Lebensdaten
1919 – 2007
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Schauspielerin
Konfession
-
Normdaten
GND: 11862508X | OGND | VIAF: 309807406
Namensvarianten
  • Schreck, Gisela
  • Schreck, Gisela Friedlinde
  • Uhlen, Gisela (seit 1934)
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Zitierweise

Uhlen, Gisela (seit 1934), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11862508X.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Augustin Schreck, Opernsänger, Spirituosenfabr. in L., S e. Topographs d. preuß. Gen.stabs in Berlin, Rechnungsrat (?);
    M Luise Frieda Richter-Wappler;
    Ov Max Schreck (1879–1936), Schausp., Darst. d. „Nosferatu“ in F. W. Murnaus gleichnamigem Stummfilm (s. Kosch, Theater-Lex.; Cinegraph; St. Eickhoff, M. S. Gespenstertheater, 2009);
    3 ältere Geschw; – 1) Herbert Freund (1903–88), aus L., Tänzer, Choreograph, Ballettmeister (s. Wi. 1955), 2) Kurt Wessels, Regisseur, 3) 1953 Hans Bertram (1906–93), aus Remscheid, Flugpionier, Berater d. chines. Marine-Luftwaffe, Filmproduzent u. -regisseur, Schriftst., Luftbildverl., Gr. BVK 1990 (s. Munzinger), 4) 1953 1957 Wolfgang Kieling (1924–85, 1] 1950 Jola Jobst, 1952, Schausp., 3] Johanna Göllnitz, Bildhauerin, 4] 1969 1975 Monika Gabriel, 1943–2007, Schausp., Synchronsprecherin), aus Berlin, Schausp., Synchronsprecher, Regisseur (s. Kosch, Theater-Lex.; Cinegraph; Munzinger), S e. Schneidermeisters, 5) Herbert Ballmann (1924–2009), Filmproduzent, Theater- u. Filmregisseur, 6) 1976 1985 Beat Hodel (* um 1953), Tontechniker;
    1 T aus 3) Barbara Bertram-U. (* 1945), Schausp., 1 T aus 4) Susanne (Kieling) (* 1955), Schausp., Regisseurin.

  • Biographie

    U. absolvierte ihre Ausbildung an der Wigman-Tanzschule; ihren Abschluß als Tänzerin machte sie 1934 an der Leipziger Opernschule. Danach nahm sie in Berlin Schauspielunterricht bei Lilly Ackermann (1891–1976) an deren „Ausbildungsanstalt für dt. Bühnennachwuchs“. 1936 erhielt U. ein erstes Engagement am Staatstheater Bochum, wo sie unter der Regie Saladin Schmitts (1883–1951) u. a. die Titelrollen in Kleists „Käthchen von Heilbronn“ und Ibsens „Nora“ spielte. Bei den Sommerfestspielen in Heidelberg 1937 fiel sie dem Schauspieler Heinrich George (1893–1946) in der Rolle der Julia in „Romeo und Julia“ auf; sie wurde von ihm ans Schillertheater Berlin geholt und gehörte hier bis zur kriegsbedingten Schließung zum festen Ensemble. An diesem Haus spielte sie die wichtigsten Rollen der „jugendlichen Naiven und Liebhaberin“ und wurde zu einem Star des Berliner Theaterlebens.

    Noch während ihrer Ausbildungszeit hatte der Filmregisseur Erich Waschneck (1887–1970) Probeaufnahmen von U. gemacht und die Anfängerin für die weibliche Hauptrolle seines Films „Annemarie“ (1936) engagiert. Danach übernahm U. zahlreiche weitere Hauptrollen und arbeitete mit den bekanntesten dt. Schauspielern zusammen: an der Seite von Gustaf Gründgens in „Tanz auf dem Vulkan“ (1938), mit Emil Jannings in „Ohm Krüger“ (1941), mit Werner Krauss in „Zwischen Himmel und Erde“ (1942), an der Seite ihres Intendanten am Schillertheater Heinrich George in „Schicksal“ (1942) und mit ihrem „Romeo“ aus Heidelberger Festspieltagen, René Deltgen, in „Der stumme Gast“ (1945). Dabei wirkte U. auch an mehreren NS-Produktionen mit, wie etwa in „Ohm Krüger“ (1941) und insbesondere in dem antisemitischen Film „Die Rothschilds“ (1941) unter der Regie ihres „Entdeckers“ Waschneck. Er war es auch, der als einziger Regisseur U.s tänzerische Fähigkeiten im Film zur Geltung brachte (Die beiden Schwestern, 1943).

    Von den Alliierten erhielt U., die nicht der NSDAP beigetreten war, noch 1945 eine Arbeitserlaubnis und spielte in erster Linie Theater, u. a. in Wiesbaden und Heidelberg. Gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann Hans Bertram gründete sie 1948/49 (?) eine Filmproduktionsfirma und schrieb mit ihm zusammen das Drehbuch zu „Eine große Liebe“ (1949). Das formal interessante Melodram, in dem sie mit Tochter Barbara zu sehen war, geriet zu einem Mißerfolg, wie auch das nächste und letzte gemeinsame Projekt „Türme des Schweigens“ (1952). Nach der Scheidung und der Heirat mit ihrem Schauspielkollegen Wolfgang Kieling entzog sich das Paar den Sorgerechtsansprüchen Bertrams und floh mit Tochter Barbara über die Schweiz, den sowjet. Sektor in Wien und weiter über Prag in die DDR, wo U. ein Engagement an das Dt. Theater erhielt und in mehreren Filmen der Deutsche Film AG (DEFA) auftrat. Unter der Regie ihres, nun fünften, Ehemanns Herbert Ballmann entstand u. a. die Leonhard-Frank-Verfilmung „Der Prozeß wird vertagt“ (1958). 1960 ging U. gemeinsam mit Ballmann nach (West-) Berlin; hier war sie seit 1951 u. a. am Schloßpark-Theater aufgetreten und auch wieder an ihrer alten künstlerischen Wirkungsstätte,|dem neu aufgebauten Schillertheater. Zudem gastierte sie an den Münchner Kammerspielen, am Wiener Burgtheater und am Schauspielhaus Zürich.

    1976 spielte U. unter der Regie Rainer Werner Fassbinders (1945–82) in Clare Boothes „Frauen in New York“ am Dt. Schaupielhaus Hamburg (TV-Fassung 1977) und setzte die Zusammenarbeit mit Fassbinder in dem Kinofilm „Die Ehe der Maria Braun“ (1979) fort. 1983–86 unterhielt U. mit Kieling ein gemeinsames Tourneetheater, die „Wanderbühne Gisela Uhlen“. Noch im hohen Alter als Salondame und im Boulevardtheater erfolgreich, spielte U. seit 1992 in der TV-Serie „Forsthaus Falkenau“, in der sie 2003 ihren letzten TV-Auftritt hatte. Drei Jahre später übergab sie die Dokumente ihres künstlerischen Wirkens dem Filmmuseum Potsdam; dabei trat sie mit einer Lesung aus ihrem Erinnerungsbuch „Umarmungen und Enthüllungen“ (2002) letztmals öffentlich auf. Eine Retrospektive im Kino des Filmmuseums (Dez. 2005 – März 2006) würdigte mit Filmen aus mehreren Jahrzehnten U.s Leistung als eine herausragende Darstellerin, unprätentiös im Spiel, von hoher Intensität bei gleichzeitig emotionaler und intellektueller Durchdringung der jeweiligen Rolle.

  • Auszeichnungen

    A Filmband in Gold (1979) f. d. Rolle in: „Die Ehe der Maria Braun“.

  • Werke

    Weitere W u. a. Filmrollen: Mann f. Mann, 1939;
    Rembrandt, 1942;
    Symphonie e. Lebens, 1942;
    Der fallende Stern, BRD 1950;
    Das Traumschiff, DDR 1956;
    Das ind. Tuch, BRD 1963;
    Bis z. bitteren Neige, BRD 1975;
    Schrr.: Mein Glashaus, 1978, 1980, ²1991 (P);
    Meine Droge ist d. Leben, 1993 (P, Verz. d. Theater-, Film- u. Fernsehrollen);
    Umarmungen u. Enthüllungen, Collage e. Lebens, 2002 (P, Verz. d. Theater-, Film- u. Fernsehrollen);
    vollst. W-Verz.: CineGraph;
    Nachlaß: Filmmus. Potsdam.

  • Literatur

    L B. Barlog, Theater lebenslänglich, 1981 (P);
    Klassiker d. dt. Tonfilms, 1980;
    Der neue dt. Film, 1981;
    Kulturlex. Drittes Reich;
    Enz. NS;
    Kosch, Theater-Lex.;
    A. Heinzlmeier u. B. Schulz, Lex. d. dt. Filmu. TV-Stars, 2000, erw. Neuausg. u. d. T. Das Lex. d. dt. Filmstars, 2003;
    Theaterlex. d. Schweiz;
    Sucher, Theaterlex.;
    Cinegraph; F.-B. Habel u. V. Wachter, Lex. d. DDR-Stars, 1999, erw. Neuausg. u. d. T. Lex. Schausp. in d. DDR.

  • Porträts

    P Photogrr. (BA, Filmarchiv Berlin; Dt. Kinemathek, Filmmus. Potsdam)

  • Autor/in

    Guido Altendorf
  • Zitierweise

    Altendorf; Guido, "Uhlen, Gisela" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 539-540 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11862508X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA