Lebensdaten
1696 – 1757
Geburtsort
Parma
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Theaterarchitekt ; Theatermaler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118662961 | OGND | VIAF: 59357380
Namensvarianten
  • Galli da Bibiena, Giuseppe
  • Galli da Bibiena, Joseph
  • Galli Bibiena, Joseph
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Zitierweise

Galli Bibiena, Giuseppe, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118662961.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ferdinando (1657–1743), Architekt u. Theatermaler in Bologna, Parma u. Piacenza, 1711-23 in Wien, wo er mehrere Trauerkatafalke, Konkurrenz-Entwürfe zur Karl-Borromäuskirohe u. bedeutende Festdekorationen schuf, S d. Giovanni Maria (1625–65) aus Bibiena b. Bologna, Maler, Schüler u. Gehilfe d. Francesco Albani, u. d. Orsola Maria Possenti;
    M Corona Stradella, aus Parma;
    Ov Francesco (1659–1739), bedeutender Architekt, Fest- u. Theaterdekorateur, baute u. a. Operntheater in Wien, Nancy, Verona u. Rom;
    Tante-v Maria Oriana (1656–1749, Gioacchino Pizzoli, 1651-1731 [1733?], Landschafts- u. Architekturmaler), Bildnis- u. Historienmalerin;
    B Alessandro (1687–1748), Maler u. Architekt in Innsbruck, Heidelberg, zuletzt in Mannheim, seit 1741 kurfürstl. Oberbaudir., Schöpfer d. Opernhauses (1742 vollendet) sowie d. Jesuitenkirche (1733-56) in Mannheim, Antonio (1700–74), Architekt, Maler u. Festdekorateur, 1721-n.1740 in Wien nachweisbar, dort Arbeiten f. d. St. Peterskirche, f. Ehrengerüste u. Festveranstaltungen, Giovanni Maria d. J., Architekt u. Maler um 1739-69 in Prag; Wien 1719 Eleonora, T d. Baders Gotthard Karl Zlinsky u. d. Maria Veronica N. N.;
    5 S, 2 T, u. a. Carlo (1721-n. 1778), seit 1746 Fest- u. Theaterdekorateur d. Mgf. Friedrich v. Brandenburg-Bayreuth, 1753 zeitweilig in München tätig, dann wieder in Bayreuth u. am Braunschweiger Hof, 1765-66 in Berlin mit Dekorationen zu d. kgl. Opern beschäftigt, 1772 in Neapel nachgewiesen (f. alle s. L).

  • Biographie

    Zusammen mit seinem Vater Ferdinando kam G. 1711 nach Wien, wo er schon bald eigene Bühnenbilder für die Prachtopern des kaiserlichen Hofes lieferte. Nach den Erfolgen seines Vaters 1720 zum 2. Theateringenieur aufgerückt, schuf er in der Folge großartige Festdekorationen vor allem in Wien, aber 1719 auch in Dresden, 1722 am Münchner Hof und 1723 in Prag anläßlich der Krönung Kaiser Karls VI. zum König von Böhmen. Hierbei gestaltete er die unter freiem Himmel aufgeführte Festoper „Costanza e fortezza“ von J. J. Fux (nach der 7 gestochene Blätter existieren). 1727 zum 1. Theateringenieur in Wien ernannt, wirkte G. dann leitend an den dekorativen Arbeiten für den 1729 aus Anlaß der Heiligsprechung des Johann von Nepomuk in Prag errichteten Triumphbogen und für den Ehrenkatafalk des 1732 verstorbenen EB Franz Ludwig von Mainz. Nebenher liefen glänzende Opernausstattungen in Wien sowie Festdekorationen in Graz und zur Hochzeit der Erzherzogin Maria Theresia mit Franz von Lothringen 1736. Mit G.s umfangreichem (bei Pfeffel in Augsburg mit der Jahreszahl 1740 erschienenem) Stichwerk „Architetture e prospettive“ sind seine phantasievollen Entwürfe dieser Jahre am sinnfälligsten überliefert. 1744 folgte ein Ruf an den Stuttgarter Hof und 1747 jener entscheidende nach Dresden. Dort entfaltete sich sein Talent zu den bedeutendsten gelegenheitsgebundenen Leistungen während der Hochzeiten der Tochter Kaiser Karls VI. sowie des bayerischen Kurfürsten Maximilian Joseph und bei der Ausstattung der Opern Hasses. 1748 nach Bayreuth beurlaubt, schmückte er dort das noch heute erhaltene markgräfliche Opernhaus zusammen mit seinem Sohn Carlo prachtvoll aus. Zurückgekehrt nach Dresden, beteiligte er sich nicht nur maßgeblich am Umbau des dortigen Opernhauses, sondern zeichnete auch noch für alle Bühnen- und Festdekorationen verantwortlich. Hinzu kam seit 1751 die Verpflichtung, auch in Berlin für das königliche Opernhaus zu arbeiten. 1754 nach Berlin übergesiedelt, bestritt er zusammen mit Graun und Tagliazucchi den gesamten Opernbedarf und beendete hier auch seine ruhmvolle Laufbahn. In deren Verlauf übertrug er den von seinem Vater entwickelten und von ihm selbst vervollkommneten neuen|italienischen Theaterstil des „veder le scene per angolo“ wohl am wirkungsvollsten auf die Bühnen diesseits der Alpen. Sein außerordentlicher Ideenreichtum an genial erdachten architektonischen Raumgebilden von unerhörter Pracht gepaart mit einer erstaunlichen Begabung für die praktische Erstellung immer neuer bühnenwirksamer Effekte und Arrangements trug ihm nicht nur Bewunderung und Erfolg bei den europäischen Zeitgenossen ein, sondern ist noch heute anhand erhaltener Entwürfe wie Stichwerke zu erkennen und in der Vorstellung nachzuempfinden.

  • Werke

    Weitere W Bühnenbild- u. sonstige Dekorationsentwürfe u. a. in: Berlin, Kunstbibl. u. Theaterslg. d. Staatsoper, Dresden, Kupf.kab., Drottningholm, Theatermus., München, Staatl. Graph. Slg., New York, Metropolitan Mus., Princeton/New Yersey, Slg. A. M. Friend, Rio de Janeiro, Nat.-bibl., Wien, Ak. d. Künste, Albertina u. Nat.bibl.

  • Literatur

    L (auch f. Fam.) ADB VIII;
    C. Ricci, I Bibiena, Mailand 1915 (P);
    G. Rudloff-Hille, Die Bayreuther Hofbühne im 17. u. 18. Jh., in: Archiv f. Gesch. u. Altertumskde. v. Oberfranken 33, 1936;
    H. Tintelnot, Barocktheater u. barocke Kunst, 1939;
    A. Hyatt Mayor, The Bibiena Family, New York 1945;
    J. Scholz u. ders., Baroque and Romantic Stage Design, ebd. 1950;
    Ausstellungskat. d. Kunstbibl. Berlin, Alte Bühnenbilder, Zeichnungen u. Stiche d. 16. b. 19. Jh. bearb. v. E. Berckenhagen, 1960;
    F. Hadamowsky, Die Fam. G.-B. in Wien, 1962;
    ThB III (unter Bibiena).

  • Porträts

    Kupf. n. Zeichnung v. Francesco Galli Bibiena, in: G. P. Zanotti, Storia dell'Accademia Clementina, Bologna 1739, Abb. b. C. Ricci, s. L.

  • Autor/in

    Ekhart Berckenhagen
  • Zitierweise

    Berckenhagen, Ekhart, "Galli Bibiena, Giuseppe" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 49-50 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118662961.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA