Lebensdaten
1893 – 1961
Geburtsort
Neuenkirchen (Land Hadeln)
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
niedersächsischer Ministerpräsident
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118565265 | OGND | VIAF: 30328768
Namensvarianten
  • Kopf, Hinrich Wilhelm
  • Kopf, H. W.
  • Copf, Hinrich Wilhelm
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Zitierweise

Kopf, Hinrich Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118565265.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter Nikolaus, Landwirt u. Postagent in N., aus Fam. d. Hadeler Sietlands;
    M Sophie Helene Wölber;
    1) 1919 ( 1940) Anna Lüssenhop ( 1962), 2) Königshütte 1940 ( 1947) Josephine (* 1907, 1947 Adolf Grimme, 1963, Kultusmin., s. NDB VII), verw. Kuba, T d. Arthur Baron v. Behr, russ. Polizeimeister in Mitau u. Libau, u. d. Wanda Baronesse v. d. Ropp, 3) wieder d. 1. Frau;
    2 S, 1 T aus 1).

  • Biographie

    K. verließ 1909 als Untersekundaner die Schule und ging in die USA. Nach etwa 9 Monaten kehrte er zurück, war in der Landwirtschaft tätig und legte 1913 das Abitur als Externer in Hildesheim ab. Anschließend studierte er Jura und Volkswirtschaft in Marburg und Göttingen, bestand 1917 das Staatsexamen und wurde Referendar im Bereich der Oberlandesgerichte Hamburg und Celle. Nach dem Zusammenbruch im November 1918 war er vorübergehend Soldatenrat in Cuxhaven, dann Presseoffizier des Landesjägerkorps Maercker, Leiter des Presseamtes der Stadt Bielefeld, persönlicher Referent des Reichsinnenministers E. David, Regierungsrat in Weimar mit der Aufgabe, die thüringische Landespolizei aufzubauen, Makler für Immobilien und Versicherungen in Berlin und Direktor großer Versicherungsunternehmungen in Berlin und Hamburg. Ende 1928 wurde K. zum Landrat seines Heimatkreises Hadeln gewählt. Am 1.10.1932 mußte er diese erfolgreiche Tätigkeit aufgeben (Preußenkonflikt) und wurde in die Feststellungsbehörde in Oppeln versetzt (bis März 1934). Anschließend war er wiederum als Makler und Vermögensverwalter in Berlin tätig. Als solcher wurde er 1940 dienstverpflichtet zur Sicherstellung des Vermögens des polnischen Staates und polnischer Staatsangehöriger. Erst im Sommer 1943 konnte er sich dieser Aufgabe entziehen. (1948 stellte die polnische Regierung einen Auslieferungsantrag wegen Kriegsverbrechen. Er wurde von der britischen Militärregierung nach Verhandlung vor dem Militärgericht als unbegründet abgelehnt.) Bis gegen Kriegsende verwaltete er das Gut seiner 2. Frau in Oberschlesien und kehrte mit einem Treck nach Niedersachsen zurück. Am 1.5.1945 wurde er von der Militärregierung zum Regierungspräsidenten in Hannover ernannt (18.9. Oberpräsident). Am 23.8.1946 wurde die Provinz zum Land erhoben und K. zum Ministerpräsidenten ernannt (Allparteienkabinett). Am 23.11. wurden die Länder Oldenburg und Braunschweig als Verwaltungsbezirke mit Hannover zum Land Niedersachsen zusammengeschlossen und K. zum ersten Ministerpräsidenten (Allparteienkabinett) ernannt. 1947-48, 1948-51 und 1951-55 führte K. weitere Allparteien- beziehungsweise Mehrheitenkoalitions-Kabinette. Dem 2. Kabinett Hellwege 1957-59 gehörte er als stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister an. Während der 5. Amtsperiode als Ministerpräsident (seit 1959) starb er.

    K., der seit 1919 der SPD angehörte und mit Severing befreundet war, war einer der entscheidenden Politiker in Nordwestdeutschland nach 1945. Er, dem die Reichsreformpläne der 20er Jahre vertraut waren, setzte sich sofort für die Bildung des Landes Niedersachsen ein, wenn es ihm auch nicht gelang, das Land Lippe und den Regierungsbezirk Minden diesem anzugliedern. Als Pragmatiker, frei von doktrinären Vorstellungen und Bindungen, und als Mann des Ausgleichs konnte er oft Gegensätze in unorthodoxer Weise abbauen und dadurch die Probleme des Landes, zum Beispiel Eingliederung der Flüchtlinge und Ausgebombten, Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Bodenreform, wie auch die Verhandlungen|mit der Militärregierung, der Besatzungstruppe, mit den übrigen Länderchefs, der Zweizonenverwaltung und der Bundesregierung einer Lösung näher bringen, wobei ihm oft sein Humor half. Schon als „roter Landrat“ im konservativen Kreis Hadeln stand er über den Parteien, und als Ministerpräsident wurde er, der auch gute Beziehungen zum Welfenhaus besaß, so etwas wie ein Landesvater.

  • Literatur

    Th. Vogelsang, H. W. K. u. Niedersachsen, 1963 (L, P);
    B. E. Siebs, Lb. v. d. Elb- u. Wesermündung, 1966 (P);
    W. Treue, Gesch. unseres Landes seit 1945, in: Land Niedersachsen, Tradition u. Gegenwart, 1976;
    Akten z. Vorgesch. d. Bundesrepublik Dtld. 1945–49, I, bearb. v. W. Vogel u. Ch. Weisz, 1976, II, bearb. v. W. Werner, 1979.

  • Autor/in

    Hans Jürgen Rieckenberg
  • Zitierweise

    Rieckenberg, Hans Jürgen, "Kopf, Hinrich Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 562-563 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118565265.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA