgültige Heimstätte fand. – Seine Heimat Krain war für den Dichter die Natur schlechthin als Urlandschaft, aber schon in ihrem tragischen Gegensatz zur Kultur; sie war aber als Grenzland auch Urlandschaft der Geschichte, in der G. die großen Vorwürfe seiner Romandichtungen fand, die seinen Dichterruhm über den deutschen Sprachraum hinaus trugen: „Das nackte Leben“ (1923), „Ein|Volk“ (1924), „Der tote Mann“ (1927), „Die Straße“ (1929). G. formte aus diesen Bildern des dichterischen Erlebens das harte Gesetz seiner Weltsicht und Lebensschau in eindrucksvoller Geschlossenheit; dies zeigen „Das Grenzerbuch“ (1927), sein größter Bucherfolg, sowie „Schwerter und Spindeln, Ahnen des Abendlandes“ (1939), wohl sein tiefsinnigstes Buch, und „Der Jäger und sein Schatten“ (1940), das wehmütig-heitere Bekenntnis zur Lehrmeisterin aller seiner Jahre, zur Jagd, eine Philosophie des Weidwerks. – In seinen Jugend- und reifen Mannesjahren Umwerter aller Werte und Gesellschaftskritiker, bekannte der Dichter in seinem letzten Werke, der „Grünen Chronik“ (1948), daß er zu den einfachen Grundforderungen des Dekalogs und den schlichten Wahrheiten seines Kinderglaubens zurückgekehrt sei. – In unserer Erzählkunst steht G. mit der Wortgewalt seiner barocken Sprachleidenschaft und der Transparenz seines magischen Realismus als ein durchaus Eigener da, der in seinem modernen Universalismus und revolutionären Konservativismus über bloße „Heimatkunst“ hinausragt.

  • Werke

    Weitere W u. a. Im Büchsenlicht, 1907;
    Wundfährten. Geschichten v. Jägern u. Wäldern, 1910;
    Kolk d. Rabe, 1911 (mit E. v. Kapherr);
    Der böse Geist, Roman, 1913;
    Das Geheimnis, Roman, 1915;
    Ozean, Drama, 1921;
    Am Kamin, 2 Novellen, 1922;
    Von d. Strecke, 3 Geschichten v. Jägern u. Gejagten, 1924;
    Birschen u. Böcke. 1925;
    Der Marterpfahl, Novelle, 1925;
    Geister, Gänger, Gesichte, Gewalten, 1932;
    Der Retter v. Mauthausen, 1948;
    Jäger u. Gejagte. 1958 (Ausw., mit Einl. v. N. Langer).

  • Literatur

    F. Servaes. Zum Schaffen d. Lebenden, in: Das Literar. Echo, 1919/20, S. 421;
    Selbstdarst., in: Osnabrücker Ztg. v. 11.8.1927;
    O. Floeck, F. v. G., in: Dt. Volkstum, 1933, S. 244-50;
    F. Mayrhofer, F. v. G., Diss. Wien 1939 (ungedr.);
    Falk Frhr. v. Gagern, Nachwort zu: F. v. G., Grüne Chronik, 1948;
    H. Putz, F. v. G. z. Gedenken, in: Austria, 1948, S. 74-77;
    N. Langer, Dichter aus Österreich, 4. Folge, 1960, S. 46-51 (P);
    Kosch, Lit.-Lex.;
    ÖBL.

  • Porträts

    in: Kürschner, Lit.-Kal., 1930;
    E. Castle, Gesch. d. dt. Lit. in Österreich-Ungarn im Za. Franz Jos. I., 2. Bd., 1937, S. 1263.

  • Autor/in

    Wilhelm Bietak
  • Zitierweise

    Bietak, Wilhelm, "Gagern, Friedrich Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 30-31 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118689142.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA