Lebensdaten
1837 – 1910
Geburtsort
Konitz (Westpreußen)
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Kirchenrechtler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118535536 | OGND | VIAF: 2727522
Namensvarianten
  • Friedberg, Emil Albert von
  • Friedberg, Emil von
  • Friedberg, Emil Albert von
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Zitierweise

Friedberg, Emil von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535536.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf Aug. (1808–44, isr., seit 1824 ev.), Land- u. Stadtrichter in Berlin, S d. Israel Abraham, dann Aug. (s. Gen. 2);
    M Philippine Emma (* 1811, isr., seit 1837 ev.), T d. Kaufm. Jos. Stargardt in Märk.-Friedland;
    Ov Heinrich s. (2);
    1867 Clara Minna Asta (1840-n. 1917), T d. Gust. Adolph Gotthold Schleh (Schlesinger), Kaufm. u. Fabr. in Berlin, u. d. Henriette Wilh. Gülich;
    2 K;
    Schwieger-S Paul Adolph (1868–1941), Gen.-Intendant d. sächs. Staatstheaters (s. Kosch, Theater-Lex.).

  • Biographie

    F. besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin und studierte seit 1856 in Berlin und Heidelberg Jura. Er promovierte 1861 in Berlin und habilitierte sich dort 1862, wurde 1865 außerordentlicher Professor in Halle, 1868 ordentlicher Professor in Freiburg im Breisgau und 1869 in Leipzig, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Das wissenschaftliche Anliegen F.s war in erster Linie das Verhältnis von Staat und Kirche in Geschichte und Gegenwart. Diesem Thema galt bereits seine Promotionsschrift „De finium inter ecclesiam et civitatem regundorum judicio quid medii aevi doctores et leges statuerunt“; obwohl F. ein historisches Thema behandelt, befürwortet er bereits hier im Geiste des zeitgenössischen Liberalismus die unbedingte Hoheitsgewalt des Staates über die Kirche. F. hat dieses Thema späterhin in zahlreichen weiteren kirchenrechtlichen und kirchenpolitischen Schriften behandelt. „Sein Ideal war das territorialistische Staatskirchenrecht des 17. und 18. Jahrhunderts, das dem Staat weitgehende Macht auch über das innerkirchliche Leben gewährt“ (R. Sohm). F. ist wissenschaftlicher Parteigänger und politischer Berater in dem von Bismarck seit 1872 ausgefochtenen Kulturkampf geworden; namentlich an den Kirchengesetzen von 1872 war F. in einflußreicher Weise beteiligt. Er handelte darüber zugleich wissenschaftlich in seiner Schrift „Die preußischen Gesetze über die Stellung der Kirche zum Staat“ (1873). Der streng rechtlich denkende Mann ist von der Mitverantwortung für den Kulturkampf ebensowenig freizusprechen, wie es anderseits sein Verdienst ist, daß der Kampf in den Bahnen des konstitutionellen Rechtsstaates verblieb.

    F.s bleibendes wissenschaftliches Verdienst ist die noch heute maßgebende Ausgabe des Corpus Juris Canonici (1879/82). Er konnte dabei aufbauen auf der großen Ausgabe von Ae. L. Richter (1837/39). Aber im Gegensatz zu Richter und anderen Vorgängern hatte sich F. das Ziel gesetzt, den im Laufe der|Jahrhunderte überlagerten Text nach Möglichkeit in seiner ursprünglichen Gestalt wiederherzustellen. Er handelt davon in Prolegomena (I 1879, II 1882). Sein hochgestecktes Ziel hat er naturgemäß nicht voll erreicht (kritisch und zugleich vorwärtsweisend: St. Kuttner, De Gratiani opere noviter edendo, in: Apollinaris 21, Rom 1948, S. 118 f.). Dennoch bedeutet seine Ausgabe den Brückenschlag zur modernen historischen Kanonistik; sie wird auch für die Zukunft noch solange maßgebend sein, bis die 1952 in Bologna beschlossene kritische Neuausgabe wenigstens des Decretum Gratiani Gestalt gewinnt.

  • Werke

    Weitere W u. a. Ehe u. Eheschließung im dt. MA, 1864;
    Das Recht d. Eheschließung in s. geschichtl. Entwicklung, 1865;
    Die ev. u. kath. Kirche d. neu einverleibten Länder in ihrer Beziehung z. preuß. Landeskirche u. z. Staat, 1867;
    Aus dt. Bußbüchern, 1868;
    Das Veto d. Regierungen bei Bischofswahlen, 1869;
    Agende, wie es in d. Kf. zu Sachsen Landen in d. Kirchen gehalten wird, 1869;
    Die Gesch. d. Zivilehe, 1870, ²1877;
    Der Staat u. d. kath. Kirche im Ghzgt. Baden, 1871, ²1874;
    Das dt. Reich u. d. kath. Kirche, 1872;
    Die Grenzen zw. Staat u. Kirche, 1872;
    Slg. d. Aktenstücke z. ersten vatikan. Konzil, 1872;
    Johs. Baptista Baltzer, 1873;
    Der Staat u. d. Bischofswahlen in Dtld., 1874;
    Lehrb. d. kath. u. ev. Kirchenrechts, 1879, ⁶1909. – Hrsg.: F. L. Keller, Pandektenvorlesungen, 1861;
    Die geltenden Vfg.gesetze d. ev. dt. Landeskirchen, 1885, 4 Erg.bde., 1904;
    Zs. f. Kirchenrecht (mit R. Dove), 22 Bde., 1861-89: Dt. Zs. f. Kirchenrecht (mit E. Sehling), 25 Bde., 1891-1916.

  • Literatur

    Festschr. f. Friedberg, 1908;
    R. Sohm. in: Dt. Juristenztg. 15, 1910, S. 1061-63;
    H. M. Gietl, in: HJb. 31, 1910, S. 945;
    H. E. Feine, Kirchl. Rechtsgesch. I, ³1955, S. 260, 593, 611, 639;
    E. Sehling, in: Dt. Zs. f. Kirchenrecht 20, 1910/11, S. I-VIII;
    BJ 15 (Tl. 1910, L);
    LThK;
    PRE;
    RGG³.

  • Porträts

    Phot. in: LIZ 108.

  • Autor/in

    Adalbert Erler
  • Zitierweise

    Erler, Adalbert, "Friedberg, Emil von" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 443-444 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535536.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA