Lebensdaten
1871 – 1951
Geburtsort
Kattowitz
Sterbeort
Meißen
Beruf/Funktion
Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118562983 | OGND | VIAF: 54940263
Namensvarianten
  • Kleiner, Ernst
  • Kleiner, Ernst Richard

Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Kleiner, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118562983.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul, Gen.dir. d. v. Tiele-Wincklerschen Gesamtverwaltung;
    M Antonie v. Zochowski;
    1901 Anita, T d. Kaufm. Eberhard Reimer u. d. Marie Sophie Eggebrecht;
    3 S, 1 T.

  • Biographie

    K. studierte 1890-92 Rechts- und Staatswissenschaften in Tübingen, Berlin und Breslau und wurde anschließend als Referendar zunächst im Justizdienst beschäftigt. Nach der Promotion (1894) schlug er die höhere Verwaltungslaufbahn ein. Mit 34 Jahren wurde K. zum Landrat des Kreises Lebus Brandenburg ernannt. 1915-21 gehörte er zu den Leitern der Reichsgetreidestelle, der die Brotversorgung oblag. 1920 wurde er deren Präsident. – Mit den besonderen Problemen des Sparkassenwesens kam K. in seiner Landratszeit als Vorsitzender des Kuratoriums der Sparkasse seines Kreises in Berührung. In den beiden letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurden, angeregt durch die günstige Entwicklung des kommunalen Sparkassenwesens, die ersten Sparkassenverbände gegründet. K. wurde 1906 Mitglied des Vorstandes des Brandenburgischen Sparkassenverbandes. Als den Sparkassen die passive Scheckfähigkeit zuerkannt wurde und sie daraufhin in der Lage waren, ein eigenes Zahlungsverkehrsnetz aufzubauen sowie auf Grund der gesammelten Giroeinlagen durch Gewährung auch kurzfristiger Kredite ihren mittelständischen Kundenkreis zu fördern, setzte er sich zusammen mit Johann-Christian Eberle für die Verbreitung dieser neuen Gedanken ein. 1916 wurde er in den Vorstand des Brandenburgischen Sparkassen- und Giroverbandes gewählt, kurz darauf auch in den Vorstand des Deutschen Zentralgiroverbandes. 1917-24 hatte K. die Führung des Zentralgiroverbandes inne, von 1921 an auch die Leitung der Deutschen Girozentrale in Berlin, der 1918 gegründeten Zentralbank der deutschen Sparkassen.

    In der Nachkriegszeit hatten die deutschen Sparkassen schwierige Probleme der Übergangszeit und des Neuaufbaus der Wirtschaft zu bewältigen; die Entwicklung machte einen engeren Zusammenschluß der Sparkassen und Girozentralen zu einer geeinten Organisation notwendig. K. erwarb sich dabei hervorragende Verdienste. 1924 wurde er zum hauptamtlichen Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes in Berlin gewählt, der durch die Vereinigung des Deutschen Sparkassenverbandes, des Deutschen Zentralgiroverbandes und des Verbandes der kommunalen Banken entstanden war. In den 10 Jahren seines Präsidiums gelang es, der Sparkassenpolitik in den wesentlichen Fragen eine einheitliche Linie zu geben. Dazu trug vor allem die Preußische Sparkassenmustersatzung von 1927 bei, die die Geschäftsführung der Sparkassen sowie Art und Umfang der Sparkassengeschäfte in einem den Erfordernissen der Wirtschaft angepaßten Rahmen festlegte. Diese Mustersatzung wurde Vorbild aller Sparkassensatzungen in Deutschland.

    K.s Geschäftspolitik bewährte sich bei der Überwindung der Bankenkrise (1931). Es gelang, die Stagnation der Kapitalbildung durch organisatorische Maßnahmen und durch planmäßige, umfassende Aufklärungsarbeit bald zu überwinden und die Sparkassen voll aktionsfähig zu erhalten. Im Verlauf der Bankenquete von 1933, die der Neuordnung des deutschen Bank- und Kreditwesens dienen sollte, wurde die neuzeitliche Sparkassenentwicklung, insbesondere der Giroverkehr und das Personalkreditgeschäft, heftig angegriffen. Bei der Abwehr dieser Angriffe hat sich K. große Verdienste erworben. Er legte 1935 sein Amt nieder, nachdem ihm die zunehmenden sachlichen und persönlichen Differenzen mit der obersten Sparkassen-Aufsichtsbehörde auf dem Gebiete der Selbstverwaltung und bezüglich der Grundlinien der Sparkassenpolitik ein weiteres fruchtbares Wirken nicht ermöglichten.

    Seine letzten Lebensjahre verbrachte K. in Meißen, wo er nach dem Zusammenbruch 1945 längere Zeit ehrenamtlich im Vorstand der Christlich-Demokratischen Union sowie in Gremien der Stadtverwaltung und der Stadt- und Kreissparkasse wirkte.

  • Werke

    Gesch. u. Organisation d. Sparkassen, in: Gegenwartsprobleme, 1928, S. 7-19;
    Die Ausbreitung d. öff. Unternehmung in d. dt. Bankwirtsch., in: Kapital u. Kapitalismus, 1930, S. 410-29;
    Fragen d. Sparkassenorganisation, Vortrag auf d. Tagung d. preuß. Kommunaldezernenten in Berlin, 1931, Tagungsber. S. 121-34.

  • Literatur

    Aus Dr. K.s Landratszeit, 15 J. Sparkasse d. Kreises Lebus unter Landrat Dr. K.-Seelow im Rahmen d. Preuß. Sparkassenwesens, 1921;
    Der Sparkassenmann, 1953, H. 2 (P);
    J. Hoffmann, Der 1. Präs. d. Sparkassenorganisation, in: Sparkasse 88, 1971, S. 252-55 (P).

  • Porträts

    Büste (Bronze) v. H. Schrott-Fiechtl, 1953 (Bonn, Giroverband, Dt. Sparkassen- u. Giroverband);
    Phot. in: H. Jursch, Zehn J. Dt. Kommunal-Giroorganisation, 1926, S. 80/81.

  • Autor/in

    Josef Hoffmann
  • Zitierweise

    Hoffmann, Josef, "Kleiner, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 748-749 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118562983.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA