Lebensdaten
1880 – 1962
Geburtsort
Bern
Sterbeort
Vevey/Genfer See
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118583247 | OGND | VIAF: 13099674
Namensvarianten
  • Moilliet, Louis
  • Moilliet, Louis René

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Moilliet, Louis, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118583247.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georges (1842–1903), Offz., Kdt. d. Zentraldepots d. Kavallerie-Remonten in B., S d. François (1797–1883), Kaufm. in Genf, Major im Gen.stab, u. d. Jeanne-Marie-Catherine Bientz (1815–53) aus Genf;
    M Mathilde (1854–1941), T d. Xaver Scherer (1818–52), Ger.schreiber in Kriens b. Luzern, u. d. Josefine Huber (1830–1906);
    1) Bern 1910 Hélène (1876–1916), Pianistin, T d. Albert Gobat (1843–1914) aus Tramelan (Berner Jura), Dr. iur., Reg.rat, erhielt 1902 d. Friedensnobelpreis, seit 1906 Dir. d. Internat. Friedensbüros in B. (s. L), u. d. Sophie Klaye (1847–88) aus Moutier Kt. Bern, 2) Bern 1923 Margaretha gesch. Barth (1884–1944), T d. Karl Zaeslin u. d. Margaretha Charlotte Schiess;
    1 S aus 1) Pierre (* 1916), Ing.-Agronom in B., 1 S aus 2) Peter (* 1921), Bildhauer in Allschwil Kt. Basel;
    E Guy (* 1947), Biologe in Hamburg, Alain (* 1952), Anwalt in B., Eva (* 1948), Modistin in Basel.

  • Biographie

    M. besuchte das Gymnasium in Bern, wo er Bekanntschaft mit Paul Klee schloß. Nach dem Abitur absolvierte er eine Lehre als Dekorationsmaler. 1901-04 war er als Schüler bei Fritz Mackensen in Worpswede sowie bei Hans Olde in Weimar. 1904-08 studierte er an der Stuttgarter Akademie bei Leopold v. Kalckreuth und anschließend bei Adolf Hölzel. In dieser Zeit hielt er sich auch länger in Rom auf. 1909 unternahm er eine erste Reise nach Tunesien. Zwei Jahre später wurde er mit Franz Marc bekannt und schloß Freundschaft mit August Macke, dem er 1909 in Paris zum ersten Mal begegnet war. Wie dieser lebte M. seit 1912 am Thuner See. 1914 unternahm er gemeinsam mit Macke und Klee eine weitere, später berühmt gewordene Reise nach Tunesien. Seit 1919 hielt sich M. erneut in Tunesien auf und war bis 1933 häufig auf Reisen in Spanien insbesondere auch auf Mallorca. Seit 1939 lebte er in in seinem Haus „La Tour de Peilz“ in Corsier am Genfer See. M.s zwischen 1913 und 1923 entstandenes malerisches Werk, das deutliche Einflüsse von Delaunay und Macke zeigt, umfaßt nur wenige Arbeiten; es ist dennoch von großer Eigenständigkeit. Unter den Gemälden ragen besonders hervor das „Berliner Variété“ von 1913 (Bern, Kunstmus.), „Im Zirkus“ von 1913/14 (ebd.) und „Das große Karussell“ von 1916/17 (Winterthur, Kunstmus.). Körper und Flächen in leuchtenden Farben erschließen in einer bewußten Kombination von ungegenständlichen und figürlichen Bildelementen einen vielgestaltig in die Tiefe gestaffelten Raum. Die Pinselführung ist langsam und dicht, durchscheinende Farbflächen werden übereinander gelagert.

    Während M. bei der Tunesienreise mit Klee und Macke noch eher der Zuschauende war – damals malte er das Bild „Kairouan“ (1914, Köln, Wallraf-Richartz-Mus.) – so entstand zwischen 1918 und 1933 ein zahlenmäßig zwar geringes Aquarellwerk, das jedoch von einer ungewöhnlichen Lichtintensität geprägt ist. Fläche und Raum durchdringen sich im Kontrast von Notation und Tektonik, Nähe und Ferne, wobei das Zeichen nie das Bezeichnete aus den Augen verliert. Das südliche Licht läßt Bildraum und Gegenstände als Träger intensiver Lichtquellen hervortreten. Das ist nicht zuletzt auf die Aquarelltechnik M.s zurückzuführen, der durch das Abwaschen einzelner Flächen und den Neuauftrag der Farben als transparente Haut ein schier flimmerndes, atmendes Licht-Raum-Kontinuum schafft. In der wechselnden Wirkung von Überblendung und Tiefe verbindet das Licht als entscheidende Substanz Landschaft und Gegenstände. Das Kunstmuseum Bern besitzt einige wichtige Aquarelle, die bedeutendsten befinden sich jedoch seit Jahrzehnten in Privatbesitz. Seit 1933 hat M. vor allem Kirchenfenster geschaffen, z. B. in der Lukaskirche in Luzern (1934–36), in der Zwinglikirche in Winterthur (1943–45) sowie in der Burgerspitalkapelle in Bern (1948–49). In diesem Bereich kommt M. jedoch lediglich regionale Bedeutung zu.

  • Literatur

    H. Hesse, Klingsors letzter Sommer (Kap. „Louis“), 1920;
    ders., Ges. Schrr. III, 1958, S. 563-69;
    J. Ch. Ammann, L. M., Das Gesamtwerk (W, L, P), 1972. – Ausst.kat.: Kunsthaus Zürich, 1937;
    Kunsthalle Bern, 1951 u. 1963;
    29. Biennale Venedig, Schweizer Pavillon;
    Kunstmus. Basel u. Kestner Ges. Hannover, 1961;
    Kunstmus. Bern 1972;
    Centre Culturel Suisse, Paris, u. Musée Jenisch, Vevey, 1991/92. – Zu Albert Gobat: HBLS;
    Martin, Nobelpreisträger;
    Schweizer Lex.

  • Autor/in

    Jean Christophe Ammann
  • Zitierweise

    Ammann, Jean Christophe, "Moilliet, Louis" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 716 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118583247.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA