Lebensdaten
1847 – 1907
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Graz
Beruf/Funktion
Geologe
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117558338 | OGND | VIAF: 170085750
Namensvarianten
  • Griesbach, Carl Ludolph
  • Griesbach, Karl Ludolf
  • Griesbach, C. L.
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Zitierweise

Griesbach, Carl Ludolph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117558338.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gg. Ludolph (1811–56), Guts- u. Fabrikbes. in Zobelsberg, S d. großbritann. Beamten Karl u. d. Sarah Wigge;
    M Caroline (* 1823), T d. Magistratsbeamten Benedikt Skriwanek u. d. Karoline Esenbek;
    Vt Hermann (s. 1);
    1869 Emma (1849–92, Cousine), T d. Robert Griesbach, Vikar v. Millington/Yorkshire, u. d. Hanna Griesbach;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach naturwissenschaftlichen Studien an der Universität Wien trat G. 1867 als Volontär in die Geologische Bundesanstalt ein, untersuchte 1868 die Jura-Klippen von Wien-Sankt Veit und 1869 mit K. M. Paul die karpathische Klippenzone in der Arva. 1869/70 war er Teilnehmer einer deutschen Expedition zur Erforschung von Natal und Portugiesisch-Ostafrika, wobei er unter anderem das erste Profil durch die Drakensberge anfertigte. Als vorzüglicher Zeichner und Lithograph illustrierte er seine Arbeiten durchwegs selbst. Seit 1871 in London, zeichnete er im British Museum auch Tafeln zu paläontologischen Arbeiten von Henry Woodward und Sir Richard Owen. 1874 trat er als Offizier den Royal Fusiliers bei. Seit 1878 Assistant Superintendent im Geological Survey of India in Calcutta, war er 1894-1903 dessen Leiter. Seine Amtstätigkeit erfuhr allerdings viele Unterbrechungen durch Teilnahme an militärischen Unternehmen – unter anderem an der Einschließung und Entsetzung von Kandahar –, bei denen er sich mehrmals auszeichnete und den Rang eines Oberstleutnants erreichte. 1884-86 war G. als Mitglied der Kommission zur Schlichtung des russisch-afghanischen Grenzstreites in Afghanisch-Turkestan, am Oxus und Herirud, mit Abstechern in die persischen Grenzdistrikte, wobei er bis Mesched gelangte. Auf Wunsch des Emirs Abdurrahman von Afghanistan stand er 1888/89 in dessen Dienst am Hof in Kabul, nahm aber auch an den Kriegszügen des Herrschers teil.

    G.s Hauptarbeitsgebiet war, zum Teil im Anschluß an die Arbeiten seines Landsmannes F. Stoliczka, der Zentral-Himalaya, für den er die erste zusammenfassende geologische Beschreibung gab. Die Bearbeitung der von G. gesammelten Fossilien in Wien gab den Anstoß zu einer englisch-österreichischen Himalaya-Expedition 1892 mit G. Diener und C. S. Middlemiss als weiteren Teilnehmern, die unter anderem zur Entdeckung der tibetischen Klippenzone führte. Außerhalb des Himalaya nahm G. geologische Forschungen bei seinen militärischen Unternehmungen vor, ferner 1891 in Belutschistan und zuletzt vor allem in Mysore, Madras und Radjputana. Für viele der von ihm untersuchten Gebiete, wie Safid-Kuh, Afghanisch-Turkestan, Ober-Burma, sind seine Arbeiten die ersten und für lange Zeit einzigen geologischen Aufnahmen.

    G. befaßte sich auch mit seismologischen Fragen. In einer Zusammenstellung aller Beben der Jahre 1867 und 1868 wandte er sich 1869 gegen den damals vorherrschenden Plutonismus und trat entschieden für die tektonische Entstehung der Erdbeben ein. Seine Aufnahme einer Verschiebung der Eisenbahnschienen bei dem Beben von Quetta am 20.12.1892 ging als Beispiel für Horizontalverschiebungen bei tektonischen Beben in viele Lehrbücher ein.

  • Werke

    W u. a. Geology of the Ramkola and Tatapaui coalfields, in: Memoirs of the Geological Survey of India 15, Calcutta 1880;
    Geology of the Central Himalayas, ebd. 23, 1891; weitere W meist
    in: Records of the Geological Survey of India, darunter: Notes on the Earthquakes in Beludschistan, 1893;
    vgl. CSP 7, 10, 15.

  • Literatur

    Geological Mgz., London 1903, S. 287 f. (W) u. 1907, S. 240;
    C. Diener, in: Mitt. d. k. k. Geograph. Ges. in Wien 50, 1907, S. 325-32;
    E. Tietze, in: Verhh. d. k. k. Geolog. Reichsanstalt, 1907, S. 203-05;
    V. Uhlig, in: Alm. d. kaiserl. Ak. d. Wiss. [in Wien] 57, 1907, S. 322-25;
    E. Sueß, in: Neue Freie Presse v. 14.4.1907, S. 3, abgedr. in: Grazer Tagespost v. 15.4.1907;
    R. Hoernes, in: Die Erdbebenwarte 6, 1906/07, S. 60-65;
    A. Belar, Die Vorkämpfer u. Begründer unserer Wiss. in Österreich, ebd. 8, 1908/09, S. 87-89 (P);
    ders., in: Neueste Erdbebennachrr. [Beil. zu voriger Zs.] 6, 1906/07, S. 117-19;
    Sir T. H. Holland, in: Records of the Geological Survey of India 37, Calcutta 1908/09, S. 9 f.;
    Pogg. III, IV, VII a;
    BJ XII (Tl. 1907, L);
    ÖBL.

  • Autor/in

    Helmut Dolezal
  • Zitierweise

    Dolezal, Helmut, "Griesbach, Carl Ludolph" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 61-62 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117558338.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA