Dates of Life
1839 – 1913
Place of birth
Berlin
Place of death
Berlin
Occupation
Gärtnereibesitzer
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 117648663 | OGND | VIAF: 72176717
Alternate Names
  • Späth, Franz Ludwig
  • Späth, Franz
  • Späth, Franz Ludwig
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Relations

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Citation

Späth, Franz, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117648663.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Ludwig (1793–1883), Gärtnereibes. in B., S d. Ludwig, Gärtnereibes. in B.;
    M Dorothea Luise Eckert;
    Urur-Gvv Christoph (1696–1746), gründete 1720 d. Gärtnerei südöstl. v. B.;
    Ur-Gvv Carl Friedrich d. Ä. (1721–82), Gärtnereibes., übernahm 1746 d. väterl. Gärtnerei;
    2 Schw;
    Berlin 1863 N. N. Reifschneider, Stief-T d. N. N. Schäfer, Hofdruckereibes. in Erfurt, 2) Berlin 1909 Wilhelmine (1857–1947), aus Oppeln, T d. Oskar v. Goeriz (1813–57), preuß. Reg.rat, u. d. Dorothea v. Hoym (1822–82);
    1 S Hellmuth L. (1885–1945 KZ Sachsenhausen), Dr. phil., studierte in B. u. Cambridge, 1911 Prokurist u. Mitinh., 1912 Alleininh. d. Fa. L. Späth, Mitgl. im Präsidium d. Dt. Gartenbauges. u. im Rat d. Dt. Dendrol. Ges., korr. Mitgl. d. Massachusetts Horticultural Soc., Boston (s. W, L), 6 T.

  • Biographical Presentation

    S. begann nach dem Besuch des Luisenstädtischen Realgymnasiums und des Cöllnischen Gymnasiums in Berlin zunächst eine Lehre im väterlichen Betrieb, im Gegensatz zur Familientradition und in Auseinandersetzung mit dem Vater wählte er dann aber ein Studium mit dem Schwerpunkt Botanik und Allgemeine Naturwissenschaften an der Univ. Berlin und schloß daran Arbeits- und Studienaufenthalte in Belgien, Frankreich, England und Holland an. 1861 nach Berlin zurückgekehrt, rundete er seine Ausbildung im väterlichen Betrieb ab. 1863 erhielt er in Form eines Kaufvertrages die seit 1720 am Südostrand Berlins von seiner Familie betriebene Gärtnerei, die sein Vater in eine moderne Kunst- und Handelsgärtnerei umgewandelt hatte. Die rasche Ausbreitung der Stadt Berlin ließ ein Wachstum des flächenintensiven Gartenbaus am Traditionsstandort im späteren Stadtbezirk Kreuzberg nicht mehr zu. S. erwarb in dem ca. 7 km entfernten Britz ein Grundstück von 3 ha, das er durch Ankäufe schrittweise vergrößerte. Nicht mehr die Erzeugnisse der Handelsgärtnerei, sondern die Aufzucht von Gehölzen, der Baumschulenbetrieb, stand im Mittelpunkt des nach dem Vater „L. Späth“ benannten Betriebes, der in seiner Branche im Dt. Reich führend wurde. Das Gelände erhielt 1890 einen eigenen Bahnhof „Baumschulenweg“. Um 1900 war die Firma mit annähernd 225 ha die größte Baumschule der Welt mit internationalen Handelsbeziehungen. Der das von S. 1874 errichtete Wohnhaus umgebende Park von 4 ha war mit über 4000 Pflanzenarten 1879 zugleich als „Arboretum“ gestaltet. Um neue Pflanzen einzuführen, finanzierte S. Expeditionen u. a. auf dem Balkan, nach Transkaukasien, Kalifornien und Colorado. Zum Sortiment gehörten zahlreiche eigene Züchtungen. Das Unternehmen prägte die Entwicklung der Gartenbaukunst im ersten Drittel des 20. Jh. mit und gestaltete mit führenden Gartenarchitekten Villengärten und Parkanlagen in ganz Deutschland und auch im europ. Ausland. Seit 1909 war der Gartenarchitekt Carl Kempkes (1881–1964) im Unternehmen beschäftigt, 1912 als Leiter der Abteilung Gartengestaltung, 1930–43 als Generaldirektor. S. gehörte zu den Gründern des Deutschen Pomologenvereins (Vors. 1889–1904) und setzte sich für die Verlegung und Neugestaltung des Berliner Botanischen Gartens ein, die in Verbindung mit der von ihm geforderten und geförderten neuen Kgl. Gärtnerei-Lehranstalt in Berlin-Dahlem verwirklicht wurde. Die Führung des Betriebes ging nach seinem Tod an seinen Sohn Hellmuth über. Dieser erwarb seit 1917 im Kreis Osthavelland bei Ketzin/Havel zusätzlich ein neues Betriebsgelände von insgesamt ca. 250 ha. Er war der letzte Geschäftsinhaber der Firma „L. Späth“. Zunehmend ein Gegner des Regimes, wurde er 1943 unter dem Vorwurf eines Kriegswirtschaftsvergehens verhaftet und zu einer einjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Anschließend wurde er in das KZ Sachsenhausen überführt und dort ermordet. 1938 war durch eine Revision der Verwaltungsgrenzen innerhalb Berlins das gesamte vormals Britzer Baumschulengelände zum Bezirk Berlin-Treptow gelangt, der seit 1945 zum Sowjetsektor gehörte. Die Betriebe in Berlin und Ketzin wurde verstaatlicht und das Arboretum 1961 der Humboldt-Universität als wissenschaftliche Einrichtung übertragen. Im Westteil Berlins wurde ein Teil des Unternehmens bis in die 1970er Jahre in bescheidenem Umfang weitergeführt. Der Betrieb in Berlin-Baumschulenweg nahm 1990 wieder den Traditionsnamen „Späthsche Baumschule“ an und wurde in eine GmbH umgewandelt. Rückübertragungen an die Familie erfolgten 1997.

  • Awards

    preuß. Ökonomierat;
    Landesökonomierat (1902);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Pomologenver. u. d. Österr. Gartenbauver.;
    Rrkreuz I. Kl. d. sächs. Albrechtsordens (1876);
    russ. St. Annen-Orden I. Kl. (1897);
    Roter Adlerorden III. Kl. mit Schleife (1909);
    – mehrere Obst- u. Ziergehölzsorten sind nach S. benannt.

  • Works

    Aufss. in d. Pomol. Mhh. u. in d. Mitt. d. Dt. Dendrol. Ges., 1893–1910, hierin u. a. Einige neue u. seltene Gehölze d. Späth’schen Baumschulen, 1896, S. 23–29;
    zu Hellmuth:
    Der Johannistrieb, Ein Btr. z. Periodizität u. Jahresringbildung sommergrüner Holzgewächse, 1912 (Diss.);
    Aufss. in d. Mitt. d. Dt. Dendrol. Ges., 1912–25 (vgl. L).

  • Literature

    F. Lucas, in: Dt. Obstbauztg. 59, H. 5., 1913, S. 85–87;
    M. Heßdorfer, in: Gartenwelt 17, H. 7, 1913, S. 97–99;
    Mitt. d. Dt. Dendrol. Ges., 1928, H. 1, S. 65 f.;
    Späth-Buch 1720–1920, Gesch. u. Erzeugnisse d. Späth-Baumschule, hg. v. Hellmuth L. Späth, 1920 (P);
    Die Entwicklung d. Fa. L. Späth v. 1720–1930, 1930 (P);
    S. Braun, Festrede z. 200-j. Jub. d. Baumschule L. Späth in Berlin-Baumschulenweg, in: Möllers dt. Gartenztg. (1920?) (Sonderdr.);
    V. Heinrich-Hampf, Art. Carl Kempkes, in: NDB 11, 1977, S. 488 f.;
    M.-L. Plessen, Berlin durch d. Blume oder Kraut u. Rüben, Gartenkunst in Berlin-Brandenburg, 1985;
    Biogr. Lex. Pflanzenzüchtung II (W, L, P);
    zu Hellmuth:
    H. Buske, Intrigen d. Macht gegen H. S., in: Berlin. Mschr. Luisenstadt 1, 1992, S. 23–29;
    Biogr. Lex. Pflanzenzüchtung II (W, L, P).

  • Author

    Felix Escher
  • Citation

    Escher, Felix, "Späth, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 611-612 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117648663.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA