Dates of Life
1796 – 1872
Place of birth
Danzig
Place of death
Weimar
Occupation
Schwiegertochter Johann Wolfgang von Goethes
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 118540254 | OGND | VIAF: 46814794
Alternate Names
  • Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von
  • Pogwisch, Ottilie von (geborene)
  • Pogwisch, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (geborene)
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Goethe, Ottilie von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118540254.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Wilhelm v. P. (1760–1836), auf Goddentow usw., preuß. Major, S d. Carl Benedikt, auf Gr.- u. Kl. Saalaum/Ostpr., preuß. Kapitän, aus d. kurländ. Linie d. holstein. Geschl., u. d. Caroline Wilh. v. Müllenheim;
    M Henriette (1776–1851), preuß. Hofdame (seit 1794), weimar. Hofdame (seit 1811), T d. Victor Amadeus Gf. Henckel v. Donnersmarck (1727–93), Freier Standesherr auf Beuthen, preuß. Gen.-Lt. u. Gouverneur v. Königsberg (s. Priesdorff II, S. 169 f., P), u. d. Eleonore Ottilie Gfn. v. Lepel (1756–1843), Oberhofmeisterin d. Großfürstin Helene v. Rußland, seit 1804 d. Hzgn. Maria Paulowna v. Sachsen-Weimar;
    Groß-Om Wilhelm Gf. v. Lepel (1755–1826), auf Nassenheide, preuß. Gesandter in Stockholm, Schriftsteller (s. NND V, S. 1 f.);
    Om Wilhelm Gf. H. v. D. (1775–1849), preuß. Gen.-Lt. (s. ADB XI; Priesdorff III, S. 432-34, P);
    Schw Ulrike (1798–1875), Priorin d. St. Johannisklosters bei Schleswig;
    Weimar 1817 August v. Goethe (1789-1830, s. Gen. 3), 1801 v. Vater legitimiert, v. diesem wie v. Riemer 1803-05 liebevoll u. großzügig erzogen, 1808-11 Studium d. Rechte in Heidelberg u. Jena, 1811 sachsen-weimar. Kammerassessor, 1815 Kammerjunker u. Kammerrat. Unterstützte als solcher d. Vater b. d. Oberaufsicht üb. d. Theater, d. staatl. Anstalten f. Wiss. u. Kunst u. d. Baudirektion. Wegen s. Begabung f. d. Praktisch-Nützliche zog ihn d. Vater ausgiebig zur Hilfe bei d. eigenen Slgg., Forschungen u. bei d. Ausg. letzter Hand heran. Der Mangel an eigenständiger Wirksamkeit u. d. unglückl. Ehe ließen die Verhältnisse f. ihn immer bedrückender werden, 1830 suchte er sich dem durch e. Reise n. Italien zu entziehen, er starb in Rom (s. L);
    2 S, 1 T Walther (1818–85, s. Gen. 5), Wolfgang (s. 5), Alma (1827–44); 1 außerehel. T (v. Charles Sterling, 1804–80) Anna Poiwisch (1835–36).

  • Biographical Presentation

    Infolge der durch die Großmutter Henckel von Donnersmarck erzwungenen Trennung der Eltern (1802) war G.s Kindheit unruhig; ihre Jugend verbrachte sie in Weimar. Die spannungsreiche Ehe mit August von Goethe fand einen Halt durch die Hinordnung auf Johann Wolfgang von Goethe, den G. glühend verehrte und dessen Altersdichtung sie tiefes Verständnis entgegenbrachte. 1829-32 gab sie die Gesellschaftszeitschrift „Chaos“ heraus, zu der unter anderem J. P. Eckermann, K. von Holtei, Sibylle Mertens-Schaaffhausen und Adele Schopenhauer beitrugen; diese standen ihr auch in den mannigfachen Bedrängnissen ihres späteren Lebens bei. – Früh schon, vor allem aber nach dem als Befreiung empfundenen Tode Augusts, widmete sich G. in bizarrer, am Byronkult genährter Schwärmerei der Freundschaft mit Männern, besonders mit Briten und Iren; keine Enttäuschung konnte sie davon heilen. Zur Geburt ihrer Tochter (der von Charles Sterling empfangenen) Anna Poiwisch zog sie 1835, begleitet von der englischen Schriftstellerin Anna Jameson, nach Wien, wo sie mit dem Arzt Romeo Seligmann (1808–92) eine Jahrzehnte währende Freundschaft schloß und die Beziehung zu dem Schriftsteller und Publizisten Gustav Kühne fortsetzte; sie verkehrte viel in den Salons und machte dort die Literatur des Jungen Deutschland bekannt. Von Wien aus versuchte sie, den Lebensweg ihrer Söhne Walther und Wolfgang zu beeinflussen; dort starb ihre Tochter Alma an Typhus. Wien blieb bis 1866 G.s zweite Heimat, wenngleich sie es immer wieder zu Reisen nach Deutschland und Italien verließ. 1870 kehrte sie in die Dachwohnung des Weimarer Goethehauses zurück. Zeitlebens hat sie des Schwiegervaters Leben und Werk gegen Mißgunst und Verleumdung verteidigt.

    G.s spannungsreiches Wesen hat Adele Schopenhauer, ihre engste Freundin, treffend charakterisiert: „In einem Augenblick Kind, Jungfrau und Matrone und dazwischen der windigste Leutnant.“ Ähnlich wie Rahel Varnhagen bildete G. dank ihrer geselligen und geistigen Begabung in Weimar, Dresden, Leipzig und Wien den Mittelpunkt bedeutsamer Kreise. In ihrem Hang zur Emanzipation, der großartigen Egozentrik, der eine Neigung zu grenzenloser Hingabe gegenüberstand, erinnert sie an Bettina von Arnim. Das Problem ihres Lebens formulierte sie selbst im Entwurf ihres Grabspruches: „Von Quellen umgeben, verdurstete sie, denn keine bot ihr einen frischen Trunk.“

  • Works

    Aus O. v. G.s Nachlaß, Briefe u. Tagebücher v. ihr u. an sie 1806-32, hrsg. v. W. v. Oettingen, 1912/13;
    Erlebnisse u. Geständnisse, 1832–57, hrsg. v. H. H. Houben, 1923;
    Letters of Anna Jameson to O. v. G., ed. G. H. Needler, London u. New York 1939;
    Briefe an e. ital. Freundin (d. i. Anna Gargallo), 1944;
    Tagebücher u. Briefe v. u. an O. v. G., 2 Bde., hrsg. v. H. Bluhm, 1962/63 (P);
    August v. G. u. O. v. Pogwisch, Briefe aus d. Verlobungszeit, hrsg. v. dems., 1962.

  • Literature

    J. v. Gerstenbergk, O. v. G. u. ihre Söhne Walther u. Wolf, 1901;
    L. Geiger, Goethe u. d. Seinen, 1908;
    I. Linden, O. v. G., 1924;
    C. Kahn-Wallerstein, Die Frau vom andern Stern, 1948 (P);
    T. Deneke, Das Testament, 1953 (Roman);
    Goedeke IV, 2, S. 685-87, IV, 5, S. 493 f. - Zu August:
    W. Bode, Goethes Sohn, 1918;
    Goedeke IV, 2, S. 684 f., IV, 5, S. 491 ff.

  • Portraits

    Kreidezeichnung v. Heinr. Müller, 1813 (Weimar, Nat. Forschungs- u. Gedenkstätten d. klass. dt. Lit.), Abb. b. Kahn-Wallerstein, s. L;
    Pastellgem. (ebd.), Abb. in Tagebücher II, hrsg. v. H. Bluhm, s. W.

  • Author

    Bernhard Gajek
  • Citation

    Gajek, Bernhard, "Goethe, Ottilie von" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 575-576 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118540254.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA