Lebensdaten
1812 – 1901
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Politiker ; Publizist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11851069X | OGND | VIAF: 72185078
Namensvarianten
  • Biedermann, Carl
  • Friedrich, Karl (Pseudonym)
  • Biedermann, Friedrich Karl
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Zitierweise

Biedermann, Friedrich Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11851069X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Carl Biedermann, preußischer Kriegskommissar, aus Breslau;
    M (unehelich) Augusta Henr. (1786–1849, 1819 verheiratet mit Christian Gottlieb Martin, Gastwirt), T des Pfarrers Johann Gottfried Biedermann in Freiberg (Sachsen) und der Dorothea Concordia Oertel;
    Leipzig 1842 Amalia Theresia (1817–90), T des Ratsoberförsters Christian Gottlob Koch und der Charlotte Friederike Henr. Ernestine Heinze;
    2 S, 4 T, u. a. Richard s. (2).

  • Biographie

    B. hatte nach dem Studium der Philologie und Staatswissenschaften 1838 in Leipzig für diese eine Professur erhalten, wandte sich aber immer mehr der aktiven Politik und der politischen Publizistik zu. Als unentwegter Vorkämpfer der deutschen Einheit unter Führung Preußens vertrat er einen gemäßigten Liberalismus. 1848 ins Frankfurter Vorparlament, dann in die Nationalversammlung entsandt, war B. als deren 1. Vizepräsident Mitglied der Kaiserdeputation nach Berlin. In der 2. sächsischen Kammer wandte er sich 1848/49 zugunsten einer deutschen Unionspolitik scharf gegen die partikularistischen Bestrebungen Beusts. Der von B. verfochtene Anschluß der Kleinstaaten an Preußen hatte ihm schon 1845 nach einer Rede an Sachsens Stände ein Verbot der Abhaltung staatswissenschaftlicher Vorträge eingetragen; 1853 verlor er infolge der Verwicklung in einen Presseprozeß (als Herausgeber der „Deutschen Annalen“) seine Professur, die ihm erst 1865 wieder übertragen wurde. 1871-74 gehörte B. dem deutschen Reichstag an. Mit der Gründung des deutschen Reiches sah er sein politisches Ziel, ein frei gewähltes deutsches Parlament und die bundesstaatliche Einigung unter Preußen verwirklicht. Als Realpolitiker ist er während der langen Zeit seines Wirkens immer darauf bedacht gewesen, auch anderen Parteianschauungen ihr Recht zuzubilligen und sich nicht hartnäckig bis zur äußersten Folgerung auf seine Grundsätze zu versteifen. Typischer Vertreter des jugendlich-idealistischen Liberalismus der 48er Jahre, war B. leicht geneigt, die Wirkungskraft der rein geistigen Mächte im politischen Leben zu hoch einzuschätzen und sich dadurch den Blick für die Wirklichkeit der Dinge trüben zu lassen. - In der Geschichte der Pädagogik gilt B. als Vorläufer der nach der Jahrhundertwende aufblühenden Arbeitsschulbewegung. Ferner setzte er sich für eine Betonung der Kulturgeschichte innerhalb des Geschichtsunterrichts sowie für eine Umgestaltung des Frauenbildungswesens ein.

  • Werke

    Die dt. Philos. v. Kant bis auf unsere Tage, 2 Bde., 1842/43;
    Vorlesungen üb. Sozialismus u. soziale Fragen, 1847;
    Erinnerungen aus d. Paulskirche, 1849;
    Die Erziehung z. Arbeit, 1852, ²1883;
    Dtld. im 18. Jh., 4T., 1854 ff.;
    Frauenbrevier, kulturgesch. Vorlesungen, 1856, ²1881;
    Friedr. d. Gr. u. sein Verhältnis z. Entwicklung d. dt. Geisteslebens, 1859;
    Dtld. s trübste Zeit od. d. 30j. Krieg u. seine Folgen f. d. dt. Kulturleben, 1862 (mit Selbstbiogr.);
    Mein Leben u. ein Stück Zeitgesch., 2 Bde., 1886/87;
    1815-1840, 25 J. dt. Gesch., 2 Bde., 1889 ff.;
    50 J. im Dienste d. nat. Gedankens, 1892;
    Gesch. d. dt. Einheitsgedankens, 1894;
    1840-1870, 30 J. dt. Gesch., 2 Bde., 1896;
    Hrsg.: Dt. Allg. Ztg., 1863–79.

  • Literatur

    Dt. Liberalismus im Zeitalter Bismarcks, hrsg. v. P. Wentzcke u. J. Heyderhoff, 2 Bde., 1925/26;
    V. Valentin, Gesch. d. dt. Revolution v. 1848/49, 2 Bde., 1930/31 (L);
    E. F. Schneider, Großdt. od. Kleindt.? Qu.krit. Unterss. z. K. B.s „Erinnerungen aus d. Paulskirche“, = Hist. Stud. 348, 1939;
    G. Buchholz, in: BJ VI, S. 413-17 (u. Totenliste 1901, L).

  • Porträts

    Holzschnitt in: LIZ 76, 1881, S. 35, 99, 1892, S. 371.

  • Autor/in

    Herbert Helbig
  • Zitierweise

    Helbig, Herbert, "Biedermann, Friedrich Karl" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 223-224 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11851069X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA