Lebensdaten
1829 – 1911
Geburtsort
Gut Bossigt bei Wesel
Sterbeort
Sonnenberg bei Wiesbaden
Beruf/Funktion
Sprachwissenschaftler ; Germanist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118527754 | OGND | VIAF: 56927658
Namensvarianten
  • Duden, Konrad Alexander
  • Duden, Konrad Alexander Friedrich
  • Duden, Konrad
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Zitierweise

Duden, Konrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118527754.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Konrad (1802–85), Eisenbahnbeamter, S des Conrad (1756–1824), Bgm. v. Wesel;
    M Julia (1810–83), T des Dr. med. Julius Monjé;
    Messina 1861 Adeline (1841–1924), T des Großkaufmanns Gustav Jakob in Catania u. der Constanza Mittelholzer;
    4 S, 2 T, u. a. Paul s. (2);
    E Konrad (* 1907), Prof. der Rechte in Heidelberg.

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung in Wesel (1846) studierte D. in Bonn klassische Philologie, Germanistik und Geschichte. Im Jahre 1848, an dessen Ereignissen D. unter Einwirkung E. M. Arndts und der Burschenschaft sehr lebhaften Anteil nahm, siedelte er nach Frankfurt/Main über, wo er als Erzieher tätig war. Vorübergehend in England und der französisches Schweiz, promovierte er in Marburg über „De Sophoklis Antigona“ (1854). Nach Lehrämtern in Soest, die 1854-59 von einem für den Pädagogen sehr fruchtbaren Italienaufenthalt unterbrochen wurden, und dem Direktorat in Schleiz (1869–76) übernahm er das Hersfelder Gymnasium. 1905 wählte er als Ruhesitz Sonnenberg bei Wiesbaden.

    D.s Werk muß aus der Überwindung überkommener verworrener Rechtschreibverhältnisse im Aufbau einer regelnden Rechtschreibung beurteilt werden, die zur Einheitsschreibung führte. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts standen sich Verteidiger historisch-etymologischer Schreibung und Anhänger mehr phonetischer Schreibform gegenüber, und beide Parteien konnten ihre Auffassung wohl begründen. 1876 nahm D. als Verfechter der phonetisch gerichteten Schreibform an der ergebnislosen Konferenz über Fragen der Einigung in der Rechtschreibung teil, die zunächst für die Schulen gedacht war. Im gleichen Jahr erschien seine „Zukunftsorthographie“ gleicher Richtung, nachdem bereits 1872 die „Deutsche Rechtschreibung“, eine Begründung der Regeln mit Wörterverzeichnis, im Hinübergreifen vom Schulbuch zur „Selbstbelehrung für Gebildete“ D.s späteren Weg angezeigt hatte. Noch vor der Ausgabe des amtlichen Regelbuches (der sogenannten Puttkamer-Orthographie), jedoch in Übereinstimmung mit ihm veröffentlichte D. 1880 das „Vollständige orthographische Wörterbuch der deutschen Sprache“. Damit ist einer einheitlichen Schreibung der Weg von der Schule ins Leben, in den Beruf, in die Kanzlei und zu den deutschsprachigen Nachbarn gebahnt. Nach der für Deutschland, Österreich und die Schweiz verbindlichen Reform von 1901 ist dann in der 7. Auflage (1902) die neue Rechtschreibung durchgeführt. – Bald darauf begann er, seine „Rechtschreibung der Buchdruckereien deutscher Sprache“ (1903, 2. Auflage 1907, sogenannter „Buchdruckerduden“) und das „Ortographische Wörterbuch“ erweiternd und umgestaltend in die „Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter“ zusammenzuarbeiten (1915, bearbeitet von G. E. Wülfing). Über D.s Leben hinaus ist dieser „Duden“ zum Begriff geworden, Ratgeber und Entscheid in allen Fragen und Nöten der Rechtschreibung. Er wurde vor kurzem zum amtlichen Rechtschreibwörterbuch erhoben (14. Auflage; 1., verbesserter Neudruck 1956, bearbeitet von der Duden-Redaktion unter Leitung von P. Grebe). Erwähnenswert bleibt auch D.s unermüdliche schriftliche Beratung der Benutzer seines Werkes; sie wirkt in der von O. Basler gegründeten „Sprachberatungsstelle“ beim Bibliographischen Institut fort. D.s Name wird verbunden bleiben mit der Geschichte der deutschen Rechtschreibung in ihren Einigungsbestrebungen, aber ebenso auch mit dem tiefen und echten Bildungsstreben breiter bürgerlicher Schichten des 2. Deutschen Reiches.

  • Werke

    Weitere W u. a. Rechtschreibung, in: W. Rein, Encyklopäd. Hdb. d. Päd. VII, ²1907. – Bearbeiter: F. Bauer, Etymologie d. neuhochdt. Sprache, 1893;
    ders., Grundzüge d. neuhochdt. Grammatik, 271912 (13 Aufl.), weitergeführt v. O. Basler u. d. T. Grammatik d. dt. Sprache, 1935.

  • Literatur

    R. v. Raumer, Die dt. Rechtschreibung, 1855; Verhh. d. zur Herstellung größeren Einigung in d. dt. Rechtschreibung berufenen Konferenz, 1876;
    H. Paul, Zur orthograph. Frage, 1880;
    W. Wilmanns, Kommentar z. preuß. Schulorthographie, 1880;
    K. v. Bahder, Die dt. Philologie im Grundriß, 1883;
    O. Basler, K. D., in: Muttersprache, 1936, S. 463 f. (L);
    Paul Duden, in: Dt. Rdsch. 248, 1936, S. 120 ff.;
    A. Hübner, Der Duden u. d. dt. Rechtschreibung, ebd., S. 219 ff., wiederabgedr. in: ders., Kleine Schrr., 1940;
    Ph. Hafner, Gesch. d. Gymnasiums zu Hersfeld 1570-1936, 1936;
    W. Kroh, in: Lb. Kurhessen IV, 1950, S. 52-59 (W, L, P); Vorarbb. d. Verf. zu einer Gesch. d. dt. Rechtschreibung.

  • Porträts

    Bronzeplastik d. Kopfes (Bad Hersfeld, Alte Klosterschule).

  • Autor/in

    Otto Basler
  • Zitierweise

    Basler, Otto, "Duden, Konrad" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 153-154 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118527754.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA