Lebensdaten
1896 – 1985
Geburtsort
Aachen
Sterbeort
Berlin-Zehlendorf
Beruf/Funktion
Bühnenbildner
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118599496 | OGND | VIAF: 47554760
Namensvarianten
  • Reinking, Karl Wilhelm Ernst
  • Reinking, Wilhelm
  • Reinking, Karl Wilhelm Ernst
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Zitierweise

Reinking, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118599496.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl ( 1941), Dr., Chemiker, Lehrer an d. Textiling.schule in A.;
    M Helene Busse;
    1) Darmstadt 1927 ( 1932) Cläre Eckstein, Tänzerin, Choreographin, Ballettmeisterin, 2) Hamburg 1939 N. N., 3) München 1947 Annelies Sartorius, Kostümbildnerin.

  • Biographie

    1919-22 an der TH Karlsruhe und TH Danzig zum Architekten ausgebildet, studierte R. 1922-24 Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der Univ. München. 1924 debütierte er mit Entwürfen zu Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ an der Bayer. Landesbühne. 1925 wurde er Technischer Leiter, Ausstattungschef und Bühnenbildner am Stadttheater Würzburg. Hier bzw. seit 1927 als 2. Bühnenbildner am Hess. Landestheater Darmstadt schuf er mit dem Regisseur Arthur Maria Rabenalt (1905–93) v. a. für das Musiktheater eine neue, sich auf sparsame Mittel gründende Ausstattungsform. Seit 1931 lieferte R. auch szenische Entwürfe für Berliner Bühnen (Kroll-Oper, Theater am Schiffbauerdamm, Kurfürstendamm-Theater, Städt. Oper Charlottenburg, Volksbühne). Da seine avantgardistischen Bühnenarbeiten nicht dem Geschmack der Nationalsozialisten entsprachen, wurde er 1933 in Darmstadt und Berlin fristlos entlassen. Kurzfristig als Regisseur und Übersetzer in der Synchronisationsabteilung von Metro Goldwyn Mayer in Berlin beschäftigt, arbeitete R. 1934-41 als freier Bühnenbildner für die Hamburgische Staatsoper. 1941-44 konnte er die Ausstattungsleitung an der Wiener Staatsoper übernehmen, da seine inzwischen dem Realismus angenäherten Arbeiten dem NS-Geschmack entgegenkamen. Nach Kriegsteilnahme gehörte R. zu den Gründungsmitgliedern der Heidelberger Kammerspiele, deren Direktion er 1945/46 übernahm. Danach wirkte er als Szenengestalter an Bühnen in München, Stuttgart, Frankfurt/M., Mannheim, Hamburg, Düsseldorf, Wiesbaden, Salzburg, Mailand und Rom. 1954-74 war er Chef des Ausstattungswesens an der Städtischen Oper (Dt. Oper) Berlin.

    Schon in seinen Entwürfen für das Würzburger Stadttheater entwickelte R. eine abstrakte Raumbühne, in der er der sonst üblichen Parallelität der Guckkastenbühne entgegenarbeitete. Das Konzept eines räumlichen Bühnenbilds mit architektonischen Elementen und wenigen, den Spielort nur andeutenden „Wirklichkeitsfragmenten“ führte er in seinen Arbeiten für das Hess. Landestheater in Darmstadt fort. Zusammen mit Rabenalt wandte er hier die Prinzipien der reformatorischen Bühne auch auf Oper, Operette und Singspiel an. Die perfekte Bühnentechnik des Darmstädter Theaters ermöglichte es R. zudem, mit Projektionen die szenische Umwelt ohne größeren finanziellen Aufwand zu erweitern. Mit seiner Ausstattung von Rossinis „Barbier von Sevilla“ an der Kroll-Oper 1930 führte er den „Darmstädter Stil“ auch in Berlin ein. Hier spezialisierte sich R. zunehmend auf Stücke der leichten Muse. Vorbildlich war sein Bemühen um ein realistisches Musiktheater ohne opernhafte Konventionen. Dies führte ihn auch zu wirklichkeitsnahen Szenerien mit manchmal kritischen Untertönen und in seinen späten Jahren zu einer Annäherung an den Neorealismus.

  • Werke

    Schrr.: Musikal. Theater in Hamburg, Versuch über d. Dramaturgie d. Oper, 1938 (mit H. Freund);
    Über d. Licht auf d. Bühne, 1944;
    Über d. Zuschauerraum d. Guckkastentheaters, 1944;
    Hans im Märchenland, Kinderstück, 1949;
    Oper im Bild, 1961 (P);
    Spiel u. Form, 1979 (Autobiogr.; W, P) ;
    Die sechs Theaterprojekte d. Architekten Joseph Furttenbach 1591-1667, 1984. – Bühnenbilder Stadttheater Würzburg: W. Shakespeare, Der Widerspenstigen Zähmung, Regie Th. Bögel, 1926;
    R. Wagner, Der fliegende Holländer, Regie A. M. Rabenalt, Dirigent H. Oppenheim, 1927;
    Hess. Landestheater Darmstadt:
    D. F. Auber, Die Stumme v. Portici, Regie A. M. Rabenalt, Dirigent C. Bamberger, 1928;
    P. Tschaikowsky, Eugen Onegin, Regie A. M. Rabenalt, Dirigent K. M. Zwißler, 1932;
    Kroll-Oper, Berlin:
    G. Rossini, Der Barbier v. Sevilla, Regisseur A. M. Rabenalt, Dirigent F. Zweig, 1930;
    J. Offenbach, Die Przn. v. Trapezunt, Regie J. Fehling, Dirigent P. Breisach, 1932;
    B. Britten, Lukrezia, Dt. Erstaufführung, Regie W. Völker, Dirigent R. Kraus, 1958;
    Festspiele Salzburg:
    W. A. Mozart, Die Entführung aus d. Serail, Regie C. Ebert, Dirigent F. Busch, 1932;
    Staatsoper Wien:
    G. Verdi, Ein Maskenball, Regie O. F. Schuh, Dirigent K. Böhm, 1942;
    Staatstheater Stuttgart: C. Orff, Die Bernauerin, UA, Regie R. Lehmann, Dirigent B. Wetzelsberger, 1947;
    Staatstheater München: F. Schiller, Don Carlos, Regie P. Verhoeven, 1948;
    Scala Mailand: W. A. Mozart, Don Giovanni, Regie u. Dirigent H. v. Karajan, 1951. – Architekturentwürfe: Bühneneinbau im Hotel „Sonne“ in Würzburg, 1946;
    Einbau e. Schauspieltheaters in d. Gebäude Arcisstraße 12 in München, 1948;
    Ausst.pavillon d. BASF Ludwigshafen, 1950. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Dt. Lit.archiv, Marbach.

  • Literatur

    K. Hirschfeld, in: Gebrauchsgraphik, 1932, Nr. 2;
    H. Georg, ebd., 1938, Nr. 12;
    E. Prampolino, Scenotecnica, 1940;
    E. L. Stahl, Shakespeare u. d. dt. Theater, 1947;
    H. Grosse, Ein Architekt d. szen. Raums, in: Die dt. Bühne 51, 1980, Nr. 3;
    C. B. Sucher, in: SZ v. 5.7.1985;
    N. Eckert, Das Bühnenbild im 20. Jh., 1998, S. 79 ff., 211 f.;
    Kosch, Theater-Lex,;
    Kussmaul.

  • Autor/in

    Ulrike Krone-Balcke
  • Zitierweise

    Krone-Balcke, Ulrike, "Reinking, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 374-375 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118599496.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA